Klimaschutz
Klimaschutz in der Lieferkette
Strategie und Konzepte
Klimaziel: CO2-Neutralität
GRI 103-1
Mit der Ambition 2039 strebt die Mercedes-Benz Group an, in weniger als 20 Jahren CO2-neutral zu sein. Dabei bezieht das Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette ein – inklusive Partnern und Lieferanten. Denn unser Lieferantennetzwerk spielt für das Erreichen der Klimaziele eine entscheidende Rolle: So ist die Herstellung eines vollelektrischen Fahrzeugs vor allem aufgrund der Lithium-Ionen-Batterien etwa doppelt so CO2-intensiv wie die eines konventionellen Verbrenners.
Maßnahmen
Umweltauswirkungen in Lieferketten
GRI 103-2
GRI 308-1
Die Mercedes-Benz Group AG verfolgt in den Lieferketten für Dienstleistungen sowie Produktions- und Nichtproduktionsmaterial verschiedene Projekte und Maßnahmen, um CO2-Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren.
Bereits 2020 hat die Mercedes-Benz AG damit begonnen mit dem Ambition Letter eine Absichtserklärung zur CO2-Neutralität an Lieferanten für Produktionsmaterial zu verschicken. Mit ihrer Unterschrift sichern sie zu, bis spätestens 2039 nur noch bilanziell CO2-neutrale Produkte an die Mercedes-Benz AG zu liefern – und damit unserer Klimazielsetzung zu folgen.
Darüber hinaus setzt Mercedes-Benz Cars & Vans für Produktionsmaterial ausgewählte Schwerpunkte auf dem Weg zur Klimaneutralität. Hierzu haben wir in einem ersten Schritt untersucht, bei welchen Akteuren und in welchen Stufen der Lieferkette hohe CO2-Emissionen freigesetzt werden. Anschließend haben wir quantitative Zwischenziele für den CO2-Ausstoß in unseren Lieferketten definiert – sie wurden aus den Ergebnissen unserer Lieferantengespräche abgeleitet und mit Unterstützung externer Experten bestimmt. Den Schwerpunkt haben wir auf Materialien und Komponenten gelegt, die einen hohen CO2-Ausstoß in der Produktion haben. Hierzu zählen unter anderem Stahl, Aluminium, bestimmte Kunststoffe oder auch Batterien. Abschließend haben wir die Zielwerte in unsere Kriterien für Vergabeprozesse integriert: Bei der Vergabe von Aufträgen für unsere elektrische Fahrzeugplattform Mercedes-Benz Modular Architecture (MMA) für die Kompakt- und Mittelklasse wenden wir CO2- und Rezyklat-Vorgaben als durchgängige Schlüsselkriterien an. Im Berichtsjahr haben uns Lieferanten allein für diese Baureihe bei über 40 Vergaben zugesichert, dass sie unsere Zielvorgaben erfüllen. Das bedeutet: Sie werden insbesondere bei Materialien und Komponenten mit einem hohen CO2-Ausstoß fortlaufend CO2-Emissionen reduzieren sowie den Anteil von Sekundärrohstoffen erhöhen.
Um den Lieferanten Orientierung zu geben und einheitliche – und damit vergleichbare – Lieferantendaten zu erhalten, haben wir 2021 Vorgaben und Leitfäden zur Bilanzierung von CO2-Emissionen entwickelt.
Um die Umweltauswirkung ihrer Lieferketten noch transparenter darzulegen, arbeitet die Mercedes-Benz Group außerdem mit Organisationen wie dem CDP (ehemals Carbon Disclosure Project) zusammen: So haben wir im Jahr 2021 bereits zum dritten Mal erfolgreich am CDP Supply Chain Program teilgenommen. Im Rahmen des Programms halten wir unsere Lieferanten dazu an, über ihre Umweltauswirkungen und Klimaschutzbestrebungen zu berichten. CDP stellt hierfür entsprechende Tools bereit, um Klima- und Umweltdaten zu erfassen, zu bewerten und zu veröffentlichen. Hierzu haben wir 2021 unsere Hauptlieferanten kontaktiert. Sie repräsentieren rund 84 Prozent des jährlichen Einkaufsvolumens von Mercedes-Benz Cars & Vans. Rund 90 Prozent von ihnen haben an der Umfrage mitgewirkt.
Von Lieferanten, die uns mit Produktionsmaterial versorgen, fordern wir ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem gemäß ISO 14001 oder EMAS. Gleiches gilt risikobasiert auch für Lieferanten von Nichtproduktionsmaterial und Dienstleistungen. Besitzt der Lieferant kein zertifiziertes Umweltmanagementsystem, hat er zwei Jahre Zeit, um ein solches System einzurichten und zertifizieren zu lassen. Falls dies nicht geschieht, wird gegebenenfalls von einer Neubeauftragung abgesehen.
Risikobasiert wird vom Einkauf Nichtproduktionsmaterial und Dienstleistungen bei umweltsensitiven Beauftragungen künftig zusätzlich ein Energiemanagementsystem durch einen entsprechenden Nachweis wie ISO 50001 gefordert. Weiterhin werden die Lieferanten für Dienstleistungen und für Nichtproduktionsmaterial bei CO2-intensiven Materialgruppen aufgefordert, ebenfalls den Ambition Letter zu unterschreiben, um spätestens ab 2039 CO2-neutral zu produzieren beziehungsweise ihre Dienstleistungen CO2-neutral bereitzustellen. Projektbezogen werden darüber hinaus CO2-Reduktionsmaßnahmen im Vergabeprozess mit Nichtproduktionsmateriallieferanten und Dienstleistern vereinbart, beispielsweise durch die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen im Rahmen der Beauftragung.
CO2-neutrale Produktionsmaterialien
Gemeinsam mit Lieferanten entwickelt die Mercedes-Benz Group Maßnahmen, um CO2-Emissionen bei den bezogenen Produktions- und Nichtproduktionsmaterialien und der Warenanlieferung in die Werke (Inbound-Logistik) zu reduzieren. Für Mercedes-Benz Cars & Vans ist es unser Ziel, ab 2039 nur noch CO2-neutral erzeugte Produktionsmaterialien zu beziehen.
In diesem Zuge hat die Mercedes-Benz AG mit ihren strategischen Batteriezellen-Partnern den Bezug von CO2-neutral produzierten Batteriezellen vereinbart. Zwei der Partner haben die Lieferungen im Jahr 2021 aufgenommen, beginnend mit CO2-neutral hergestellten Batteriezellen für den EQS. Damit können wir die Emissionen einer Zelle um etwa 30 Prozent verringern. Die Experten- und Prüforganisationen SGS und DEKRA haben die CO2-neutrale Zellherstellung bei den Lieferanten überprüft und bestätigt.
Auch in anderen Bereichen unserer Lieferkette haben wir vergleichbare Initiativen gestartet, um gemeinsam mit unseren Partnern die CO2-Emissionen Schritt für Schritt zu reduzieren, wie beispielsweise über unsere Beteiligung am schwedischen Start-up H2 Green Steel. Von den Ergebnissen profitieren auch die anderen Geschäftsbereiche der Mercedes-Benz Group AG.
Lieferantenbefragung zu Ökostrom
Auch die Herstellung des verwendeten Stroms spielt für die CO2-Emissionen in der Lieferkette eine wichtige Rolle. Von Mai bis Juni 2021 hat die Mercedes-Benz AG ihre wichtigsten Lieferanten befragt, wie hoch der Anteil erneuerbarer Energien an ihrem Stromverbrauch ist. Betrachtet wurden hierbei sowohl der eigenerzeugte als auch der von externen Versorgern bezogene Strom. Die Ergebnisse nutzten wir für umweltbezogene Analysen zu unserem Lieferantennetzwerk sowie für konkrete Lieferantenbewertungen und -dialoge.
Auszeichnung für Lieferanten
Klimaschutz und Ressourcenschonung in der Lieferkette versteht die Mercedes-Benz Group als Teil der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Lieferanten. Dabei ist uns auch die öffentliche Anerkennung für gute Leistungen wichtig. Aus diesem Grund haben wir Lieferanten im Berichtsjahr für herausragende Nachhaltigkeitsleistungen in den Kategorien Klimaschutz und Ressourcenschonung mit der Daimler Sustainability Recognition ausgezeichnet. Im Jahr 2021 haben wir den US-amerikanischen Stahllieferanten Big River Steel für seine besonders nachhaltige Stahlproduktion prämiert. Insgesamt waren drei Lieferanten für ihre innovativen Konzepte zum Einsatz von Sekundärmaterial und ihre Maßnahmen zur CO2-Reduktion in ihrer Produktion nominiert.
Wirksamkeit und Ergebnisse
GRI 103-3
GRI 308-2
Wir prüfen kontinuierlich die Fortschritte, die wir mit Blick auf unsere Ambition 2039 für Pkw erreichen: Als Anhaltspunkt nutzt der Einkaufsbereich „Mercedes-Benz Cars Einkauf und Lieferantenqualität“ dafür unter anderem die Anzahl der Lieferanten, welche der Absichtserklärung zur Ambition 2039 zustimmen. Die Ergebnisse zeigen: Das Lieferantennetzwerk der Mercedes-Benz AG hat sich größtenteils den Klimazielen des Konzerns angeschlossen, die in der Ambition 2039 formuliert sind. Rund 90 Prozent unserer Lieferanten – gemessen am jährlichen Einkaufsvolumen – haben den Ambition Letter unterzeichnet und damit zugesichert, bis spätestens 2039 nur noch bilanziell CO2-neutrale Produkte an den Konzern zu liefern. Klimaneutralität ist in den Vertragsbedingungen verankert und der Ambition Letter ein wesentliches Kriterium für Auftragsvergaben. Bedeutet: Unterzeichnet ein Lieferant den Ambition Letter nicht, berücksichtigen wir ihn nicht bei Neuvergaben. Damit stellen wir sicher, dass ab spätestens 2039 nur noch Produktionsmaterialien die Werkstore von Mercedes-Benz passieren, die in allen Wertschöpfungsstufen bilanziell CO2-neutral sind.