Beschäftigte
Gesundheit und Arbeitsschutz
Strategie und Konzepte
Gesundheits- und Arbeitssicherheitsmanagement
GRI 103-1
Das Unternehmen möchte seinen Beschäftigten ein gesundes und sicheres Arbeitsumfeld ermöglichen.
Ob ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, Gesundheitsangebote oder Sicherheitsqualifizierungen: Unser übergeordnetes Ziel ist es, gesundheitlichen Risiken vorzubeugen und die Gesundheit unserer Beschäftigten dauerhaft zu erhalten. Denn nur zufriedene und gesunde Mitarbeiter können ihr volles Potenzial ausschöpfen – und damit zum Erfolg des Unternehmens beitragen.
Wie wichtig ein nachhaltiges Gesundheits- und Arbeitssicherheitsmanagement ist, zeigt sich nicht nur vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie. Auch der demografische Wandel und der technologische Fortschritt bringen neue Herausforderungen. Wir setzen dabei auf ein ganzheitliches Gesundheits- und Arbeitssicherheitsmanagement. Im Fokus dabei stehen vor allem präventive Maßnahmen, die wir kontinuierlich prüfen und weiterentwickeln.
Vorgaben und Richtlinien
GRI 103-2
GRI 403-1/-8
Die Arbeitsschutzstrategie der Mercedes-Benz Group beinhaltet Standards für die Gestaltung von Arbeitsplätzen und -prozessen. Außerdem arbeiten wir systematisch daran, arbeits- und gesundheitsbezogene Risiken zu verringern. Im Konzern gelten weltweit einheitliche, auf Prävention ausgelegte Leitlinien. Die Konzernrichtlinie Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Leitsätze zum Arbeits- und Gesundheitsschutz dienen hierbei als übergreifende, international gültige Konzernregelungen. Sie orientieren sich an internationalen Standards und nationalen Gesetzen und betonen die Verpflichtung der Führungskräfte, verantwortlich zu handeln. Gleichzeitig unterstreichen sie auch die Eigenverantwortung der Beschäftigten. In Deutschland gibt es ergänzend dazu die Leitsätze zum Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Unsere internationale Konzernrichtlinie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz beschreibt für alle kontrollierten und konsolidierten Konzerngesellschaften verbindlich Aufgaben, Pflichten, notwendige Gremien und Kommunikationsvorgaben. Die Richtlinie fordert außerdem den Aufbau, den Betrieb und die kontinuierliche Verbesserung eines Managementsystems für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SGA), welches sich inhaltlich an die ISO-Norm 45001 anlehnt. Verschiedene Standorte lassen ihr SGA-Managementsystem freiwillig von externen Gesellschaften nach dem Standard ISO 45001 zertifizieren. Die in den Vorgaben beschriebenen Standards für die sichere Ausführung von Arbeiten gelten auch für Fremdfirmen und deren Beschäftigte. Ob Fremdfirmen diese Vorgaben einhalten, kontrollieren wir regelmäßig – teilweise mehrmals pro Jahr.
2021 wurden alle Richtlinien und Vorgaben zum Arbeits- und Gesundheitsschutz durch die Dokumentenverantwortlichen überprüft und bei Bedarf angepasst. So haben wir beispielsweise sicherheitstechnische Spezifikationen zur Beschaffung von Arbeitsmitteln um die Anforderungen an eine Batteriefabrik erweitert. Durch die Überprüfung werden bei der Übergabe an die Mercedes-Benz AG gleichbleibende hohe Sicherheitsstandards gewährleistet – unter anderem für Anlagen und Prozesse.
2019 hat sich das Unternehmen außerdem zu „Vision Zero“ bekannt: Ziel der weltweiten Kampagne ist es, arbeitsbedingte Unfälle und Krankheiten zu verhindern und gleichzeitig die Sicherheit, Gesundheit und das Wohlbefinden von Beschäftigten zu fördern. An der Kampagne nehmen international zahlreiche Unternehmen und Partnerorganisationen teil, darunter die Weltgesundheitsorganisation.
Organisation und Verantwortlichkeiten
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GRI 403-4
Der Bereich Health & Safety steuert konzernweit die Themen Arbeitssicherheit und Gesundheit. Er ist im Personalbereich angesiedelt und dem leitenden Konzernarzt der Mercedes-Benz Group AG unterstellt. Der Bereich Health & Safety gliedert sich in die sechs Kompetenzzentren Arbeitssicherheit, Arbeitsmedizin, Betriebliche Gesundheitsförderung, Integrationsmanagement, Ergonomie und Sozialberatung. Jedes Kompetenzzentrum steuert die Prozesse im Arbeitsschutz- und Gesundheitsmanagement über konzernweit gültige und regelmäßig aktualisierte Richtlinien.
Die jeweiligen Standortziele für den Arbeits- und Gesundheitsschutz basieren auf einer Gesamtstrategie. Diese enthält unsere Leitsätze zum Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie unsere Arbeitsschutzstrategie und die Ergebnisse von Audits und Reviews.
An jedem Standort haben wir entsprechende Komitees zur Arbeitsschutzthematik etabliert, in denen sich Beschäftigte beteiligen können. Unsere Führungskräfte sind dafür verantwortlich, dass alle internen Richtlinien und gesetzlichen Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz eingehalten werden. Der Bereich Health & Safety unterstützt die Führungskräfte dabei, ihre Pflichten im Arbeits- und Gesundheitsschutz umzusetzen. Die Zuständigkeiten und konkreten Pflichten werden an jedem Standort unter Berücksichtigung der örtlichen Bedingungen festgelegt.
All unsere Beschäftigten tragen persönliche Verantwortung für Gesundheit und Arbeitssicherheit, indem sie ihre Arbeit sicherheitsbewusst ausführen. Sie haben das Recht, sich aus Arbeitssituationen zu entfernen, von denen sie nachvollziehbar annehmen, dass sie eine unmittelbare Gefahr für ihr Leben oder ihre Gesundheit darstellen. Sicherheitsrisiken und Beinaheunfälle sind standortbezogen an die Führungskraft zu melden und werden im Rahmen der regelmäßigen Besprechungen in Produktion und Verwaltung (Shopfloor Management) bearbeitet. Informationen über Arbeitsunfälle und Risiken erfassen wir mittels unserer Unfalldokumentationssysteme. Wir wollen die Arbeitsplätze, Arbeitsumfelder und Arbeitsprozesse unserer Mitarbeiter kontinuierlich verbessern und beteiligen sie an deren Gestaltung.
Die Themen zum Gesundheits- und Arbeitsschutz werden zudem regelmäßig in verschiedenen Ausschüssen, beispielsweise der Kommission für Arbeitssicherheit, Umwelt und Gesundheit, sowie mit Betriebsrats- und Unternehmensvertretern auf den Unternehmensebenen besprochen und entschieden.
Umgang mit COVID-19
Zur Eindämmung der Verbreitung von COVID-19 wurden Beschäftigte an unseren Standorten gezielt auf konkrete Maßnahmen und Vorgaben zum Infektionsschutz hingewiesen. Auch offizielle Empfehlungen, wie beispielsweise in Deutschland vom Robert Koch-Institut (RKI), wurden entsprechend umgesetzt– das gilt sowohl für den Berichtszeitraum als auch darüber hinaus. Bereits zu Beginn der Pandemie haben wir frühzeitig Maßnahmen zum Infektionsschutz ergriffen. Denn die Gesundheit und Sicherheit unserer Beschäftigten haben höchste Priorität. So haben wir schon im April 2020 weitreichende Vorkehrungen zum Infektionsschutz getroffen und ein umfassendes Maßnahmenpaket mit dem Gesamtbetriebsrat vereinbart und umgesetzt. Dazu gehören Hygiene- und Reinigungs-Standards sowie Verhaltensregeln am Arbeitsplatz. Zudem arbeiten unsere Beschäftigten seit dem Frühjahr 2020 – wo immer möglich – mobil, um das Infektionsrisiko weiter einzugrenzen. Diese haben wir im Berichtsjahr durch eine betriebliche Teststrategie ergänzt. So erhalten beispielsweise Beschäftigte in Deutschland über das Unternehmen zwei kostenlose Selbsttests pro Woche. Die Beschäftigten können sich freiwillig zu Hause testen und damit das Ansteckungsrisiko reduzieren. Zusätzlich setzt das Unternehmen COVID-19-Schnelltests anlassbezogen und gezielt ein, sofern unklare Infektionsherde auftreten. Diese Schnelltests werden durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt.
Im Jahr 2020 wurde ein weltweites Unfall- und Krisenfalldokumentationssystem eingeführt: Der hier integrierte digitale Meldeprozess für Krisenfälle ermöglicht eine rasche Erfassung aller COVID-19-Fälle bei Beschäftigten – und damit eine schnelle Nachverfolgung möglicher Kontaktpersonen durch den Werksärztlichen Dienst oder die Führungskräfte. Durch die Darstellung von Infektionsketten konnten wir dazu beitragen, im Jahr 2021 die Ausbreitung von COVID-19 in unserem Unternehmen zu verringern. Gleichzeitig haben wir das System im Berichtsjahr weiterentwickelt. Unter anderem können die Daten in Übereinstimmung mit datenschutzrechtlichen Anforderungen nun noch besser ausgewertet und analysiert werden. Die verbesserte Funktionalität hilft uns, künftig schneller und zielgerichteter auf unvorhergesehene Ereignisse wie eine weitere Pandemie zu reagieren – und damit weniger anfällig für Krisen zu sein.
Risikomanagement
GRI 403-2/-7
Ziel der Mercedes-Benz Group ist es, dass Unfälle und gesundheitliche Beeinträchtigungen bei den Beschäftigten gar nicht erst auftreten. Deshalb verfolgen wir bei Health & Safety einen präventiven Ansatz und beurteilen frühzeitig das Gefährdungspotenzial von Arbeitsplätzen und -prozessen. An unseren konzerneigenen Produktionsstandorten, wird ein Safety Risk Management betrieben, welches der Richtlinie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz folgt. Zudem wurden Instrumente und Gefährdungsbeurteilungsprozesse definiert, die lokal umgesetzt werden.
Zur Überprüfung, ob die Konzernrichtlinien im Arbeits- und Gesundheitsschutz pflichtgemäß umgesetzt werden, wird jeder Standort mit in der Regel mehr als 500 Beschäftigten oder mit entsprechender Risikoeinstufung, etwa alle fünf Jahre besucht und nach einem standardisierten Verfahren daraufhin evaluiert. Dadurch können wir mögliche lokale Abweichungen identifizieren und angehen.
Die Risikobetrachtung findet unter anderem in folgenden Themenfeldern statt:
- Sicherheits- und Unfallmanagement sowie Arbeitssicherheitsorganisation
- Durchführung gefährlicher Tätigkeiten
- Gefährdungen durch Brand und Explosion
- Risiken durch Maschinen und Anlagen
Gefährdungen digital beurteilen
Ein wichtiges Instrument, mit dem der Konzern potenzielle Risiken bewertet, ist die Gefährdungsbeurteilung: Mit einem Online-Tool, das weltweit zur Verfügung gestellt wird, haben wir Teile dieses Risikomanagementprozesses digitalisiert. Dieses Tool wird von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) bereitgestellt und ist für die Belange des Konzerns erweitert worden. Mithilfe des Online-Tools können wir die Gefährdungsbeurteilungen via PC, Tablet oder Smartphone durchführen. Es zeigt dem Nutzer spezifische Risiken an, die in seinem Bereich auftreten können. Er muss dann nur noch beurteilen, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichen, um das Risiko auf ein akzeptables Niveau zu senken. Aus dieser Gefährdungsbeurteilung wird anschließend automatisch eine Unterweisungsunterlage generiert. Hierbei arbeiten wir eng mit der EU-OSHA zusammen. An allen deutschen Standorten sowie an einigen internationalen Standorten, beispielsweise Kecskemét (Ungarn), haben wir das Tool in den regulären Betrieb übernommen. Das System ist mehrsprachig und steht den internationalen Standorten zur Verfügung.
Risiken einheitlich bewerten
Die Mercedes-Benz Group beurteilt die Risiken von neuen Anlagen entlang des gesamten Prozesses – von der Ausschreibung bis zur Abnahme – weltweit einheitlich nach festgelegten Kriterien. Basis dabei sind unsere Sicherheitskonzepte, die gemäß unseren Lastenheften von den Lieferanten umgesetzt werden. Spezialisten der Arbeitssicherheit unterstützen die Planungsbereiche von der ersten Idee bis zur standardisierten Anlagenabnahme. Gefahrstoffe werden im Zuge der Gefährdungsbeurteilung bewertet und freigegeben. Zudem beurteilen wir die psychische und ergonomische Belastung von Arbeitsplätzen beziehungsweise dem jeweiligen Arbeitsumfeld.
Wir haben einen Fremdfirmen-Managementprozess, bei dem eine Beurteilung der gegenseitigen Gefährdungen inklusive abgeleiteter Maßnahmen elementarer Bestandteil ist. Die Maßnahmen werden stichprobenartig überprüft. Darüber hinaus vermittelt unser Unterweisungsvideo Fremdfirmen arbeitssicherheitsrelevante Themen. Zudem sind seit Mitte 2021 die Gefährdungsbeurteilungen bei der Zusammenarbeit mit Fremdfirmen sowie die Maßnahmen-Kontrollen digitalisiert und werden in unserem Tool für Gefährdungsbeurteilungen abgebildet.
Maßnahmen
Betriebliches Gesundheitsmanagement und psychische Gesundheit
GRI 403-3/-5/-6
Das Unternehmen bietet den Beschäftigten in Deutschland arbeitsmedizinische Beratungen und Vorsorgen an. Hinzu kommen Maßnahmen und Angebote der Betrieblichen Gesundheitsförderung sowie der Sozialberatung. Mit unserem betrieblichen Gesundheitsmanagement in Deutschland wollen wir sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit unserer Beschäftigten fördern. Unterstützt wird dies durch Kampagnen, Beratungs- und Qualifizierungsangebote sowie Maßnahmen in den Bereichen Prävention, Therapie und Rehabilitation. Im Berichtsjahr wurde für Deutschland eine Konzernbetriebsvereinbarung zur psychischen Gesundheit vereinbart, mit dem Ziel, die psychische Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern. Im internationalen Kontext setzen wir unsere Schwerpunkte auf die medizinische Versorgung sowie die Abstimmung von pandemiebedingten Maßnahmen und Präventionsstrategien sowie auf Ergonomie.
Im Zentrum des Gesundheitsmanagements der Mercedes-Benz Group AG, der Mercedes-Benz AG, der Mercedes-Benz Bank AG und der Mercedes-Benz Mobility AG stehen präventive Lösungsansätze – vom arbeitsplatznahen Gesundheitscheck über die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung bis hin zu einem IT-System, das die Wiedereingliederung von Beschäftigten mit dauerhaften gesundheitlichen Einschränkungen erleichtert. Dabei wird ein vom Werksarzt erstelltes Fähigkeitsprofil des Mitarbeiters mit den Anforderungen verschiedener Arbeitsplätze verglichen. Ergebnis des Matchings sind mögliche Arbeitsplätze, die für den Beschäftigten mit dauerhaften gesundheitlichen Einschränkungen infrage kommen.
Im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung wurden den Beschäftigten in den Jahren 2020 und 2021 verstärkt digitale Angebote gemacht: Die Mercedes-Benz Group AG, Mercedes-Benz AG und Mercedes-Benz Mobility AG haben bei standortübergreifenden Angeboten zu den Themen Ernährung, Bewegung und Achtsamkeit im ersten Halbjahr 2021 eine Vielzahl von Teilnehmenden verzeichnet. Zudem können alle Beschäftigten seit April 2021 eine neue Gesundheitsapp nutzen: Sie informiert über Gesundheitsangebote im Konzern, beinhaltet Wissenswertes zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen und initiiert Wettbewerbe. Eine weitere Funktion der App ist das Erstellen eines individuellen Gesundheitsprofils durch den Nutzer. Ergänzt wird das digitale Gesundheitsangebot durch Programme, die sich an bestimmte Zielgruppen richten – zum Beispiel an Führungskräfte oder Auszubildende. Die Mercedes-Benz Group setzt auch künftig verstärkt auf digitale Gesundheitsangebote.
Die Daimler Gastronomie GmbH gehört zum Bereich Health & Safety. Dies ermöglicht eine noch intensivere Zusammenarbeit der jeweiligen Experten. Vor allem vor dem Hintergrund der pflanzenbasierten Ernährung ergeben sich mit der Daimler Gastronomie gemeinsame Arbeitsfelder. Neben der Förderung eines gesunden, nachhaltigen und abwechslungsreichen Speisenangebots steht die Senkung des CO2-Ausstoßes im Vordergrund. So wird im Speiseplan seit Dezember 2021 der CO2-Wert des jeweiligen Gerichts angezeigt.
Beschäftigte medizinisch betreuen
Die arbeitsmedizinische Betreuung bei der Mercedes-Benz Group umfasst Angebote und Maßnahmen, die arbeitsbedingten Erkrankungen oder Berufskrankheiten vorbeugen und die Gesundheit am Arbeitsplatz fördern. Zudem bieten wir allen Beschäftigten eine akut- und notfallmedizinische Versorgung an – sie umfasst auch die Versorgung von Unfallopfern. Die Werksärztlichen Dienste, die Sozialberatung sowie die Basisangebote der Betrieblichen Gesundheitsförderung können alle Beschäftigten in Anspruch nehmen. Die Basisangebote der Betrieblichen Gesundheitsförderung sowie die akut- und notfallmedizinische Versorgung stehen auch unseren Zeitarbeitskräften zur Verfügung.
Maßnahmen im Zusammenhang mit COVID-19
Nach wie vor werden Beschäftigte weltweit sensibilisiert und gezielt auf die konkreten Maßnahmen und Vorgaben zum Infektionsschutz hingewiesen. Die bereits eingeführten umfangreichen Kommunikationsmaßnahmen werden kontinuierlich und zielgruppenorientiert fortgeführt.
Mit der Einführung der zugelassenen Impfstoffe konnte – analog zur Impfkampagne der Bundesregierung – den berechtigten Beschäftigten an den deutschen Standorten ein betriebliches Impfangebot gemacht werden. Medizinisches Fachpersonal mit Werksärzten und medizinischen Fachangestellten führte die Impfungen an den deutschen Standorten durch. Das Unternehmen greift dabei auf jahrelange Expertise im Bereich Impfberatungen und Impfungen zurück, beispielsweise werden jährlich mehrere Tausend Impfungen vor geschäftlichen Reisen ins Ausland und Grippeschutzimpfungen durchgeführt. Je nach Standortgröße gab es unterschiedlich viele Impfstraßen, in denen die Beschäftigten aufgeklärt und gegen COVID-19 geimpft wurden. Wir haben allen Beschäftigten ein Impfangebot machen können. Die Aktion wurde gut angenommen. Ab Mitte November wurden erneut Erst- und Zweitimpfungen sowie ab Dezember Booster-Impfungen angeboten.
Gesunden Lebensstil fördern
Die Mercedes-Benz Group will ihre Beschäftigten zu einem gesunden Lebensstil motivieren und darin bestärken, Eigenverantwortung in Sachen Gesundheit zu übernehmen. Das fördern wir weltweit über Kampagnen, Beratungs- und Qualifizierungsangebote sowie Maßnahmen in den Bereichen Prävention, Therapie und Rehabilitation. Alle deutschen Produktionsstandorte und zahlreiche internationale Standorte verfügen über Gesundheitszentren auf dem Werksgelände oder kooperieren mit Gesundheitszentren in Werksnähe.
In unseren Gesundheitszentren und bei unseren Kooperationspartnern können unsere Beschäftigten beispielsweise Rücken- und Gelenkproblemen vorbeugen und sich physiotherapeutisch behandeln lassen. Mit dem Trainingsgerät fit@work können Beschäftigte zudem arbeitsplatznah ein Faszientraining absolvieren und damit orthopädischen Beschwerden vorbeugen. In einer zielgruppenspezifischen Qualifizierung setzen sich Führungskräfte intensiv mit ihrem eigenen Gesundheitsverhalten auseinander und entwickeln einen gesundheitsorientierten Führungsstil. Von der Betrieblichen Gesundheitsförderung konzipierte Maßnahmen werden wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Innerbetriebliche Sozialberatung
Die innerbetriebliche Sozialberatung berät und unterstützt Führungskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich beruflich oder privat in einer Veränderungs-, Konflikt- oder Krisensituation befinden. Das Angebot steht auch den Zeitarbeitskräften in Deutschland und den Angehörigen der Beschäftigten zur Verfügung.
Für Beschäftigte deutscher Standorte, die sich im Auslandseinsatz befinden, hat die Sozialberatung im Jahr 2020 eine Online-Hotline für psychosoziale Anliegen eingerichtet. Diese kann auch von den Angehörigen der Beschäftigten genutzt werden.
Zusätzlich bietet die Sozialberatung bereichsbezogene Workshops sowie Coachings und Qualifizierungen für Führungskräfte an. Die Angebote sollen den Teilnehmenden helfen, ihre Sensibilität und psychosoziale Führungskompetenz weiterzuentwickeln. Die Sozialberatung findet sowohl vor Ort in den Werken als auch online und telefonisch statt. Die Sozialberatung arbeitet nach einem systemischen, lösungsorientierten Ansatz. Ihre Dienste sind vertraulich und unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht.
Arbeitsplätze ergonomisch gestalten
Die Mercedes-Benz Group hat eine Ergonomie-Strategie und die entsprechende Bewertungsmethode in einer Gesamtbetriebsvereinbarung festgelegt.
Die Strategie umfasst folgende Grundsätze und Ziele:
- keine gesundheitsgefährdenden Arbeitsplätze – dafür optimieren wir neue und bestehende Arbeitsplätze
- Gesundheit und Leistungsfähigkeit unserer Beschäftigten erhalten
- Beschäftigte gemäß ihrem Profil und ihren Fähigkeiten einsetzen
- durch Prävention die Zahl der Muskel-Skelett-Erkrankungen verringern
- Führungskräfte übernehmen Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter
Um diese Grundsätze und Ziele umzusetzen, haben wir uns im Berichtsjahr auf folgende Handlungsfelder und Maßnahmen konzentriert:
- Aktualisierung und Bereitstellung einer neuen Broschüre mit den Standards zur ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung
- ein leicht anzuwendendes Ergo-Screening für kleine internationale Standorte einführen
- ergonomisch kritische Arbeitsplätze kontinuierlich umgestalten und verbessern
- Beschäftigte mit Planungsaufgaben zum Thema Arbeitsplatzgestaltung (Ergonomen) und Führungskräfte zum Thema Ergonomie informieren und qualifizieren
- Planungen zur Weiterentwicklung der Software zur ergonomischen Arbeitsplatzbewertung (EAB-IT) beginnen
Mithilfe eines IT-Systems bewerten wir die Ergonomie unserer Arbeitsplätze. Das System bezieht sich dabei auf arbeitsplatzrelevante Daten – beispielsweise Gewichte der Bauteile, Körperhaltungen bei Tätigkeitsausführung oder Kräfte, die für die Tätigkeit durch die Beschäftigten aufgebracht werden müssen. Auf dieser Basis berechnen Algorithmen, wie stark die Belastung an diesem Arbeitsplatz ist. Das Ergebnis wird in Ampelfarben dargestellt. So können wir schnell Verbesserungspotenzial erkennen und entsprechende Maßnahmen festlegen. Alle neu geschaffenen Arbeitsplätze bewerten wir bereits in der Planungsphase nach dem Ampelsystem. Auf diese Weise möchten wir ergonomisch risikobehaftete Arbeitsplätze von vorneherein vermeiden. Zudem erstellen wir Arbeitsplatzprofile, anhand derer wir Beschäftigte mit Einschränkungen entsprechend ihren Fähigkeiten einsetzen können.
Gesundheit und Sicherheit in der Produktion
In allen Produktionsbereichen wendet die Mercedes-Benz Group ihr modular aufgebautes Sicherheitskonzept für die Mensch-Roboter-Kollaboration an. Es sorgt dafür, dass die Sicherheit zwischen Mensch und Maschine in jeder Situation gewährleistet ist. Das Konzept erfüllt die rechtlichen Anforderungen zur Gestaltung und dem Betrieb von Anlagen und Maschinen. Es lässt sich flexibel einsetzen, unabhängig davon, ob der Roboter eine assistierende oder leistungsunterstützende Aufgabe übernimmt oder auch vollautomatisiert arbeitet.
Wir setzen zudem Arbeitskleidung mit integrierten digitalen Endgeräten (Wearable Computing Systems) und sogenannte Exoskelett-Systeme ein, um Arbeitsprozesse zu erleichtern. Exoskelett-Systeme unterstützen die Beschäftigten bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten – beispielsweise beim Heben schwerer Gegenstände. Auch Beschäftigte mit Beeinträchtigungen können bei ihrer Arbeit von diesen Geräten profitieren.
Sensibilisierung für Arbeitssicherheit
GRI 403-5
Die Mercedes-Benz Group sensibilisiert ihre Beschäftigten für die Themen Ergonomie und Arbeitssicherheit. Dabei setzen wir vermehrt Filme, verschiedene Informationsportale oder Online-Trainings ein. Neue Mitarbeiter informieren wir in einer Erstunterweisung über sicherheitsrelevante Aspekte ihres Arbeitsplatzes. Auch danach werden regelmäßig verpflichtende Sicherheitsunterweisungen durchgeführt. Für einzelne Arbeitsbereiche haben wir zudem spezielle Online-Trainings entwickelt – etwa für Bürobereiche im Produktions- und Entwicklungsumfeld. Zusätzlich generiert unser digitales Tool zur Gefährdungsbeurteilung arbeitsplatzbezogene Unterweisungen direkt aus der Gefährdungsbeurteilung heraus.
Zudem pflegen wir seit 2018 in unserem Intranet eine Health-&-Safety-Informationsplattform, die wir regelmäßig aktualisieren. Dort finden Beschäftigte alle wichtigen Informationen und Regeln rund um das Thema Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Vor dem Hintergrund von COVID-19 haben wir diese Plattform um pandemiebedingte Themen zum Gesundheitsschutz und zur Infektionsprävention erweitert. Darüber hinaus werden auf verschiedenen Seiten im Intranet standortspezifische und aktuelle Themen aufgegriffen und kommuniziert.
Wirksamkeit und Ergebnisse
Wirksamkeit des Managementansatzes
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Für die Mercedes-Benz Group ist es Teil ihrer sozialen Verantwortung, ein nachhaltiges Gesundheits- und Arbeitsschutzmanagement zu betreiben. Um die Sicherheit unserer Arbeitsplätze und die Gesundheit unserer Mitarbeiter bestmöglich zu gewährleisten, verfolgen wir einen präventiven Ansatz: Wir wollen Arbeitsunfälle, arbeitsbedingte Erkrankungen und Berufskrankheiten so gut wie möglich verhindern. Um das zu erreichen, lassen wir die Arbeitsprozesse prüfen, dokumentieren alle Vorfälle und berichten transparent darüber.
Ein effektives Berichtswesen trägt dazu bei, dass wir unsere Ziele im Arbeits- und Gesundheitsschutz erreichen. Deshalb müssen alle Standorte Unfälle und Unfallkennzahlen an den Bereich Health & Safety berichten. Auf Basis dieser Kennzahlen erstellen wir monatliche Berichte mit den konzernweiten Unfallkennzahlen.
Ergebnisse
GRI 403-6/-8/-9
Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie war es das Ziel der Mercedes-Benz Group, die Verbreitung des Virus weiter einzudämmen und den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Mit unseren Sicherheits- und Hygieneregeln, Teststrategien und Impfangeboten haben wir ein umfangreiches Maßnahmenpaket umgesetzt und damit versucht, unsere Mitarbeiter so gut wie möglich zu schützen. Darüber hinaus haben wir einen Beitrag dazu geleistet, die Pandemie einzudämmen. Zudem ist es uns auch mit den Abstands- und Hygienevorschriften gelungen, die bestehende medizinische Versorgung sicherzustellen und verschiedenste Angebote des Gesundheitsmanagements beizubehalten – durch COVID-19 verstärkt im digitalen Raum.
Unter anderem pandemiebedingt konnten nicht alle Standorte das freiwillig angestrebte ISO-45001-Zertifikat verlängern. Zum Schutz der Belegschaft haben wir die Anwesenheit externer Personen in den Produktionsbereichen auf das betriebsnotwendige Minimum beschränkt.
Unabhängig von externen Zertifizierungsaudits überprüfen wir etwa alle fünf Jahre, ob die verbindlichen Sicherheitsstandards unserer Konzernrichtlinie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz an konzerneigenen Produktionsstandorten eingehalten werden und ein funktionierendes Managementsystem zur Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SGA) vorhanden ist. Im Berichtsjahr waren turnusmäßig keine Mercedes-Benz Standortevaluierungen im Rahmen des Safety Risk Managements vorgesehen – entsprechend gibt es keine pandemiebedingten Versäumnisse, die nachgeholt werden müssen.
Die Mercedes-Benz Group verfügt weltweit über mehrere Unfalldokumentationssysteme, aus denen wir unter Beachtung gültiger Datenschutzbestimmungen, standardisierte Kennzahlen ableiten. Basis dafür sind dokumentierte Anwesenheitsstunden, Ausfalltage und Organisationsstrukturen. Aus der Unfalldokumentation erkennen wir unter anderem Unfallursachen und -schwerpunkte sowie unfallverursachende Tätigkeiten oder Betriebsmittel. Die Produktionsstandorte der Mercedes-Benz Group weltweit haben im Berichtsjahr 1.277 Unfälle registriert.
Jeder Unfall wird analysiert, um dessen Hergang zu erklären. Außerdem sind die jeweiligen Einheiten dazu verpflichtet, vorbeugende Maßnahmen einzuleiten. Unfälle, aus denen andere Standorte lernen und Maßnahmen ableiten können, werden international an alle Arbeitssicherheitsexperten der Standorte kommuniziert.
|
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
20212,3 |
||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Arbeitsunfälle |
2.766 |
3.152 |
2.957 |
2.405 |
1.277 |
||||||
Unfallhäufigkeit (Anzahl aller Arbeitsunfälle mit mindestens einem Ausfalltag pro 1 Mio. Anwesenheitsstunden) |
7,5 |
7,7 |
6,8 |
6,4 |
5,5 |
||||||
|
|
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
20212,3 |
||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Beschäftigte im Schichtbetrieb |
500 |
544 |
460 |
-4 |
-4 |
||||||||
Führungskräfte |
274 |
310 |
123 |
-4 |
-4 |
||||||||
Leitende Führungskräfte |
191 |
177 |
188 |
-4 |
-4 |
||||||||
|
|
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
20212,3 |
||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Beschäftigte im Schichtbetrieb |
184 |
206 |
252 |
-4 |
-4 |
||||||||
Führungskräfte |
245 |
242 |
304 |
-4 |
-4 |
||||||||
|