Luftreinhaltung

Verbesserung der Luftqualität in städtischen Räumen

Strategie und Konzepte

Reduzierung von Luftschadstoffen – bei den Fahrzeugen und in der Produktion

GRI 103-1/-2

Um die Schadstoffemissionen unserer Fahrzeuge zu reduzieren, legen wir in den Konzept- beziehungsweise Lastenheften der Aggregate Zielwerte, bestimmte Eigenschaften sowie notwendige Maßnahmen fest. Diese Konzept- und Lastenhefte werden vom Ausschuss für Modellpolitik und Produktplanung freigegeben. Er ist das höchste Gremium von Mercedes-Benz Cars und legt sämtliche produktbezogene Themen fest.

Für die gesamte Neufahrzeugflotte von Mercedes-Benz haben wir uns folgendes Ziel gesteckt: Diese soll ab 2025 keine relevante Auswirkung mehr auf die NO2-Belastung in urbanen Räumen haben. Darüber hinaus wollen wir weiter Maßnahmen entwickeln, um die Feinstaubbelastung durch unsere Fahrzeuge zu reduzieren.

Aber nicht nur unsere Fahrzeuge setzen Luftschadstoffemissionen frei, sondern auch unsere Werke: Sie zu verringern, ist eine ständige Aufgabe und Herausforderung – sowohl für unsere Werks- und Anlagenplanung als auch für den täglichen Betrieb.

In den Werken in Deutschland gibt es je nach Anlagenbestand rechtlich geforderte Immissionsschutzbeauftragte. Je nach Stoff sind die Höchstwerte und Anforderungen für Emissionen und Immissionen gesetzlich geregelt – diese gelten als Maßstab für unsere Produktionswerke und Produktentwickler. Im Berichtsjahr haben wir einen internen Standard verabschiedet, der die Erstellung eines konzernweit anwendbaren Emissionskatasters (Air Emission Inventory) für Produktions- und Vertriebsstandorte sowie Reparaturwerkstätten regelt. Darin sind die Grundsätze definiert, wie wir Luftschadstoffe, Lärm und Gerüche, die durch unsere Werke beziehungsweise Anlagen entstehen, vermeiden, minimieren oder beseitigen.

Von besonderer Bedeutung sind sogenannte flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds – VOC) vor allem aus unseren Lackieranlagen. Zudem setzen unsere Feuerungs- und Energieerzeugungsanlagen Stick- und Schwefeloxide sowie Feinstäube frei. Letztere treten auch beim Absaugen von Schweißrauch in den Rohbaubereichen auf. Alle drei sind ebenfalls bedeutsame Luftschadstoffe, die es zu reduzieren gilt.

Technical Compliance Management System

Luftschadstoffe zu verringern oder ganz zu vermeiden, erfordert genaue Kenntnis der Prozesse und Rahmenbedingungen. Deshalb unterstützt Mercedes-Benz Cars & Vans ihre Beschäftigten in den automobilen Geschäftsfeldern mit einem technical Compliance Management System (tCMS). Damit wollen wir sicherstellen, dass wir alle rechtlichen und regulatorischen Vorgaben während des gesamten Produktentwicklungs- und Zertifizierungsprozesses einhalten. Das tCMS legt Werte, Prinzipien, Strukturen und Prozesse fest, die unseren Beschäftigten insbesondere bei anspruchsvollen Auslegungsfragen zu technischen Regelungen Sicherheit und Orientierung geben sollen.

In den Entwicklungsbereichen der fahrzeugbezogenen Geschäftsfelder hat Mercedes-Benz Cars & Vans zudem spezielle Organisationseinheiten mit Experten für technical Compliance etabliert. Diese Experteneinheiten steuern unter anderem ein Netzwerk von technical-Compliance-Ansprechpartnern innerhalb der Entwicklungs- und Zertifizierungsbereiche. Das Netzwerk fungiert als Bindeglied zwischen den operativen Bereichen und der Compliance-Organisation. Dieses unterstützt die Entwicklungsbereiche bei Fragen rund um die technical Compliance. Komplexe Fragen der technical Compliance werden im Rahmen eines interdisziplinär ausgerichteten Prozesses anhand technischer, rechtlicher und zertifizierungsrelevanter Kriterien bewertet und entschieden (tCMS-Gremien).

Bei Hinweisen auf Fehlverhalten im Zusammenhang mit technical Compliance steht zudem das Hinweisgebersystem BPO als Ansprechpartner zur Verfügung, das wir seit 2006 betreiben. Wir fordern die Beschäftigten des Konzerns und Außenstehende dazu auf, Verdachtsmomente im Hinblick auf Verstöße gegen Gesetze oder interne Regelungen über dieses System zu melden. Dazu zählen beispielsweise Verstöße gegen technische Vorgaben oder Verletzungen von Umweltvorschriften.

Maßnahmen

Maßnahmen im Entwicklungs- und Produktionsprozess

Das Produktdesign ist für die Mercedes-Benz Group ein zentraler Ansatzpunkt, um uns im Bereich der Luftschadstoffemissionen von Grund auf zu verbessern. Kontinuierlich arbeiten wir an und investieren in entsprechende Technologien und Maßnahmen, damit die Luftqualität immer besser wird.

Neues Emissionslabor in Betrieb

Das neue Emissionslabor Immendingen (ELI) im Prüf- und Technologiezentrum der Mercedes-Benz AG hat Anfang 2021 seinen regulären Betrieb aufgenommen. Baubeginn war im Sommer 2018.

Im ELI werden Pkw- und Van-Modelle von Mercedes-Benz auf messtechnisch getestet: Bei Hybridfahrzeugen und Verbrennern werden klassische Emissionsmessungen durchgeführt; Elektrofahrzeuge prüfen wir hinsichtlich ihrer elektrischen Parameter wie Stromverbrauch und Reichweite. Zudem können Gebirgsfahrten mit bis zu 4.000 Metern über Meeresniveau und bei Temperaturen von minus 30 bis plus 50 °C simuliert werden – aufwendige Extremtests müssen nun nicht mehr auf der Straße durchgeführt werden.

Darüber hinaus verfügt das ELI über weitere Labor- und Werkstattbereiche – etwa für Versuche zur On-Board-Diagnose und zur Vorbereitung von Straßenfahrten zur mobilen Abgasmessung ( ) mit portablen Emissionsmesssystemen.

Zunächst liefen die Prüfstände im Einschichtbetrieb, im September wurde auf einen Zweischichtbetrieb umgestellt. Damit stehen etwa 6.000 pro Jahr zur Verfügung.

Dieselmotoren verursachen weniger Stickstoffoxid-Emissionen

Die Mercedes-Benz Group hat die NOX-Emissionen ihrer Dieselmotoren weiter gesenkt. Möglich wurde das durch ein innovatives Gesamtpaket aus Motor- und Abgasnachbehandlung. Mit der aktuellen Motorengeneration OM 654 und 656 haben wir diese Lösung konsequent im Markt eingeführt – und entwickeln sie seither kontinuierlich weiter.

Fahrzeuge mit Dieselmotoren der neuesten Generation haben im praktischen Fahrbetrieb niedrige NOX-Emissionen – bei vielen Fahrten liegen sie nach dem Messverfahren RDE sogar deutlich unter dem derzeitigen Laborgrenzwert von 80 mg/km. Im Dauerbetrieb von vielen Tausend Kilometern unter RDE-Bedingungen erreichen sie durchschnittliche Emissionen um die 20 bis 30 mg NOX/km.

Den Bestand alter Dieselfahrzeuge durch Fahrzeuge mit neuester Dieseltechnologie zu ersetzen, die nach oder zertifiziert sind, ist ein wirksames Mittel, die NO2-Emissionen im Straßenverkehr weiter zu senken. Das zeigt unsere interne Studie: Dazu haben wir an verschiedenen deutschen Standorten Messpunkte installiert und das Emissionsverhalten unserer Euro 6d-Fahrzeuge detailliert modelliert. Dadurch konnten wir sehr genau untersuchen, wie sich die Emissionen auf die NO2-Belastung auswirken. Die Messungen erfolgten an sogenannten NO2-Hotspots, also Standorten mit besonders hoher Emissionsbelastung.

Bei Mercedes-Benz Pkw war seit Juni 2019 die Pkw-Flotte im Neuwagengeschäft in Europa mindestens nach Euro 6d-TEMP zertifiziert, seit Herbst 2020 nach Euro 6d – und damit früher als gesetzlich vorgeschrieben: Seit 1. Januar 2021 müssen alle neu zugelassenen Pkw die Abgasnorm Euro 6d erfüllen. Möglich hat das unter anderem die erweiterte Abgasnachbehandlung mit zusätzlichem gemacht.

Weniger Lösemittelemissionen in der Produktion

Die Mercedes-Benz Group hat den Anspruch, beim Umgang mit produktionsbezogenen VOC-Emissionen eines der führenden Unternehmen im Automobilsektor zu werden. ⁠VOC⁠ bezeichnet eine Gruppe organischer Kohlenwasserstoffverbindungen, die leicht flüchtig sind. Diese Substanzen können leicht aus der flüssigen in die gasförmige Phase übergehen und sind häufig gesundheitsschädlich. In der Automobilproduktion werden VOC hauptsächlich bei der Fahrzeuglackierung freigesetzt. Verschiedene Länder definieren und erheben VOC allerdings unterschiedlich, sodass eine weltweit einheitliche Erfassung schwierig ist. Außerdem unterliegt die Erfassung dieser Emissionen unterschiedlichen gesetzlichen Grenzwertvorgaben. Um ihre VOC-Emissionen zu mindern, hat die Mercedes-Benz AG einen öffentlich-rechtlichen Vertrag mit der Stadt Sindelfingen geschlossen: Darin ist festgeschrieben, dass wir im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen pro Quadratmeter lackierter Fahrzeugoberfläche nicht mehr als 20 Gramm VOC freisetzen dürfen. Messungen belegen, dass die real erreichten Emissionen in unserem Werk deutlich geringer sind.

Maßnahmen in der Nutzungsphase

IT-Lösungen und intelligente, integrierte Nutzungskonzepte ermöglichen neben effizientem Antrieb und Abgasreinigung eine weitere Senkung der Schadstoffemissionen. Auch für den Schutz von Fahrer und Passagieren hat die Mercedes-Benz Group umfassende Konzepte zur Luftreinhaltung in der Fahrzeugkabine entwickelt.

Software-Update verbessert Stickoxid-Emissionen

Für alle Dieselfahrzeuge in Europa, die nach den Abgasnormen Euro 6b und Euro 5 zertifiziert sind, entwickelt die Mercedes-Benz Group Software-Updates. Diese verbessern die Stickoxid-Emissionen der Fahrzeuge im realen Fahrbetrieb um durchschnittlich 25 bis 30 Prozent.

Bereits 2017 hatte die Mercedes-Benz Group angekündigt, freiwillige Software-Updates für mehrere Millionen Dieselfahrzeuge in Europa anzubieten. Zudem führen wir seit 2018 auf Anordnung des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) Rückrufe durch, bei denen ebenfalls Software-Updates aufgespielt werden. Die angeordneten Rückrufe umfassen verschiedene Fahrzeugmodelle – sowohl Pkw als auch Transporter – mit der Abgasnorm Euro 6b beziehungsweise Euro 5. Die freiwillige Service-Maßnahme für Fahrzeuge, die nicht Teil des Rückrufs sind, läuft unterdessen wie geplant weiter.

Hardware-Nachrüstung gefördert

Die Mercedes-Benz Group AG beteiligt sich an einem Hardware-Nachrüstungsprogramm für Dieselfahrzeuge, das von der Bundesregierung initiiert wurde. Konkret bezuschussen wir die Hardware-Nachrüstung mit bis zu 3.000 Euro brutto je Fahrzeug – sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind. So müssen die Hardware-Nachrüstungen von Drittanbietern entwickelt und angeboten und vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) genehmigt werden. Das Angebot richtet sich an private Halter von betroffenen Mercedes-Modellen, die ihren Erstwohnsitz in einer Schwerpunktregion haben. Die entsprechenden Regionen wurden 2017 vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur definiert.

Seit Sommer 2019 hat das KBA Nachrüstlösungen für verschiedene Fahrzeugmodelle freigegeben. Diese müssen im realen Fahrbetrieb unter bestimmten Bedingungen NOX-Grenzwerte von 270 mg/km einhalten. So soll garantiert werden, dass die Nachrüstung die NOX-Emissionen im Dauerbetrieb erheblich reduziert.

Damit unsere Kunden den Zuschuss möglichst einfach und schnell beantragen können, haben wir im Jahr 2019 eine eigene Website eingerichtet. Dort können Interessierte vorab unverbindlich prüfen, ob sie die genauen Zuschussbedingungen erfüllen. Außerdem können unsere Kunden dort nach Einbau einer genehmigten Hardware-Nachrüstung die Auszahlung des Zuschusses beantragen.

Seit 2017 hat sich die Luftqualität in den 15 Schwerpunktregionen nachweislich verbessert: In Stuttgart an der Messstelle „Neckartor“ beispielsweise lag der NO2-Jahresmittelwert 2020 unter dem von der EU vorgegebenen Grenzwert von 40 µg/m3. Auch wenn die Nachfrage nach der Hardware-Nachrüstung deutlich zurückgegangen ist, wird das Programm bis auf Weiteres fortgeführt.

Mercedes-Benz SUSTAINEER verbessert Luftqualität aktiv

Die Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr spielt eine wichtige Rolle für die urbane Luftqualität. Der 2021 vorgestellte Technologierträger SUSTAINEER auf eSprinter Basis von Mercedes-Benz Vans bündelt eine Vielzahl von innovativen Lösungen für einen nachhaltigeren Lieferverkehr – und trägt aktiv zu einer besseren Luft in Städten bei: Neben einem batterieelektrischen Antrieb hat der SUSTAINEER zwei Feinstaubfilter an Bord, die die Feinstaubemissionen im direkten Fahrzeugumfeld bis zu einer Partikelgröße von zehn µm um über 50 Prozent kompensieren – 35 Prozent beim Ladevorgang und 15 Prozent im Fahrbetrieb. Der Unterboden-Feinstaubfilter sitzt im Bereich der Hinterachse – dort findet sich eine der größten Feinstaubkonzentrationen im Fahrzeugumfeld. Dieser fängt Feinstaubpartikel auf, die vom SUSTAINEER und von anderen Fahrzeugen während der Fahrt aufgewirbelt werden. Der zweite Filter ist in das Frontmodul integriert und filtert – zusammen mit dem bereits im Fahrzeug vorhandenen Sauglüfter – Feinstaub aus der Luft. Dadurch reinigt er auch bei niedrigen Fahrgeschwindigkeiten und während des Ladevorgangs die Umgebungsluft. Darüber hinaus reduzieren emissions- und verschleißarme Bremsscheiben sowie rollwiderstandsoptimierte Reifen mit weniger Abrieb die eigenen Feinstaub-Emissionen des Technologieträgers.

Lokale Konzepte zur Luftreinhaltung

Auch intelligente Mobilitäts- und Logistikkonzepte können dazu beitragen, die Luftqualität in Städten zu verbessern. Hierzu hat die Mercedes-Benz Group in Eigeninitiative lokale Maßnahmen eingeleitet:

Am Standort Sindelfingen haben wir einen regelmäßig tagenden lokalen Corporate-Mobility-Arbeitskreis eingerichtet, der sich mit der umweltfreundlichen Mobilität der Mitarbeiter beschäftigt. Der Arbeitskreis traf sich im Berichtsjahr einmal im Quartal und wird 2022 weitergeführt. Interne Experten aus den Bereichen Technischer Service (Mitarbeiter-Mobility), Fabrikplanung, Betriebsrat und Werkschutz haben über innovative Sharing-Lösungen und Shuttle-Angebote diskutiert, aber auch darüber, wie bewährte Lösungen verbessert werden können. Unter anderem haben wir im Jahr 2021 am Standort Sindelfingen eine Carsharing-App für den Fuhrpark eingeführt: Im Rahmen des Pilotprojekts können Mitarbeiter die Fahrzeuge im Werk ausschließlich über die App ausleihen und zurückgeben – eine Schlüsselübergabe findet nicht mehr statt. Die App soll 2022 an weiteren Werksstandorten eingeführt werden.

Darüber hinaus beschäftigte sich der Arbeitskreis zusammen mit Vertretern der Städte Böblingen und Sindelfingen damit, wie die Erreichbarkeit des Mercedes-Benz Werks – also die An- und Abfahrtswege für Beschäftigte – umweltfreundlicher gestaltet werden könnte. So schließen beispielsweise mehrere Routen der kommunalen Fahrradinfrastruktur (Radwege) bis an unsere Werkstore am Standort Sindelfingen an und fahrrad- und fußgängerfreundlichere Ampelschaltungen wurden umgesetzt.

Im Rahmen des lokalen „Mobilitätspakts Rastatt“ haben wir uns vor allem damit beschäftigt, die Angebote im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu verbessern. In einem Projekt ging es um den grenzüberschreitenden Mitarbeiterverkehr zwischen Rastatt und dem Elsass und welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um werkseitig einen grenzüberschreitenden Schichtbus-Verkehr für circa 700 Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Die Planungen zu den Schichtbussen laufen noch bis Mitte 2022.

Zudem können unsere Beschäftigten seit Oktober 2021 Elektroroller eines externen Anbieters ausleihen und damit zum Werk Rastatt fahren. Dort können die E-Roller außerhalb des Werksgeländes an den Fahrrad-Parkanlagen abgestellt werden – das hat das Werk dem Anbieter extra ermöglicht. Die Mietkonditionen der E-Roller richten sich nach dem Anbieter. Immer mehr Mitarbeiter nutzen seither E-Scooter. Auch dies kann dazu beitragen, durch weniger gefahrene Straßenkilometer die Schadstoff- und CO2-Emissionen zu reduzieren und den Verkehr in Städten zu verflüssigen.

Innenraumemissionen und allergieauslösende Substanzen verringern

Für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Fahrzeuginsassen sind gute Luft und allergiegeprüfte Oberflächen im Innenraum von Fahrzeugen sehr wichtig. Bei der Fahrzeugentwicklung achtet die Mercedes-Benz Group deshalb darauf, Innenraumemissionen und allergieauslösende Substanzen zu reduzieren. Außerdem verwenden wir Filter in der Klimaanlage, die ein Eindringen von Allergenen einschränken. Seit 2016 tragen viele unserer Pkw-Baureihen für den Fahrzeuginnenraum das Qualitätssiegel der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (European Centre for Allergy Research Foundation – ECARF). Das Siegel zeichnet Produkte aus, deren Allergiker-Freundlichkeit wissenschaftlich nachgewiesen wurde.

Auch die folgenden Maßnahmen tragen dazu bei, Innenraumemissionen und allergieauslösende Substanzen in unseren Fahrzeugen zu reduzieren:

  • Weiterentwicklung der Liefervorschriften im Hinblick auf Emissionen und Gerüche im Innenraum – inklusive Grenzwertvorgaben für Lieferanten
  • laufende Bauteiloptimierung und Weiterentwicklung der Materialien und Prozesse, die zur Herstellung der Innenraumbauteile verwendet werden
  • Überprüfung der Innenraumemissionen durch Messungen in eigener Fahrzeugprüfkammer

Wirksamkeit und Ergebnisse

Wirksamkeit des Managementansatzes

GRI 103-3

Auf Werksebene prüft die Mercedes-Benz Group im Rahmen des Umweltmanagements regelmäßig, ob die internen und externen Umweltschutzvorgaben an ihren Produktionsstandorten befolgt und die Berichtspflichten erfüllt werden. Kontrolliert wird hierbei unter anderem der rechtskonforme Betrieb im Hinblick auf Luftemissionen. Sollte es zu umweltrelevanten Vorfällen kommen, erfassen wir diese und beseitigen eventuelle Schäden. Das Managementsystem wird sowohl durch externe Gutachter im Rahmen von ISO-14001-Zertifizierungen und EMAS-Validierungen als auch über interne Umweltrisikobewertungen (Environmental-Due-Diligence-Prozess) überwacht.

Die Mercedes-Benz Group berücksichtigt die Schadstoffemissionen ihrer Fahrzeuge frühzeitig im Entwicklungsprozess. In der entwicklungsbegleitenden Dokumentation legen wir für jedes Fahrzeugmodell und jede Motorisierungsvariante bestimmte Eigenschaften und Zielwerte fest. Anhand dieser Vorgaben bewerten wir auch Meilensteine, die wir während der Produktentwicklung erreichen. Hierbei gleichen wir den Ist-Stand des Projekts mit den Zielwerten ab und leiten – falls nötig – Korrekturmaßnahmen ein.

Ergebnisse

Unsere aktuellen Mercedes-Benz Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6d wirken sich aufgrund des niedrigen Emissionsniveaus nur sehr gering auf die NO2-Belastung in Städten aus. Die Ergebnisse basieren auf NOX-Emissionsmessungen und einer detaillierten Modellierung der NO2-Immissionen an lokalen verkehrsstarken Bereichen. Die Daten zeigen unter anderem: Würde man alle 60.000 Fahrzeuge, die das Neckartor in Stuttgart täglich passieren, durch die Mercedes-Benz Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6d austauschen, würde der NO2-Anteil aus dem Jahr 2019 von 28 µg/m3 auf unter 2 µg/m3 schrumpfen.

Beilegung des Rechtsstreits über Diesel-Emissionen

GRI 307-1

Die Mercedes-Benz Group AG – ehemals Daimler AG – und ihre Tochtergesellschaft Mercedes-Benz USA LLC (MBUSA) haben im Jahr 2020 einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Rechtssicherheit im Zusammenhang mit verschiedenen Diesel-Verfahren in den USA gemacht: Nachdem die US-Regulierungsbehörden im September 2020 einem Vergleich zivil- und umweltrechtlicher Ansprüche zugestimmt hatten, wurde dieser Vergleich im Berichtsjahr durch das US-Bundesgericht für den District of Columbia genehmigt. Mit dieser gerichtlichen Zustimmung wurde der Vergleich nun wirksam. Die entsprechenden behördlichen Verfahren im Zusammenhang mit Emissionskontroll-Systemen bei rund 250.000 Dieselfahrzeugen in den USA kamen damit zum Abschluss.

Die Mercedes-Benz Group AG hat bei der Aufklärung der Vorkommnisse vollumfänglich mit den US-Regulierungsbehörden kooperiert. Im Rahmen dieses Prozesses haben wir keine Feststellung einer Rechtsverletzung (Notice of Violation) der oder des erhalten. Im Gegensatz zu den Vergleichsvereinbarungen anderer Hersteller wurden wir zudem nicht unter die Aufsicht eines externen Kontrolleurs (Compliance-Monitor) gestellt.

Wie in den Vergleichsvereinbarungen festgehalten, bestreiten die Mercedes-Benz Group AG und die Mercedes-Benz USA LLC die Vorwürfe der Behörden sowie Ansprüche der Verbraucher einer Sammelklage und räumen keine Haftung gegenüber den USA, Kalifornien, den Klägern oder in sonstiger Weise ein. Die Vergleiche beenden die anhängigen Zivilverfahren von der Mercedes-Benz Group AG mit den US-Behörden, ohne festzustellen, ob Funktionalitäten in den Fahrzeugen unzulässige Abschalteinrichtungen sind.

Aufbauend auf dem bestehenden Compliance-Programm, hat die Mercedes-Benz Group AG 2016 bestehende Prozesse und Strukturen in einem konzernweiten technical Compliance Management System (tCMS) zusammengeführt und die technical Compliance seitdem mit einer Reihe von Maßnahmen gestärkt. Dafür haben wir in entsprechende Ressourcen investiert und Stellen geschaffen. Die Elemente des tCMS sind im Compliance Operating Plan als Anhang in der Vergleichsvereinbarung mit der US-Regierung aufgeführt. Im Rahmen des Vergleichs mit den US-Behörden hat die Mercedes-Benz Group AG zugesagt, das bestehende tCMS ständig weiterzuentwickeln.

Eine detaillierte Beschreibung der behördlichen Verfahren mit Bezug zu Diesel-Emissionen findet sich in der Risikoberichterstattung des Unternehmens.

Die EU-Kommission, die Mercedes-Benz Group AG und weitere deutsche Pkw-Hersteller haben sich im Berichtsjahr ebenfalls auf einen Vergleich geeinigt und damit das Verfahren wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens im Zusammenhang mit der Entwicklung von SCR-Katalysator-Systemen für Pkw mit Dieselmotor beendet. Die Vorgänge bezogen sich auf den Zeitraum zwischen 2009 und 2014.

Luftemissionen (in t)
GRI 305-7

 

2017

2018

2019

2020

20211,2

Lösemittel (VOC)

7.735

7.929

7.506

6.483

3.780

Schwefeldioxid (SO2)

57

61

60

40

13

Kohlenmonoxid (CO)

2.203

2.515

1.962

1.502

1.269

Stickoxide (NOx)

1.185

1.050

1.568

1.349

625

Staub (ges.)

150

182

228

270

149

1

Diese Daten umfassen Mercedes-Benz Cars & Vans. Sie sind aufgrund der Abspaltung und Ausgliederung des Daimler-Nutzfahrzeuggeschäfts als eigenständiges Unternehmen im Dezember 2021 nicht vergleichbar mit den Vorjahren.

2

Diese Daten sind aufgrund der Abspaltung und Ausgliederung des Daimler-Nutzfahrzeuggeschäfts als eigenständiges Unternehmen bereinigt, enthalten noch geringfügige Unschärfen, da sogenannte Mischstandorte und -einheiten erst mit dem Geschäftsjahr 2022 bilanziell bereinigt werden können.

Anbieter/Datenschutz

Mercedes-Benz AG Mercedesstraße 120
70372 Stuttgart
Deutschland
Tel.: +49 7 11 17-0
E-Mail:
dialog@mercedes-benz.com

Vertreten durch den Vorstand: Ola Källenius (Vorsitzender), Jörg Burzer, Renata Jungo Brüngger, Sabine Kohleisen, Markus Schäfer, Britta Seeger, Hubertus Troska, Harald Wilhelm

Vorsitzender des Aufsichtsrats: Bernd Pischetsrieder

Handelsregister beim Amtsgericht Stuttgart, Nr. HRB 762873
Umsatzsteueridentifikationsnummer: DE 32 12 81 763

Rollenprüfstand

Ein Rollenprüfstand ist ein Instrument, mit dem verschiedene Leistungen eines Fahrzeugs getestet werden können. Dafür wird dieses mit den Rädern auf einer Rolle fixiert, sodass Beschleunigungseffekte simuliert werden können. So lassen sich beispielsweise dessen Antriebs- und Bremsleistung oder Emissionen messen.

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RDE-Prüfverfahren (Real Driving Emissions)

Beim RDE-Prüfverfahren handelt es sich um ein Messverfahren, mit dem das tatsächliche Emissionsverhalten von Fahrzeugen im Straßenverkehr unter realen Bedingungen getestet wird.

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Rollenstunde

Der Begriff Rollenstunde (auch Prüfstandstunde) bezeichnet die Zeit, die ein Fahrzeug auf einem Rollenprüfstand betrieben wurde.

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Euro-Norm 6d-TEMP

Die Euro-Norm 6d-TEMP ist eine im September 2018 eingeführte temporäre Abgasnorm, die für neue Fahrzeugmodelle gilt und Grenzwerte für den Ausstoß von Luftschadstoffen festlegt. Zusammen mit der Norm wurde auch das RDE-Verfahren eingeführt. Die darüber hinausgehende, strengere Abgasnorm Euro 6d ist 2021 in Kraft getreten.

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Euro-Norm 6d

Die Euro-Norm 6d ist seit Januar 2021 in Kraft. Die Abgasnorm gilt für neu zugelassene Pkw und legt strengere Grenzwerte für den realen Ausstoß von Luftschadstoffen als die vorherige Euro-Norm 6d-TEMP fest.

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Unterflur-SCR-Katalysator

Die selektive katalytische Reduktion (Selective Catalytic Reduction, SCR) bezeichnet eine Technik zur Reduktion von Stickoxiden in Abgasen. Ein Unterflur-SCR-Katalysator dient der Nachbehandlung von Fahrzeug-Abgasen und wandelt die im Abgas enthaltenen Schadstoffe durch chemische Reaktionen in ungiftige Stoffe um.

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Environmental Protection Agency (EPA)

Die Environmental Protection Agency (EPA) ist eine unabhängige Behörde der USA zum Umweltschutz und zum Schutz der menschlichen Gesundheit.

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California Air Resources Board (CARB)

Das California Air Resources Board (CARB) ist eine Behörde des US-Bundesstaats Kalifornien. Ihre Aufgabe ist es, die Gesundheit der Menschen sowie ökologische Ressourcen durch eine wirksame Reduzierung von Luftschadstoffen zu fördern und zu schützen.

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