Nachhaltige Unternehmensführung
Nachhaltigkeitsmanagement
Nachhaltigkeit als Mehrwert
Nachhaltigkeit bedeutet für die Mercedes-Benz Group, dauerhaft wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen – für unsere Stakeholder: für Kunden, Beschäftigte, Investoren, Geschäftspartner und die Gesellschaft insgesamt. Entsprechend ist eine nachhaltige Entwicklung Teil des Markenkerns von Mercedes-Benz und Leitprinzip für unser Handeln und jeder Kundeninteraktion. Dieser ganzheitliche strategische Ansatz gilt nicht nur für die eigenen Produkte und Produktionsstandorte; er umfasst auch die vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette sowie die gesamte Customer Journey. Dies bedeutet konkret: Wir treiben Veränderung aktiv voran und stärken nachhaltige Prozesse, Produkte und Interaktionen im direkten Kundenkontakt entlang der Customer Journey. Unser Ziel ist es, auch unsere Kunden für Nachhaltigkeit zu begeistern.
Nachhaltige Geschäftsstrategie
GRI 102-15/-47
Die Mercedes-Benz Group handelt auf Grundlage der nachhaltigen Geschäftsstrategie, die der Vorstand 2019 verabschiedet hat. Dies bedeutet, dass Nachhaltigkeitsthemen unsere Geschäftsstrategie nicht nur ergänzen, sondern integrale Bestandteile sind.
Die strategischen Ziele orientieren sich unter anderem eng an den Sustainable Development Goals (SDGs) der UN – insbesondere den SDGs 8 und 9 sowie 11 bis 13. Außerdem berücksichtigen sie anerkannte internationale Rahmenwerke, die Anforderungen unserer externen und internen Stakeholder sowie globale Trends. Aus dieser Priorisierung leiten sich auch die konzernweiten Handlungsfelder sowie Verantwortlichkeiten, geschäftsspezifische Ziele, Prozesse und Maßnahmen ab. Die Handlungsfelder werden durch regelmäßige Wesentlichkeitsanalysen erneut diskutiert und auf notwendige Aktualisierungen geprüft.
Zu jedem der sechs Handlungsfelder wurden zudem strategische Ambitionen formuliert:
- Klimaschutz & Luftreinhaltung: Bis 2039 soll unsere Neufahrzeugflotte über den gesamten Lebenszyklus CO2-neutral werden und bis 2025 keine relevanten Auswirkungen mehr auf die NO2-Belastung in urbanen Räumen haben.
- Ressourcenschonung: Wir wollen den Ressourcenverbrauch vom Wachstum unseres Geschäftsvolumens entkoppeln.
- Nachhaltige urbane Mobilität: Wir leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt durch unsere Mobilitäts- und Verkehrslösungen.
- Verkehrssicherheit: Wir verfolgen die Vision vom unfallfreien Fahren und entwickeln automatisiertes Fahren unter Einbeziehung gesellschaftlicher und ethischer Aspekte.
- Datenverantwortung: Unsere Zukunft sind nachhaltige, datenbasierte Geschäftsmodelle. Mit ihnen stellen wir die Bedürfnisse unserer Kunden in den Mittelpunkt und gehen verantwortungsvoll mit Daten um.
- Menschenrechte: Wir übernehmen Verantwortung und setzen uns für die Wahrung der Menschenrechte entlang unserer automobilen Wertschöpfungskette ein.
Um diese Ambitionen zu verwirklichen, arbeiten wir vertrauensvoll mit unseren Partnern in Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammen.
Außerdem setzen wir auf das Engagement unserer Belegschaft, die den Wandel mitgestaltet. Hierfür haben wir drei Grundlagen, sogenannte Enabler, definiert, die für unseren Erfolg in den sechs Handlungsfeldern unabdingbar sind:
- Integrität: Um Integrität auf allen Ebenen und in allen Bereichen zu verankern, gehen wir regelmäßig in den Dialog. Außerdem geben wir unseren Beschäftigten Hilfestellungen bei geschäftlichen Entscheidungen, um deren Eigenverantwortung zu fördern.
- Beschäftigte: Als attraktiver Arbeitgeber fördern wir die Vielfalt unserer Belegschaft und vermitteln die notwendigen Fähigkeiten, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern.
- Partnerschaften: Unsere Grundsätze für den politischen Dialog und die Interessenvertretung bilden die Basis für ein verantwortungsbewusstes und verlässliches Handeln mit dem Ziel, unternehmerische und gesellschaftliche Interessen miteinander in Einklang zu bringen.
Wesentlichkeitsanalyse
GRI 102-46/-47
Um zu ermitteln, welche Nachhaltigkeitsthemen für den Konzern und seine Stakeholder besonders relevant sind, wurde 2020 eine umfassende Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Die Ergebnisse der Analyse sind für die aktuelle Berichterstattung der Mercedes-Benz Group weiterhin gültig. Im Berichtsjahr haben wir insbesondere aufgrund der Neustrukturierung des Konzerns Ende 2021 damit begonnen, eine neue Wesentlichkeitsanalyse für den neuen Konzern durchzuführen; diese soll im Jahr 2022 abgeschlossen sein.
Neben bestehenden strategischen Handlungsfeldern wurden bei der Wesentlichkeitsanalyse 2020 auch weitere, potenziell relevante Nachhaltigkeitsthemen und -trends analysiert. Dabei haben wir insgesamt 15 Themen bewertet.
Die Analyse setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen: einer umfassenden Analyse der Wettbewerber, der Medienberichterstattung, regulatorischer Vorgaben und kapitalmarktrelevanter Informationen, der Einflüsse der SDGs sowie einer Online-Stakeholder-Umfrage und Experteninterviews.
Bei der Analyse haben wir zwei Perspektiven betrachtet:
- Inside-out: Welchen positiven und negativen Einfluss hat unsere Geschäftstätigkeit auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft?
- Outside-in: Inwiefern wirken sich externe Erwartungen an unsere Nachhaltigkeitsleistung auf den Geschäftsverlauf, die Geschäftsergebnisse und die Lage des Unternehmens aus?
Damit entspricht die Wesentlichkeitsanalyse sowohl den Berichtsanforderungen der Global Reporting Initiative (GRI) als auch dem CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG).
Vorgehen Wesentlichkeitsanalyse
Die Wesentlichkeitsmatrix zeigt die Themen nach ihrer Relevanz – Klimaschutz, Luftreinhaltung und Ressourcenschonung haben auf Basis der Analyse und der Stakeholder-Befragung die höchste Bedeutung – ebenso die Themenkomplexe nachhaltige Lieferkette und Kundenorientierung & Nachhaltigkeit. Dies bestätigt unsere strategischen Handlungsfelder.
Die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse wurden mit allen verantwortlichen Fachbereichen intensiv diskutiert und im Group Sustainability Board (GSB) ebenso wie im Beirat für Integrität und Nachhaltigkeit vorgestellt. Sie sind eine wichtige Grundlage, um die nachhaltige Geschäftsstrategie weiterzuentwickeln.
Unsere Wesentlichkeitsmatrix
Steuerung von Nachhaltigkeit
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Die Mercedes-Benz Group AG nimmt in der neuen Struktur die Steuerungsfunktion wahr und erbringt Dienstleistungen für die Konzerngesellschaften. Daneben entscheidet sie als Muttergesellschaft über die Strategie der Mercedes-Benz Group. Sie beschließt über strategisch bedeutsame Sachverhalte in deren operativem Geschäft und stellt konzernweit die Ordnungs-, Rechts- und Compliance-Funktionen sicher.
Unsere Governance-Struktur besteht aus Vorstand und Aufsichtsrat und entspricht der nach deutschem Recht für eine Aktiengesellschaft geforderten dualen Führungsstruktur. Der Vorstand leitet das Unternehmen, während der Aufsichtsrat den Vorstand überwacht und berät. Beide Organe arbeiten zum Wohle des Unternehmens eng zusammen und orientieren sich am Deutschen Corporate Governance Kodex.
Für die Vergütung des Vorstands sowie der Führungskräfte der Ebenen 1 bis 3 und für Teile der Ebene 4 besteht mit dem Company Bonus eine kurz- und mittelfristig orientierte variable Vergütungskomponente. Sie beinhaltet neben finanziellen Zielen auch auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Transformationsziele und nichtfinanzielle Ziele mit Fokus auf Kunden, Integrität sowie Engagement und Diversität der Beschäftigten.
Unsere Arbeit in den strategischen Handlungsfeldern steuern wir – neben anderen Aufgaben – über einen internen Berichtsprozess mit detaillierten Scorecards. Klar geregelte Verantwortlichkeiten in den Führungs- und Organisationsstrukturen für jedes unserer Geschäftsfelder sollen diesen Prozess unterstützen.
Governance
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Unser zentrales Managementgremium für Nachhaltigkeit ist das Group Sustainability Board (GSB), das an den Vorstand der Mercedes-Benz Group AG berichtet. Den Vorsitz des GSB teilen sich die beiden Vorstandsmitglieder Renata Jungo Brüngger, zuständig für das Ressort Integrität und Recht, sowie Markus Schäfer, zuständig für das Ressort Entwicklung & Einkauf sowie zugleich Chief Technology Officer. Im GSB vertreten sind der Vorstandsvorsitzende sowie weitere Mitglieder des Vorstands: Finanzen, Marketing & Vertrieb sowie Vertreter weiterer wichtiger Funktionen und Abteilungen. Das GSB legt dem Vorstand regelmäßig Fortschrittsberichte und Entscheidungsvorlagen zu den Handlungsfeldern der nachhaltigen Geschäftsstrategie vor. Der Aufsichtsrat entscheidet über die Transformationsziele des Vorstands, die auch nichtfinanzielle Ziele und Ziele aus dem Themenfeld Nachhaltigkeit enthalten.
Die operative Arbeit leistet das Sustainability Competence Office (SCO), das mit Vertretern aus den Bereichen der beiden Co-Vorsitzenden des GSB sowie der Unternehmensstrategie, dem Finanzbereich und der Unternehmenskommunikation besetzt ist. Neben anderen Aufgaben überwacht das SCO die Fortschritte in den sechs Handlungsfeldern und den drei Enablern der nachhaltigen Geschäftsstrategie. Die Ergebnisse werden in Form von detaillierten Scorecards mindestens einmal jährlich an das GSB und den Vorstand berichtet. Mithilfe einer Trackingliste überprüft das SCO zudem, ob die beschlossenen Aktivitäten umgesetzt wurden.
Im Berichtsjahr haben wir das neue interne Dialog-Format Sustainability Forum eingerichtet. Ziel ist es, den Austausch zwischen dem SCO und den international tätigen Beschäftigten in den verschiedenen Märkten zu verstärken sowie die internen Nachhaltigkeitsexperten noch stärker miteinander zu verknüpfen. In regelmäßigen Abständen finden virtuelle Treffen statt. Im Mittelpunkt stehen dabei Information und Austausch zu aktuellen Entwicklungen der nachhaltigen Geschäftsstrategie, den damit verbundenen Zielen sowie den sechs Handlungsfeldern und drei Enablern. Darüber hinaus erfolgt ein aktiver Austausch von Informationen, Wissen zu Entwicklungen in den verschiedenen Märkten sowie zu Best-Practice-Ansätzen in unterschiedlichen Regionen. Im Intranet des Unternehmens hat das Sustainability Forum zudem eine eigene, interaktive Plattform, die eine Vernetzung und einen Austausch über die digitalen Formate hinaus ermöglicht. Die Inhalte richten sich primär an die Nachhaltigkeitsexperten, grundsätzlich aber haben alle Mitarbeiter Zugang zu den Inhalten und können sich dort informieren.
Zudem haben wir im September 2020 ein webbasiertes Training zu den sechs Säulen der Mercedes-Benz Cars-Strategie eingeführt. Darin wird unter anderem aufgezeigt, wie das Thema Nachhaltigkeit das Fundament beziehungsweise integraler Bestandteil unserer Strategie ist. Das Training ermöglicht den Teilnehmern auch, sich eingehend über die sechs Handlungsfelder der Nachhaltigkeit und die drei Enabler zu informieren. Darüber hinaus wurde 2021 ein neues Vertriebstraining zum Thema Nachhaltigkeit entwickelt und ausgerollt, welches sich weltweit an unsere Kollegen in den Mercedes-Benz Händlerbetrieben richtet: Dieses adressiert die nachhaltige Geschäftsstrategie unseres Unternehmens und zeigt auf, welchen Beitrag der Vertrieb zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Mercedes-Benz Group leisten kann. Das Training gibt darüber hinaus Handlungsempfehlungen zum Umgang mit einer erhöhten Nachfrage nach Elektromobilität und soll dazu anregen, verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Zentrales Ziel für die Aufsichtsratsmitglieder der Mercedes-Benz Group AG ist es, die Umsetzung unserer nachhaltigen Geschäftsstrategie zu kontrollieren. Entsprechend wichtig ist es, dass der Aufsichtsrat und seine Ausschüsse angemessen über die entsprechenden Nachhaltigkeitsthemen aus den Bereichen Umwelt, Soziales oder Governance (Environment, Social, Governance - ESG) informiert werden. Um das zu gewährleisten, sind ESG-Themen regelmäßig Gegenstand der gemeinsamen Sitzungen von Aufsichtsrat und Vorstand. Hierbei werden ESG-Experten unserer Fachabteilungen hinzugezogen. Zudem tauschen sich unsere Führungs- und Aufsichtsgremien regelmäßig mit unserem Beirat für Integrität und Nachhaltigkeit über die Fortschritte bei der Umsetzung unserer nachhaltigen Geschäftsstrategie aus.
Richtlinien, Standards und Prinzipien
GRI 102-16
Integrität, Compliance und rechtliche Verantwortung sind Eckpfeiler unserer nachhaltigen Unternehmensführung und Basis unseres Handelns. Die Grundlage dafür ist unsere Verhaltensrichtlinie. Ergänzt wird sie durch weitere interne Grundsätze und Richtlinien.
Das House of Policies ist unsere digitale Plattform für Richtlinien. Alle konzerninternen Richtlinien und betrieblichen Vereinbarungen der Mercedes-Benz Group sind hier in einer nutzerfreundlichen Datenbank zusammengefasst, die für sämtliche Beschäftigten zugänglich ist. Die Richtlinien sind in mehreren Sprachen verfügbar. Beschäftigte können hier zudem auf ein kompaktes webbasiertes Training zu Richtlinien zugreifen, Konzerngesellschaften auf eine Beratung zum lokalen Richtlinienmanagement.
Als grundlegende Richtschnur für unsere Geschäftstätigkeit setzen wir zudem die zehn Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen ein. Als Gründungsmitglied ist die Mercedes-Benz Group dem UN Global Compact besonders verbunden.
Die internen Grundsätze und Richtlinien der Mercedes-Benz Group bauen auf diesem internationalen Referenzrahmen und weiteren internationalen Prinzipien auf. Hierzu zählen die Kernarbeitsnormen der International Labour Organization (ILO), die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen und die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Im Rahmen unserer Teilnahme am UN Global Compact arbeiten unsere Fachbereiche in diversen Arbeitsgruppen mit – unter anderem zu den Themen Transparenz, Reporting und Verantwortung in globalen Lieferketten.
Risiko- und Chancenmanagement
GRI 102-11/-29/-30
GRI 413-2
Die Mercedes-Benz Group ist einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt, die mit dem unternehmerischen Handeln der Mercedes-Benz Group AG und ihrer Tochtergesellschaften verbunden sind oder sich aus externen Einflüssen ergeben. Unter einem Risiko verstehen wir die Gefahr, dass Ereignisse, Entwicklungen oder Handlungen den Konzern oder eines der Geschäftsfelder daran hindern, seine Ziele zu erreichen. Dazu gehören monetäre ebenso wie nichtmonetäre Risiken. Gleichzeitig ist es wichtig, Chancen zu identifizieren, um die Wettbewerbsfähigkeit der Mercedes-Benz Group zu sichern und auszubauen. Als Chance bezeichnen wir die Möglichkeit, aufgrund von Ereignissen, Entwicklungen oder Handlungen die geplanten Ziele des Konzerns oder eines Geschäftsfelds zu sichern oder zu übertreffen.
Um diese Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und konsequent zu handhaben, werden angemessene und wirksame Steuerungs- und Kontrollsysteme eingesetzt, die in einem Risiko- und Chancenmanagementsystem gebündelt sind. Eine Verrechnung von Risiken und Chancen erfolgt nicht.
Mit dem Risikomanagementsystem sollen bestandsgefährdende und andere wesentliche Risiken systematisch und kontinuierlich identifiziert, beurteilt, gesteuert, überwacht und dokumentiert werden, um die Erreichung der Unternehmensziele nachhaltig zu unterstützen und das Risikobewusstsein im Unternehmen zu erhöhen. Es ist in das wertorientierte Führungs- und Planungssystem der Mercedes-Benz Group eingebettet und fester Bestandteil des gesamten Planungs-, Steuerungs- und Berichterstattungsprozesses in den Gesellschaften, Geschäftsfeldern und Konzernfunktionen.
Das Chancenmanagementsystem der Mercedes-Benz Group ist an das Risikomanagementsystem angelehnt. Ziel des Chancenmanagements ist es, im Rahmen der Geschäftstätigkeit auftretende Chancen frühzeitig zu erkennen und möglichst optimal für das Unternehmen zu nutzen. Hierdurch sollen geplante Ziele abgesichert oder übertroffen werden.
Im Rahmen der Planung werden Risiken und Chancen mit einem Betrachtungshorizont von bis zu fünf Jahren erfasst. Die Verantwortlichen für das Risikomanagement haben den Auftrag, Maßnahmen zu definieren und gegebenenfalls einzuleiten, um Risiken zu vermeiden, zu reduzieren oder den Konzern gegen diese abzusichern. Weiterhin gilt es, Maßnahmen umzusetzen, mit denen Chancen ergriffen, verbessert und – vollständig oder teilweise – realisiert werden können.
Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen fest integriert
Das Risiko- und Chancenmanagement ist ein fester Bestandteil des konzernweiten Planungs-, Steuerungs- und Berichterstattungsprozesses mit dem Ziel, die Erreichung der Unternehmensziele nachhaltig zu unterstützen und das Risikobewusstsein im Unternehmen sicherzustellen. Die Nachhaltigkeitsaspekte sind in den konzernweiten Risikomanagementprozess bei der Mercedes-Benz Group integriert. Hierunter werden Bedingungen, Ereignisse oder Entwicklungen aus den Bereichen Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung (ESG) verstanden, deren Eintreten sich tatsächlich oder potenziell auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage sowie auf die Reputation der Mercedes-Benz Group auswirken können. Unter Sachverhalten bezogen auf den Bereich Umwelt werden unter anderem der CO2-Ausstoß, Extremwetterereignisse sowie Abfallvermeidung und Recycling verstanden.
Arbeitsrechtliche Standards, Arbeits- und Produktsicherheit sowie Produkthaftung und die Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards bei Lieferanten sind Beispiel für Sachverhalte unter dem Bereich Soziales. Der Bereich Unternehmensführung befasst sich beispielsweise mit Steuerehrlichkeit, Maßnahmen zur Korruptionsprävention sowie der Gewährleistung des Datenschutzes.
ESG-bezogene Risiken und Chancen, die mit der eigenen Geschäftstätigkeit, den Geschäftsbeziehungen sowie den Produkten und Dienstleistungen der Mercedes-Benz Group verknüpft sind und sehr wahrscheinlich schwerwiegende negative Auswirkungen auf die nichtfinanziellen Aspekte entsprechend dem CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) haben können, liegen aus heutiger Sicht nicht vor. Im aktuellen Berichtsjahr wurde ein berichtspflichtiges nichtfinanzielles Risiko im Umfeld von Integrität und Compliance identifiziert. Weitere berichtspflichtige nichtfinanzielle Risiken liegen aus heutiger Sicht nicht vor. Klimabedingte Risiken und Chancen im Zusammenhang mit den Empfehlungen der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) sind Teil des Bereichs Umwelt und werden damit ebenfalls im Rahmen des Risikomanagementprozesses identifiziert und bewertet.
Weitere Informationen finden Sie im Risiko- und Chancenbericht des Geschäftsberichts.
Risiken und Chancen kommunizieren und evaluieren
GRI 102-29
Die organisatorische Einbettung des Risiko- und Chancenmanagements erfolgt über die im Konzern etablierte Risikomanagementorganisation. Die Verantwortung für das operative Risikomanagement und für die Risikomanagementprozesse liegt in den Geschäftsfeldern, Konzernfunktionen, organisatorischen Einheiten und Gesellschaften. Diese berichten turnusmäßig die konkreten Risiken und Chancen an ihre übergeordnete Einheit. Wesentliche, unerwartet auftretende Risiken sind unverzüglich zu berichten. Über die Geschäftsfelder werden die Informationen für die Berichterstattung an Vorstand, Prüfungsausschuss und Aufsichtsrat an das Konzernrisikomanagement weitergegeben.
Für die kontinuierliche Verbesserung sowie die Beurteilung der Effizienz und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems ist das Group Risk Management Committee (GRMC) zuständig. Das GRMC setzt sich aus Vertretern der Bereiche Accounting & Financial Reporting, der Rechtsabteilung, Compliance, der Konzernsicherheit sowie den für Finanzen zuständigen Vorstandsmitgliedern der Mercedes-Benz Group AG, Mercedes-Benz AG und Mercedes-Benz Mobility AG zusammen und wird von den für die Ressorts Finanzen & Controlling / Mercedes-Benz Mobility und Integrität und Recht zuständigen Mitgliedern des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG geleitet. Die Interne Revision bringt wesentliche Feststellungen über das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem mit ein.
Stakeholder-Dialog
GRI 102-21/-40/-42/-43/-44
Die Mercedes-Benz Group legt großen Wert darauf, mit ihren Interessengruppen im Gespräch zu bleiben. Das ermöglicht es dem Konzern, sein Nachhaltigkeitsengagement aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, neue Trends zu identifizieren und aufzugreifen sowie Erfahrungen auszutauschen. Dabei geht es auch darum, kontroverse Themen schon früh zu diskutieren. Im Mittelpunkt steht für uns ein Dialog, der für alle beteiligten Seiten ertragreich und zielführend ist.
Voraussetzung ist, dass wir unsere Stakeholder kennen. Stakeholder sind Personen und Organisationen, die rechtliche, finanzielle, ethische oder ökologische Ansprüche oder Erwartungen an das Unternehmen haben. Ob eine Person, Organisation oder Gruppe Stakeholder des Unternehmens ist, hängt davon ab, wie stark sie durch Entscheidungen des Konzerns beeinflusst wird oder umgekehrt Konzernentscheidungen beeinflussen kann. Die primären Stakeholder sind demnach Kunden, Beschäftigte, Investoren und Lieferanten. Darüber hinaus tauschen wir uns regelmäßig mit zivilgesellschaftlichen Gruppen wie Nichtregierungsorganisationen aus. Aber auch mit Verbänden, Gewerkschaften, Medien, Analysten, Kommunen, Anwohnern in der Nachbarschaft unserer Standorte sowie mit Vertretern aus Wissenschaft und Politik pflegen wir den Kontakt.
Exemplarische Instrumente unseres Stakeholder-Management Ansatz
Verantwortlichkeiten und Kommunikationswege
GRI 102-33/-43/-44
Um den Dialog mit unseren Stakeholdern konzernweit zu implementieren, hat die Mercedes-Benz Group klare Verantwortlichkeiten und Kommunikationswege für den Austausch festgelegt sowie spezifische Dialogformen etabliert. Die unterschiedlichen Dialogformate werden von Experten aus dem Ressort Integrität und Recht sowie von weiteren Akteuren, etwa dem Bereich External Affairs (EA), initiiert. EA organisiert beispielsweise politische Dialoge. Der Bereich Integrität und Recht koordiniert zudem den Sustainablility Dialogue. Weitere Dialogaktivitäten werden von unseren Nachhaltigkeitsgremien, dem Group Sustainbility Board und dem Sustainability Competence Office gesteuert.
Dialogformate
Um mit relevanten Stakeholdern in den Dialog zu treten, nutzt der Konzern verschiedene Formate: Unter anderem veranstalten wir jährlich Sustainability Dialogues, führen Stakeholder-Befragungen sowie Fachtagungen und thematische Dialoge durch – etwa in Form von Workshops oder über den Beirat für Integrität und Nachhaltigkeit. Zum anderen werden aktuelle Diskussionen in der Öffentlichkeit beobachtet. Wir informieren uns über damit verbundene Erwartungen, indem wir uns an branchenspezifischen und -übergreifenden Netzwerken und Initiativen beteiligen. Zusätzlich werden Studien und andere wissenschaftliche Publikationen ausgewertet und eigene Medienanalysen durchgeführt. Dies hilft dem Konzern, über den initiierten Dialog hinaus Entwicklungen und damit verbundene Erwartungen zu erkennen.
Sustainability Dialogue
Ein wichtiges Instrument im Austausch mit den Stakeholdern ist der Sustainability Dialogue. Er findet seit 2008 einmal jährlich in Stuttgart statt und bringt Stakeholder aus unterschiedlichen Bereichen mit Mitgliedern des Konzernvorstands und des Managements zusammen. In verschiedenen Workshops diskutieren die Teilnehmer über ausgewählte Nachhaltigkeitsthemen und arbeiten gemeinsam an der Weiterentwicklung ihrer Ansätze. Die Themenverantwortlichen nehmen die Impulse der Teilnehmenden auf und lassen sie in Zusammenarbeit mit den Stakeholdern in ihre Arbeit einfließen. Auf der Folgeveranstaltung berichten sie dann über die gemachten Fortschritte.
2021 haben wir den zweitägigen Sustainability Dialogue pandemiebedingt wie im Vorjahr auf einer digitalen Meeting-Plattform durchgeführt. Fünf Vertreter des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG erstatteten einen ausführlichen Lagebericht. Erstmals wurde der öffentliche Teil am ersten Tag im Internet übertragen: Über 700 Interessierte haben die Podiumsdiskussionen live verfolgt und konnten über eine Plattform mitdiskutieren und Fragen stellen. Mehr als 200 externe und interne Teilnehmende tauschten sich in insgesamt sieben Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen aus. Unter anderem wurde darüber diskutiert, was die Beschlüsse der UN-Klimakonferenz COP 26 in Glasgow für das Unternehmen bedeuten. Welcher gemeinsamer Anstrengungen es für eine nachhaltigere Lieferkette bedarf, war ein weiteres Thema.
Als global agierendes Unternehmen hat sich der Konzern zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit weltweit in seinen etablieren. Deshalb organisieren wir den Sustainability Dialogue auch in anderen Ländern und Regionen. Die internationalen Dialogveranstaltungen fanden in der Vergangenheit bereits in China, Japan, den USA und Argentinien statt. Im Berichtsjahr haben sich über 160 Stakeholder an dem Sustainability Dialogue in Peking (China) beteiligt, der als Hybridveranstaltung (digital und in Präsenz) durchgeführt wurde. Neben Keynote-Präsentationen von zwei Vorstandsmitgliedern der Mercedes-Benz Group AG zur nachhaltigen Unternehmensstrategie und Initiativen in China gab es auch eine Keynote-Präsentation durch einen externen Experten zum verantwortungsvollem Umgang mit Daten in China sowie wurde schwerpunktmäßig das Thema Straßenverkehrssicherheit im Zusammenspiel mit neuen Technologien im Rahmen einer Podiumsdiskussion besprochen.
Beirat als wichtiger Impulsgeber
Impulsgeber für die Nachhaltigkeitsarbeit des Konzerns ist seit 2012 der Beirat für Integrität und Nachhaltigkeit. Seine Mitglieder sind unabhängige externe Fachleute aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Sie sind Experten in den Bereichen Umwelt- und Sozialpolitik, Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung sowie Menschenrechte und Ethik. Die Beiratsmitglieder begleiten uns konstruktiv-kritisch in Fragen der Integrität und Unternehmensverantwortung. Unter der Leitung des zuständigen Vorstandsmitglieds für Integrität und Recht trifft sich der Beirat zu drei Sitzungen jährlich. Eine dieser jährlichen Sitzungen dient insbesondere dem Austausch mit anderen Vorstandsmitgliedern und Mitgliedern des Aufsichtsrats. In weiteren themenspezifischen Terminen findet zudem ein regelmäßiger Austausch des Beirats mit Führungskräften und Mitarbeitern statt. Im Jahr 2021 beschäftigte sich das Gremium unter anderem mit Social Compliance, Sustainable Finance sowie der Transformation der Automobilindustrie und ihren sozialen Aspekten – beispielsweise mit der Balance zwischen Klimaschutz und dem Erhalt von Arbeitsplätzen.
Nachhaltiges Investieren
Nachhaltigkeitskriterien (ESG-Kriterien) werden für die Vermögensverwaltung immer bedeutsamer. Das wird unter anderem daran deutlich, dass sich immer mehr Investoren zu den von den Vereinten Nationen unterstützten und 2006 herausgegebenen Grundsätzen für verantwortungsvolles Investieren (UN Principles for Responsible Investment – PRI) bekennen. Der Anteil ESG-basierter Investitionen am Markt für Eigen- und Fremdkapital nimmt stetig zu.
Ein wesentlicher Treiber ist die weltweite Regulatorik, die vor allem in Europa mit dem 2018 initiierten EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums und dem EU Green Deal immer mehr an Dynamik gewinnt. Mitverantwortlich für den Trend ist auch die verstärkte Nachfrage nach ESG-Fonds bei institutionellen Investoren und privaten Anlegern. Nachhaltigkeit gilt zunehmend nicht mehr nur als Weg, Risiken für Anteilseigner und Anlageverwalter anhand von sozialen, ökologischen und Governance-Kriterien zu minimieren. In zunehmendem Maße wird sie als Investmentchance verstanden: Denn durch den Transformationspfad der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit bietet sich für Unternehmen im Wettbewerb um Eigen- und Fremdkapital eine Differenzierungsmöglichkeit.
Um sich positiv abheben zu können, sind nachhaltige Geschäftsstrategien, ambitionierte Ziele und transparente ESG-Berichterstattung entlang der gesamten Wertschöpfungskette entscheidend. Die damit verbundenen Anforderungen an eine transparente Offenlegung von Daten seitens der Unternehmen führen gleichzeitig zu einer Vielzahl von Berichtsrahmen. Investoren erwarten beispielsweise eine Berichterstattung nach Standards wie TCFD oder SASB (Sustainability Accounting Standards Board). Auch das Ausmaß gesetzlicher Offenlegungspflichten nimmt weiter zu – beispielsweise durch die EU-Taxonomie und die Weiterentwicklung der Gesetzgebung zur nichtfinanziellen Berichterstattung. Die ESG-Berichterstattung wird damit zunehmend komplexer und anspruchsvoller.
Nachhaltige Geschäftsstrategie finanzieren
Die nachhaltige Geschäftsstrategie der Mercedes-Benz Group erfordert große Investitionen. Deshalb ist es unter anderem unser Ziel, dass unsere Wertpapiere am Kapitalmarkt als nachhaltige Anlageobjekte wahrgenommen werden. Damit belegen wir unsere Verpflichtung für eine nachhaltige Transformation unseres Unternehmens unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten. Um diese Botschaft zu verbreiten, pflegen wir einen kontinuierlichen Austausch mit Kapitalmarktakteuren sowohl aufseiten der Eigen- als auch der Fremdkapitalgeber. Hierfür nutzen wir Plattformen wie ESG-Konferenzen oder ESG-Roadshows und führen individuelle Gespräche mit Investoren und Investoreninitiativen.
Der Bereich Investor Relations der Mercedes-Benz Group AG arbeitet dabei eng mit den internen Nachhaltigkeitsexperten zusammen und ist in die relevanten Gremien integriert. Wir tragen damit der Entwicklung Rechnung, dass sich nachhaltiges Investieren zu einer zentralen Anlagestrategie entwickelt hat – vor allem für institutionelle Anleger. Sie stellen besonders hohe Anforderungen an die Transparenz der externen Berichterstattung nach ESG-Kriterien.
In der externen Berichterstattung konzentrieren wir uns auf die für unsere Investoren relevanten Berichtsstandards (unter anderem TCFD, SASB, GRI) und beobachten laufend, wie sich die Anforderungen unserer Kapitalgeber an die ESG-Berichterstattung weiterentwickeln.
Ratings und grüne Anleihen
ESG-Ratingagenturen wie MSCI, Sustainalytics, ISS ESG oder CDP sind wichtige Akteure am Kapitalmarkt und im nachhaltigkeitsorientierten Investitionsprozess. Rating- und Ranking-Ergebnisse werden mittlerweile von den meisten Anbietern öffentlich einsehbar bereitgestellt und dienen vielen Investoren als weitere Entscheidungshilfe.
Unter anderem nutzen wir daher seit mehr als 15 Jahren den Rahmen von CDP, um Daten zu klimabezogenen Aktivitäten offenzulegen. 2021 erreichten wir mit einem „A-“ erneut die Leadership-Kategorie im CDP Climate Rating. Im Berichtsjahr konnten wir zudem unsere Ergebnisse bei MSCI und Sustainalytics signifikant verbessern: Bei MSCI erreichten wir ein A-Rating und bei Sustainalytics nehmen wir eine führende Rolle in der Vergleichsgruppe der Automobilhersteller ein. Unser ISS ESG Rating wurde mit der Top-Bewertung im Automobilsektor (Prime Status C+) erneut bestätigt.
Um die Ratingagenturen angemessen mit Informationen zu versorgen, arbeiten die verschiedenen Fachbereiche der Mercedes-Benz Group eng zusammen. Ziel ist es, unsere externe Berichterstattung weiterzuentwickeln, etwaige Lücken zu schließen und interne Veränderungsprozesse anzustoßen.
Um uns noch stärker als nachhaltiges Unternehmen für Investitionen zu positionieren und ESG-basiertes Kapital für die Unternehmensentwicklung zu nutzen, haben wir 2020 ein unternehmensweites Green Finance Framework entwickelt. Dieses Rahmenwerk ermöglicht uns, Investitionen in nachhaltige Technologien gezielt, etwa durch Anleihen oder Kredite, zu finanzieren. Auf dieser Grundlage haben wir bisher im September 2020 und im März 2021 grüne Anleihen im Volumen von insgesamt zwei Mrd. Euro begeben.
Das Rahmenwerk orientiert sich an den Green Bond Principles, freiwilligen Prozessleitlinien der International Capital Market Association ICMA. Es wurde im Jahr 2020 in einer virtuellen Roadshow vorgestellt und stieß auf großes Interesse seitens der Investoren. Für das Rahmenwerk erhielten wir 2020 von dem anerkannten Centre for International Climate and Environmental Research (CICERO) eine Zertifizierung mit der höchsten Bewertung: ein „Dark Green“-Rating.
Nachhaltige Anlage des Pensionsvermögens
Bei der Anlage des Pensionsvermögens agiert die Mercedes-Benz Group selbst auch als Investor. Bei der Auswahl der Kapitalanlagen spielen ESG-Kriterien ebenfalls eine zunehmend wichtige Rolle. Darüber hinaus werden auch mit nachhaltigen Investments verbundene Risiko- und Renditeaspekte berücksichtigt.
In Deutschland erfolgt die Kapitalanlage für den überwiegenden Teil des deutschen Pensionsvermögens über Vermögensverwalter, denen wir individuelle Mandate erteilen. Im Rahmen unseres Nachhaltigkeitskonzepts achten wir verstärkt auf die Berücksichtigung und Transparenz von Nachhaltigkeitsaspekten im Investmentprozess. Wir arbeiten ausschließlich mit Vermögensverwaltern zusammen, die die UN Principles for Responsible Investment unterzeichnet haben. Anhand einer Negativliste schließen wir Investments in Unternehmen und Ländern aus, die unsere Kernanforderungen nicht erfüllen. Im Jahr 2021 haben wir unsere ESG-Themeninvestments ausgebaut. Darüber hinaus konzentrieren wir uns darauf, Nachhaltigkeitsaspekte – unter anderem über Benchmarks – stärker in unseren aktiven Aktienmandaten zu integrieren und eine ESG-Berichterstattung aufzubauen.
Die im Rahmen des Nachhaltigkeitskonzepts umgesetzten Maßnahmen werden regelmäßig überprüft und an aktuelle Entwicklungen angepasst. Nachhaltigkeit ist auch Bestandteil der Anlagegrundsätze der Daimler Pensionsfonds AG. Im Ausland berücksichtigen wir die länderspezifischen Anforderungen.
EU-Taxonomie
Eine wichtige Zielsetzung des Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums („Sustainable Finance“) im Rahmen des europäischen „Green Deals“ ist die Umlenkung von Kapitalströmen in nachhaltige Investitionen. Vor diesem Hintergrund ist Mitte 2020 die Taxonomie-Verordnung (Taxonomie-VO) der EU in Kraft getreten. Sie soll als einheitliches und rechtsverbindliches Klassifizierungssystem festlegen, welche Wirtschaftstätigkeiten in der EU als taxonomiekonform und damit als „ökologisch nachhaltig“ im Hinblick auf die sechs von der Verordnung festgelegten Umweltziele gelten. Zur Anwendung der Taxonomie-VO sind Unternehmen verpflichtet, die nach den Artikeln 19a beziehungsweise 29a der EU-Bilanzrichtlinie, umgesetzt durch § 289b (1) und § 315b (1) HGB, zur Erstellung einer Nichtfinanziellen Erklärung verpflichtet sind. Daher ist die Mercedes-Benz Group zur Anwendung der Taxonomie-VO verpflichtet. Demnach sind die Anteile ökologisch nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten an den Umsatzerlösen, Investitionen und Betriebsausgaben jährlich zu berichten. Die Ermittlung dieser Anteile erfolgt auf der Basis von IFRS Werten.
Gemäß einer von der EU gewährten Erleichterung für den Erstanwendungszeitraum sind für das Berichtsjahr 2021 abweichend hierzu lediglich die Anteile der taxonomiefähigen und nicht taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten an Umsatz sowie Investitions- und Betriebsausgaben offenzulegen. Taxonomiefähigkeit setzt voraus, dass eine Wirtschaftstätigkeit in den delegierten Rechtsakten genannt und näher erläutert ist. Relevant sind zudem für die aktuelle Berichtsperiode nur die ersten beiden Umweltziele (Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel), für die über delegierte Rechtsakte bereits Beschreibungen relevanter Aktivitäten und technischer Bewertungskriterien vorliegen. Für die Mercedes-Benz Group stellt insbesondere der Klimaschutz das als relevant anzusehende Umweltziel dar. Ab dem Jahr 2022 wird dann neben der Taxonomiefähigkeit auch die Taxonomiekonformität zu beurteilen sein. Ausschließlich taxonomiefähige Aktivitäten können bei Erfüllung bestimmter technischer Bewertungskriterien zukünftig als „ökologisch nachhaltig“ oder taxonomie-konform gelten. Hierfür ist hinsichtlich der relevanten Wirtschaftstätigkeiten durch die Erfüllung bestimmter technischer Bewertungskriterien ein wesentlicher Beitrag zu einem von der Taxonomie-VO definierten Umweltziel zu leisten und auf Basis definierter „Do-no-significant-harm-Kriterien“ eine erhebliche Beeinträchtigung eines anderen Umweltziels auszuschließen. Zudem muss die Erfüllung sozialer Mindeststandards im Hinblick auf Arbeitssicherheit und Menschenrechte sichergestellt sein.
Durch die Beschreibung von Wirtschaftstätigkeiten in den delegierten Rechtsakten gibt die Taxonomie-VO vor, welche Aktivitäten grundsätzlich taxonomiefähig sind. Für den Konzern wurde ausgehend von diesen Beschreibungen geprüft, ob und in welchem Umfang die Wirtschaftstätigkeiten taxonomiefähig sind. Als taxonomiefähige Aktivitäten wurden die Herstellung CO2-armer Fahrzeuge sowie Aktivitäten des Sektors Verkehr“ mit CO2-armen Beförderungslösungen für Personen und Güter identifiziert. Dabei enthält die Taxonomie-VO außerhalb der technischen Bewertungskriterien keine Definition des Begriffs „CO2-arm“.
In einem am 2. Februar 2022 im Entwurf veröffentlichten Dokument der EU-Kommission zur Klärung von sich aus der EU Taxonomie ergebenden offenen Auslegungsfragen („Draft Commission notice on the interpretation of certain legal provisions of the Disclosures Delegated Act under Article 8 of EU Taxonomy Regulation on the reporting of eligible economic activities and assets“, nachfolgend „Interpretationsdokument“) wird hierzu klargestellt, dass sich die Begrifflichkeit „CO2-arm“ lediglich auf die Prüfung der Taxonomiekonformität im Rahmen der Technischen Bewertungskriterien bezieht und für die Berichterstattung der Taxonomiefähigkeit in der aktuellen Berichtsperiode keine Relevanz habe und daher von der Mercedes-Benz Group AG für die Darstellung der taxonomiefähigen Anteile nicht berücksichtigt wird. Insbesondere für Automobilhersteller wird dort unter der Frage neun des Dokuments beispielhaft ausgeführt, dass die Aktivität der „Herstellung von CO2-armen Fahrzeugen“ auch Verbrennerfahrzeuge umfasst. Das Dokument verdeutlicht gleichzeitig, dass es sich grundsätzlich bei der Berichterstattung der Taxonomiefähigkeit noch nicht um eine Beurteilung der ökologischen Nachhaltigkeit im Rahmen der Taxonomiekonformität handelt. Für die Mercedes-Benz Group AG bedeutet diese Klarstellung der EU Kommission, dass im Geschäftsjahr 2021 die Herstellung sämtlicher Fahrzeuge des Konzerns als taxonomiefähig berichtet wird.
Aus Transparenzgründen berichten wir freiwillig bereits dieses Jahr zusätzlich die enthaltenen Anteile der Fahrzeuge, die den in den technischen Bewertungskriterien verankerten Grenzwert von 50 g CO2/km je Fahrzeug (gemäß WLTP) erfüllen. Als CO2-arme Fahrzeuge gelten demnach alle batterieelektrischen Fahrzeuge sowie Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge unterhalb eines Grenzwerts von 50 g CO2/km. Mit der Offenlegung der Anteile dieser CO2-armen Fahrzeugen nehmen wir einen wichtigen Schritt aus der erst in 2023 verpflichtenden Berichterstattung zur Taxonomiekonformität vorweg. Weitere Schritte zur Erfüllung der Taxonomiekonformität werden dann die Prüfung hinsichtlich Erfüllung der „Do-no-significant-harm Kriterien“ sowie sozialer Mindeststandards sein.
Verpflichtende Berichterstattung zur Taxonomiefähigkeit
Die einzelnen Umsätze, Investitionen und Betriebsausgaben sind jeweils genau einer Wirtschaftstätigkeit und einem Umweltziel zugeordnet. Doppelzählungen sind somit ausgeschlossen.
Umfang der einzubeziehenden Gesellschaften
|
Absoluter |
Anteil taxonomiefähiger Wirtschaftstätigkeiten1 |
Anteil nicht taxonomiefähiger Wirtschaftstätigkeiten1 |
||
---|---|---|---|---|---|
Umsatzerlöse |
133.893 |
99 |
1 |
||
Investitionen |
27.946 |
100 |
0 |
||
Betriebsausgaben1 |
6.576 |
100 |
0 |
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Grundsätzlich beziehen wir in die Berechnung der maßgeblichen Kennzahlen des Konzerns alle konsolidierten Konzerngesellschaften ein. Ausgenommen sind Gesellschaften, die nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen sind.
Umsatzerlöse
Für den Anteil der taxonomiefähigen Umsatzerlöse werden die taxonomiefähigen Umsatzerlöse ins Verhältnis gesetzt zu den Gesamtumsätzen des Konzerns.
Dabei berücksichtigt der Nenner alle Umsatzerlöse der einzubeziehenden Gesellschaften, soweit diese nicht als aufgegebene Aktivitäten gesondert in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen werden. Diese in der Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung ausgewiesenen Umsatzerlöse betrugen im Berichtsjahr 2021 133.893 Mio. Euro.
Für die Erhebung des Zählers wurden diese Umsatzerlöse daraufhin untersucht, ob sie im Zusammenhang mit der Herstellung oder dem Leasing/Finanzierung von Fahrzeugen erzielt wurden. Dies trifft auf nahezu alle von der Mercedes-Benz Group erzielten Umsatzerlöse zu.
Investitionen
Für den Anteil der taxonomiefähigen Investitionen werden die taxonomiefähigen Investitionen ins Verhältnis gesetzt zu den relevanten Gesamtinvestitionen des Konzerns.
Dabei werden nach Taxonomie-VO im Nenner der Kennzahl für die Investitionen alle Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten, vermieteten Gegenständen und Sachanlagevermögen sowie Zugängen zu Nutzungsrechten gemäß der International Financial Reporting Standards (IFRS) 16 einschließlich der Zugänge zu den genannten Vermögenswerten im Rahmen von Unternehmensakquisitionen berücksichtigt. Erworbene Firmenwerte werden in die Betrachtung nicht einbezogen. Liegt eine Veräußerungsabsicht vor, so werden Investitionen in langfristige Vermögenswerte bis zum erstmaligen Zeitpunkt der Klassifikation als zur Veräußerung oder als Ausschüttung verfügbar gemäß IFRS 5 berücksichtigt. Die relevanten Zugänge zu den einzubeziehenden Vermögenswerten betrugen im Berichtsjahr 2021 insgesamt 27.946 Mio. Euro.
Nach dem oben genannten Interpretationsdokument der EU Kommission beinhaltet die Definition einer Wirtschaftstätigkeit die Erzielung eines Outputs. Entsprechend unseres Geschäftsmodells wurden daher für die Ermittlung des Zählers die Investitionen dahingehend analysiert, ob sie für die Herstellung von Fahrzeugen oder im Zusammenhang mit Beförderungslösungen für Personen und Güter erforderlich sind. Dies ist nahezu für alle unsere Investitionen erfüllt.
Betriebsausgaben
Für den Anteil der taxonomiefähigen Betriebsausgaben werden die taxonomiefähigen Betriebsausgaben ins Verhältnis gesetzt zu den relevanten Betriebsausgaben des Konzerns.
Dabei umfassen die im Nenner zu berücksichtigenden Betriebsausgaben die nicht aktivierten Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen und Aufwendungen aus kurzfrisitigen Leasingverträgen. Darüber hinaus werden Aufwendungen aus Gebäudesanierungsmaßnahmen sowie bestimmte Wartungs- und Reparaturmaßnahmen bei Vermögenswerten des Sachanlagevermögens gemäß des delegierten Rechtsaktes zu Art. 8 Taxonomie-VO einbezogen. Diese Bestandteile der relevanten Betriebsausgaben wurden auf Basis von Wesentlichkeitsbetrachtungen ausschließlich bei unseren Produktionsgesellschaften erhoben. Es werden die genannten Betriebsausgaben der einzubeziehenden Gesellschaften berücksichtigt, soweit diese nicht als aufgegebene Aktivitäten gesondert in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen werden.
Entsprechend der Vorgehensweise bei den Investitionen wurden auch hier für die Ermittlung des Zählers die relevanten Betriebsausgaben auf Basis der oben genannten Wesentlichkeitsbetrachtungen dahingehend untersucht, ob sie im Zusammenhang mit der Herstellung von Fahrzeugen stehen. Dies trifft nahezu auf alle getätigten Betriebsausgaben zu.
Freiwillige Berichterstattung der Anteile von CO2-armen Fahrzeugen (unterhalb des Grenzwerts von 50g CO2/km)
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Anteil der Wirtschaftstätigkeiten im Zusammenhang mit CO2-armen Fahrzeugen1 |
Anteil der Wirtschaftstätigkeiten im Zusammenhang mit nicht-CO2-armen Fahrzeugen1 |
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Umsatzerlöse |
7 |
93 |
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Investitionen |
21 |
79 |
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Betriebsausgaben1 |
24 |
76 |
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Umsatzerlöse
Für die zusätzliche Ermittlung des Anteils an Wirtschaftstätigkeiten im Zusammenhang mit CO2-armen Fahrzeugen wurden die Umsatzerlöse daraufhin untersucht, ob Sie mit CO2-armen Fahrzeugen erzielt wurden. Für den weit überwiegenden Teil der Umsatzerlöse, insbesondere aus dem Neu- und Gebrauchtfahrzeuggeschäft sowie aus der Leasing- und Absatzfinanzierung, erfolgte hierbei eine direkte Zurechnung der Umsatzerlöse auf CO2-arme Fahrzeuge. Bei weiteren Umsatzbestandteilen, insbesondere bei Umsätzen aus dem Ersatzteilgeschäft, aus Service- und Wartungsverträgen oder der Zuordnung von mengenmäßigen Rabatten, ist eine eindeutige Zuordnung zu CO2-armen Fahrzeugen nicht unmittelbar möglich. Daher wurden in diesen Fällen für die verschiedenen Umsatzbestandteile geeignete Schlüsselungen auf Basis aktueller beziehungsweise historischer Fahrzeugabsätze für die im Markt befindliche Flotte beziehungsweise Produktionsmengen herangezogen.
Mercedes-Benz will überall dort, wo es die Marktbedingungen zulassen, bis zum Ende des Jahrzehnts vollelektrisch sein. Mit dem Schritt von „Electric first“ zu „Electric only“ beschleunigen wir die Transformation und stellen die Weichen für die Erreichung unserer Klimaziele. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel Umweltbelange. Abgeleitet aus dieser Strategie und den auf dieser Basis geplanten Absatzzahlen für emissionsarme Fahrzeuge rechnen wir mit einer deutlichen Erhöhung des Anteils der Umsatzerlöse mit CO2-arme Fahrzeuge in den nächsten Jahren.
Investitionen
Für die zusätzliche Ermittlung des Anteils an Wirtschaftstätigkeiten im Zusammenhang mit CO2-armen Fahrzeugen wurden die Investitionen daraufhin untersucht, ob sie im Zusammenhang mit CO2-armen Fahrzeugen stehen. Für den überwiegenden Teil der Investitionen im Industriegeschäft erfolgte hierbei eine direkte Zuordnung zu vollelektrischen oder CO2-armen hybriden Fahrzeugprojekten. Für Investitionen in Vermögenswerte, die sowohl zur Herstellung von Verbrennerfahrzeugen als auch zur Produktion CO2-armer Fahrzeuge genutzt werden, wurden geeignete Schlüsselungen auf Basis von geplanten Absatzzahlen auf der Ebene der jeweiligen Baureihe beziehungsweise der Fahrzeugplattform vorgenommen. Unsere Investitionen in CO2-arme Fahrzeuge weisen einen Produktionsstart innerhalb der von der EU-Taxonomie VO vorgegeben Frist auf und sind in der von Vorstand und Aufsichtsrat verabschiedeten Investitionsplanung verankert. Für Investitionen ohne direkten Bezug zum Herstellungsprozess wurden die entsprechenden Investitionen anhand geplanter Absatzzahlen von CO2-armen Fahrzeugen geschlüsselt. Für den Finanzdienstleistungsbereich sind die Zugänge zu den vermieteten Gegenständen direkt CO2-armen Fahrzeugen zurechenbar.
Die Höhe des Anteils an Investitionen für CO2-arme Fahrzeuge ist im Wesentlichen durch die Zugänge bei den vermieteten Gegenständen geprägt. Daher reflektiert dieser Anteil nur bedingt unsere Zukunftsinvestitionen in nachhaltige Produkte. Bei einer separaten zusätzlichen Betrachtung der Investitionen in aktivierte Forschungs- und Entwicklungsleistungen für CO2-arme Fahrzeuge beziehungsweise für Investitionen in andere Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen der Mercedes-Benz Group für CO2-arme Fahrzeuge ergeben sich deutlich höhere Anteile an Investitionen für CO2-arme Fahrzeuge. Abgeleitet aus unserer „Electric only“ Strategie erwarten wir für diese Kennzahl bis 2026 einen deutlichen Anstieg bis zu einem Anteil von 70 bis 80 Prozent.
Betriebsausgaben
Für die zusätzliche Ermittlung des Anteils an Wirtschaftstätigkeiten im Zusammenhang mit CO2-armen Fahrzeugen wurden die Betriebsausgaben daraufhin untersucht, ob sie im Zusammenhang mit CO2-armen Fahrzeugen stehen. Die nicht aktivierten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung können anhand der Zuordnung zu vollelektrischen oder CO2 armen hybriden Fahrzeugprojekten überwiegend direkt in den Zähler eingerechnet werden. Für nicht unmittelbar zuordenbare Aufwendungen für Forschung- und Entwicklung (Baureihen oder Fahrzeugplattformen, die sowohl Plug-in-Hybride, als auch reine Verbrennerfahrzeuge enthalten) wurden geeignete Schlüsselungen auf Basis von erwarteten zukünftigen Absatzzahlen des CO2-armen Anteils der Baureihe beziehungsweise der Fahrzeugplattform vorgenommen. Tabelle „Freiwillige ergänzende Kennzahlen zum Anteil der Wirtschaftstätigkeiten der Mercedes-Benz Group im Zusammenhang mit CO2-armen Fahrzeugen“ zeigt den Anteil unserer Aufwendungen für nicht aktivierte Forschungs- und Entwicklungsleistungen für CO2-arme Fahrzeuge. Weitere Bestandteile der relevanten Betriebsausgaben wurden auf Basis von Wesentlichkeitsbetrachtungen ausschließlich bei unseren Produktionsgesellschaften erhoben. Hier konnte ebenfalls keine direkte Zurechnung zu CO2-armen Fahrzeugen vorgenommen werden. Die Einbeziehung in den Zähler erfolgte auf Basis von geeigneten Schlüsselungen anhand aktueller Produktionsumfänge.
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Investitionen (CapEx) |
Betriebsausgaben (OpEx) |
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Aktivierte Forschungs- und Entwicklungsleistungen |
> 40 % |
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Nicht aktivierte Forschungs- und Entwicklungsleistungen |
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> 25 % |
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Investitionen in Sachanlagevermögen und andere Immaterielle Vermögenswerte |
> 35 % |
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Steuerpflicht
GRI 103-1/-2/-3
GRI 207-1/-2/-3
Die Mercedes-Benz Group versteht sich als verantwortungsbewusstes Unternehmen, das bestrebt ist, die weltweit geltende steuergesetzliche Pflichten zu erfüllen. Dabei kommen wir unserer sozialen und ethischen Verantwortung nach.
Die Konzernsteuerstrategie verfolgt insbesondere folgende Prinzipien:
- Durch unser Handeln wollen wir sicherstellen, dass die steuerlichen Pflichten der Konzerngesellschaften erfüllt und Integritätsstandards durch geeignete Maßnahmen wie effiziente, qualitativ hochwertige und verlässliche Expertise, Prozesse, Systeme, Methoden und Kontrollen eingehalten werden.
- Wir leben ein aktives Risikomanagement für den Konzern und dessen handelnde Mitarbeiter durch ein angemessenes Tax Compliance Management System (Tax CMS).
- Dem Grundsatz des „good corporate tax citizen“ entsprechend verfolgen wir eine legale, aktive und nicht aggressive Steuerplanung auf Basis wirtschaftlicher Gründe („tax follows business“). Zudem streben wir eine kooperative, transparente und konstruktive Zusammenarbeit mit den Steuerbehörden an. Dabei wahren wir unsere Rechtspositionen und vertreten unsere Interessen, wo wir es für sachgerecht und legitim halten.
Die Konzernsteuerstrategie legt den Rahmen des Handelns fest und wird durch organisatorische und inhaltliche Richtlinien, Vorgaben und Anweisungen konkretisiert und umgesetzt.
Die steuerlichen Richtlinien regeln die Verantwortlichkeiten, Aufgaben und Pflichten der mit steuerlichen Aufgaben betrauten Personen des Konzerns. Zudem machen sie konkrete Umsetzungsvorgaben für die gesetzliche Erfüllung und schärfen damit das Bewusstsein unserer Beschäftigten für steuerliche Sachverhalte. Gemäß unserem unternehmerischen Verhaltenskodex sind vorsätzliche Verstöße gegen steuerliche externe und/oder interne Vorgaben zu melden und zu verfolgen. Gleiches gilt für das Unterlassen von Korrekturen fehlerhaft verarbeiteter Vorgänge im Sinne der intern gültigen Regelverstoßrichtlinie.
Um konzernweit für Tax Compliance zu sorgen, hat die Mercedes-Benz Group ein Tax Compliance Management System (Tax CMS) etabliert. Das Tax CMS ist ein abgegrenzter Teilbereich unseres allgemeinen Compliance Management Systems.
Teil des Tax CMS ist auch ein aktives steuerliches Risikomanagement. Es hat die Aufgabe zu überwachen, zu kontrollieren und zu unterstützen, ob und dass steuerliche Verpflichtungen eingehalten werden. Dieses konzernweit konsistente Risikomanagementsystem dient dazu, steuerliche Risiken im Konzern und damit gegebenenfalls verbundene persönliche Risiken der handelnden Mitarbeiter zu identifizieren und zu reduzieren. Es umfasst zahlreiche Maßnahmen – beispielsweise eine laufende Überwachung oder Einbindung steuerlicher Risiken in das interne Kontrollsystem und in den konzernweiten Risikomanagementprozess gemäß Risikomanagement-Richtlinie. Im Berichtsjahr sind uns keine wesentlichen Regelverstöße gegen die Steuergesetze bekannt geworden.