Nachhaltige urbane Mobilität

Mobilität für Lebenswerte Städte

Strategie und Konzepte

Urbane Mobilität

Fester Bestandteil der nachhaltigen Geschäftsstrategie der Mercedes-Benz Group ist das Handlungsfeld Nachhaltige urbane Mobilität. Unser Ziel ist es, Städten und ihren Bewohnern sowie ganzen Regionen und einzelnen Quartieren bei ihren Anforderungen in den Bereichen Sicherheit, Nachhaltigkeit, Effizienz und Zugänglichkeit der Mobilität zu helfen.

Mobilität ist kontextbasiert: Wir glauben, dass es für jede Situation die passende Mobilitätslösung gibt – eine, die den Bürger in den Mittelpunkt stellt. Um sie anbieten zu können, wollen wir bestehende Produkte weiterentwickeln, bündeln und gleichzeitig neue Konzepte erarbeiten und testen. Mit diesem Ziel wurde 2019 der Bereich „Urban Mobility Solutions“ gegründet. Er ist im Vorstandsbereich Vertrieb der Mercedes-Benz AG angesiedelt und hat ein Mandat für die gesamte Mercedes-Benz Group AG. Aufgabe des Bereichs ist es unter anderem, sich kontinuierlich mit Städten und ihren Bürgern auszutauschen und so ihre Mobilitätsanforderungen noch besser zu verstehen. Mit maßgeschneiderten, zukunftsfähigen Lösungen, Produkten und Geschäftsmodellen soll Urban Mobility Solutions dazu beitragen, die Lebensqualität in Städten zu verbessern.

Um neue Impulse und Trends der urbanen Mobilität frühzeitig aufzugreifen und zu implementieren, sind Partnerschaften essenziell. Denn wir sind überzeugt: Die Erschaffung gemeinsamer Werte ist der Schlüssel zur nachhaltigen urbanen Mobilität der Zukunft. Deshalb arbeiten unsere Teams eng mit Vertretern von Städten, Partnern aus Industrie, Planern und Forschern sowie weiteren Mercedes-Benz-Geschäftsbereichen zusammen. Dadurch wollen wir neue Geschäftsfelder erschließen, das Portfolio der Mercedes-Benz Group AG weiterentwickeln und das Unternehmen auf zukünftige Entwicklungen im urbanen Personen- und Güterverkehr vorbereiten.

Derzeit tauscht sich der Bereich Urban Mobility Solutions intensiv vor allem mit europäischen und US-amerikanischen Vertretern von Städten und Regionen aus – im Mittelpunkt steht die Frage, wie der Verkehr sicherer, nachhaltiger und effizienter gestaltet werden kann. Ein wichtiger Ansatzpunkt dabei ist eine intelligente Vernetzung der Fahrzeuge untereinander und mit der umliegenden Infrastruktur in Echtzeit.

Vier Mobilitätsanforderungen

Um die Mobilität in Städten sicherer, effizienter und nachhaltiger zu gestalten, setzt sich der Bereich Urban Mobility Solutions mit den nachfolgenden vier Mobilitätsanforderungen auseinander:

Den städtischen Verkehr sicherer gestalten

Ein effizienter, sauberer und sicherer Verkehr in Städten ist ohne Verkehrs- und Fahrzeugdaten nur schwer erreichbar. Um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und den Verkehrsfluss zu verbessern, stellen wir Städten – mit Einwilligung der Fahrzeugnutzer – umfangreiche Fahrzeugdaten zur Verfügung. So wollen wir den Verantwortlichen für Infrastruktur und Verkehrssicherheit helfen, datenbasierte Entscheidungen zu treffen.

Emissionen vermeiden, Ressourcen schonen

Um eine nachhaltige Mobilität zu ermöglichen, setzen wir auf emissionsfreie Fahrzeuge, forcieren den Ausbau der notwendigen Ladeinfrastruktur und tragen zur Kreislaufwirtschaft bei. Wir optimieren nicht nur die Auslastung (Nutzungsrate) und den Energieverbrauch unserer Produkte, sondern verlängern auch die Lebenszyklen unserer Autos. Darüber hinaus entwickeln wir Wertstoffkreisläufe für Mobilitätssysteme und beraten Städte bei der Entwicklung zyklischer Nutzungskonzepte für ihre Verkehrssysteme.

Stressfreier und nachhaltiger durch den Stadtverkehr

Staus vermeiden, die Parkplatzsuche optimieren und die Betriebskosten senken – indem wir ganzheitliche Mobilitätssysteme schaffen und unsere Fahrzeuge nahtlos darin integrieren, wollen wir jedem Verkehrsteilnehmer eine stressfreie Fahrt durch den urbanen Raum ermöglichen. Hierfür entwickeln wir speziell für den Stadtverkehr optimierte, flexible Systeme, die sich der Dynamik der Städte anpassen.

Mobilität allen Bürgern zugänglich machen

Wir unterstützen verschiedene Interessengruppen, konkrete Mobilitätslösungen für ganze Städte oder einzelne Quartiere zu entwickeln – angefangen von der Konzeption, über die Umsetzung bis hin zur Anpassung ganzheitlicher Mobilitätssysteme an den jeweiligen konkreten Bedarf. Darüber hinaus unterstützen wir den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur in Städten und entwickeln vernetzte Lösungen für jeden Mobilitätskontext. Unser Ziel ist es, allen Bürgern Mobilität zugänglich zu machen.

Strategische Investitionen

Die Mercedes-Benz Group betätigt sich über die Mercedes-Benz Mobility AG als strategischer Investor im wachsenden Markt für urbane Mobilitätsdienstleistungen: So sind die Mercedes-Benz Mobility AG und die BMW Group paritätisch an den YOUR NOW Joint Ventures beteiligt. Die YOUR NOW Mobilitätsdienste vereinen Lösungen für , multimodale Mobilität und Carsharing. Bei dem Joint Venture für das Laden von Elektrofahrzeugen ist das Energieunternehmen bp seit 2021 dritter Shareholder.

Gleichzeitig baut Mercedes-Benz Mobility die Aktivitäten im Bereich Premium Ride-hailing aus: Im Rahmen eines Joint Ventures mit der Geely Technology Group ist Ende 2019 der App-basierte Limousinen-Fahrdienst StarRides in Hangzhou (China) an den Start gegangen. Die StarRides Flotten sind inzwischen in zehn chinesischen Metropolen präsent. Bereits seit 2013 ist Mercedes-Benz Mobility an dem Berliner Chauffeur-Anbieter Blacklane beteiligt.

Mobilitätsdienste als wichtige Säule für die Verkehrswende

Die Mobilitätsdienste von YOUR NOW können dazu beitragen, die Mobilität in der Stadt nachhaltiger zu gestalten: So reduziert das Carsharing-Angebot von SHARE NOW aufgrund seiner effizienten Fahrzeugnutzung nachweislich die Nachfrage nach Stellfläche, den Flächenbedarf und Emissionen. Darüber hinaus betreibt der europäische Marktführer rund 3.000 elektrische Fahrzeuge in acht europäischen Städten – das entspricht mehr als 25 Prozent der Gesamtflotte.

Das Mobility Joint Venture FREE NOW hat sich mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie Move to Net-Zero ein klares Ziel gesetzt: 50 Prozent der Fahrten sollen bis 2025 vollelektrisch sein und die Emissionen bis 2030 auf null reduziert werden. Damit will FREE NOW die erste Mobilitätsplattform in Europa werden, die 100 Prozent Null-Emissionen bis 2030 in allen wesentlichen europäischen Märkten erreicht. Darüber hinaus gleicht FREE NOW rückwirkend seit Anfang 2020 alle verbleibenden CO2-Emissionen aus – sowohl im Rahmen des eigenen Unternehmens als auch für angeschlossene Dienstleistungen. Seit 2019 konnten durch die eingeleitete Transformation der Flotte zu mehr emissionsarmen Fahrzeugen bereits 5.144 Tonnen CO2 eingespart werden.

Im Gesamtjahr 2021 hat FREE NOW Taxifahrern die Anschaffung eines vollelektrischen Autos erleichtert, sodass im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl vollelektrischer Fahrzeuge in der Flotte um 104 Prozent gesteigert werden konnte. Zudem hat die Mobilitätsplattform etwa 130.000 neue E-Scooter, E-Bikes und elektrische Carsharing-Autos in ihre App integriert. Durch diesen Schritt ist FREE NOW zur Mobilitätsplattform mit der größten Fahrzeugauswahl in Europa geworden.

Mit ihren Ladelösungen für Automobilhersteller und Flottenbetreiber ist die Digital Charging Solutions GmbH (DCS) einer der wichtigsten weltweiten Treiber des Wandels zur Elektromobilität. DCS steht hinter der Marke CHARGE NOW und betreibt unter anderem die Ladedienstleistung Mercedes me Charge. Mit mehr als 280.000 Ladepunkten in 30 Ländern bietet die DCS Zugang zum größten Ladenetzwerk in Europa und zur Ladeinfrastruktur ihrer mehr als 850 Partner. Die DCS hat sich zum Ziel gesetzt, schrittweise 100 Prozent Grünstrom in das Ladeangebot zu integrieren, um allen Kunden Zugang zur CO2-freien Mobilität zu ermöglichen. Zudem hat DCS mit CHARGE NOW for Business im Jahr 2020 einen Service auf den Markt gebracht, der Leasinganbietern, Großunternehmen und deren Flottenmanagern den Zugang zur E-Mobilität erleichtert. Die DCS liefert die notwendigen Tools zur Verwaltung einer elektrifizierten Flotte. Die Lösung vereint Europas größtes Netzwerk an öffentlichen Ladepunkten mit den besonderen Anforderungen von Flotten und bietet damit eine einheitliche Lösung für elektrifizierte Fahrzeugflotten.

Maßnahmen

Projekte der Urban Mobility Solutions

Die Mercedes-Benz Group arbeitet daran, die urbane Mobilität effizienter, sicherer, umweltfreundlicher und für jeden erreichbar zu gestalten — und mittelfristig eine CO2-neutrale Mobilität zu ermöglichen. Viele unserer Produkte und Dienstleistungen zielen schon heute darauf ab, die Verkehrssituation in Städten zu verbessern. Gleichzeitig verfolgen wir insbesondere mit dem Bereich Urban Mobility Solutions zahlreiche Projekte, um unseren Beitrag kontinuierlich auszubauen.

Elektroauto, E-Bike und Services im Abo

Jede Stadt ist anders und die Mobilitätsbedürfnisse ihrer Bewohner unterschiedlich. Daher braucht es städtespezifische Mobilitätskonzepte. Im Berichtsjahr hat Urban Mobility Solutions ein neues Konzept entwickelt, um das Auto als Kernprodukt der Mercedes-Benz Group AG noch besser an die stadtindividuellen Anforderungen anzupassen. In Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz Deutschland wurde daraus das erste Pilotprojekt des Mercedes-EQ City Abo in Berlin gestartet.

Die Marke EQ ist ein umfassendes elektromobiles Ökosystem: Es umfasst alle batterieelektrisch angetriebenen Automobile sowie die dazugehörigen Produkte und Dienstleistungen von Mercedes-Benz. Das Spektrum reicht von Elektrofahrzeugen über Wallboxen und Ladeservices bis hin zum Home-Energiespeicher. Die genauen Inhalte des jeweiligen City Abos hängen von den Besonderheiten des regionalen Markts beziehungsweise der ausgewählten Stadt und den Bedürfnissen der Einwohner ab. Dies können Hardwareveränderungen, spezielle Softwarefeatures oder Kooperationen mit lokalen Unternehmen sein. Ausgangspunkt ist eine umfangreiche Marktstudie.

Das City Abo Berlin umfasst beispielsweise den Mercedes-EQA verbunden mit einem Paket aus verschiedenen Produkten und Dienstleistungen: Dazu zählen ein Guthaben für grünen Ladestrom und ein E-Bike inklusive Servicedienstleistungen. Abgedeckt sind auch alle wesentlichen Betriebskosten wie Versicherung, Saison-Bereifung und Fahrzeugzulassung. Darüber hinaus können Kunden soziale Projekte in Berlin unterstützen. Das alles wird zu einem monatlichen Gesamtpreis angeboten und ist flexibel kündbar.

Das Konzept soll in Zukunft auf andere Metropolregionen ausgeweitet werden. Derzeit prüfen wir die Umsetzung von Varianten in weiteren Städten Europas, Nordamerikas und Asiens.

Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr

Im Jahr 2021 hat sich die Mercedes-Benz Group an dem europaweiten Kooperationsprojekt Code the Streets beteiligt. Der Zusammenschluss aus Wirtschaft, Industriepartnern und Städten will erproben, ob sicherheitsrelevante Informationen, die auf das Autodisplay gesendet werden, den Fahrer in seiner Fahr- und Handlungsweise beeinflussen. Das Projekt wird im Rahmen des Programms Future Digital Mobility Management – Code the Streets von der EU gefördert.

Im Rahmen des Projekts sollen Autofahrer im innerstädtischen Bereich entweder ad hoc während der Fahrt oder bereits während der Routenberechnung dazu bewegt werden, auf sicherheitsrelevante Bereiche – wie Schulzonen oder beschädigte Straßen – Rücksicht zu nehmen. Die Mercedes-Benz Group stellt dabei nicht nur die notwendige Technik zur Übermittlung der Benachrichtigungen an das Fahrzeug bereit. Über unsere digitale Schnittstelle werden auch die Informationen zwischen Städten und Mobilitätsunternehmen ausgetauscht.

Parallel zu diesem Projekt haben wir zusammen mit der Stadt Stuttgart weitere Anwendungs­fälle von City-to-Car Notifications identifiziert und erprobt. Ziel ist es, Autofahrern künftig mehr relevante Informationen zur Verfügung zu stellen, um die urbane Mobilität sicherer und lebenswerter zu gestalten.

Kollaborative Routenführung

Weniger Stau, weniger Emissionen und schneller am Ziel: Um den Stadtverkehr nachhaltiger zu gestalten, hat sich die Mercedes-Benz Group im Jahr 2021 an einem Projekt zur „kollaborativen Routenführung“ beteiligt. Die Idee hinter diesem Ansatz: Indem bei der Routenführung Verkehrsteilnehmer miteinander vernetzt werden, kann der Verkehr – besonders zu Stoßzeiten und im Zusammenhang mit Events oder Verkehrsstörungen – besser auf die gesamte vorhandene Infrastruktur verteilt werden. So können alle Teilnehmer im Schnitt schneller an ihr jeweiliges Ziel kommen. Zusammen mit einer im Fachgebiet führenden Softwarefirma haben wir an verschiedenen Mercedes-Benz Standorten in und um Stuttgart den Einsatz kollaborativer Routenführungen getestet. Aus dem Pilotprojekt entnahmen wir, dass ein grundsätzliches Interesse an der Nutzung derartiger Lösungen besteht und bereits bei kleiner Teilnehmerzahl eine Entlastung der Hauptverkehrsadern möglich ist. Pandemiebedingt konnten leider nicht alle Szenarien getestet werden. Die Erprobungen sollen jedoch fortgesetzt werden, sobald sich die Lage stabilisiert.

Schwere und tödliche Unfälle verhindern

Mitte 2021 hat die Mercedes-Benz Group mit dem Mercedes-Benz Road Safety Dashboard ein Leuchtturmprojekt fertiggestellt: Das digitale Tool kann auf mögliche Gefahrenstellen in der Stadt hinweisen, bevor überhaupt ein Unfall passiert. Entwickelt hat das Dashboard der Bereich Urban Mobility Solutions gemeinsam mit Transport for London (TfL).

London erforscht, wie die Stadt mithilfe von Fahrzeugdaten für alle Verkehrsteilnehmer sicherer werden kann – insbesondere für Fußgänger und Radfahrer. Die ersten Gespräche mit Vertretern aus London hatten 2019 stattgefunden. Das Ziel der Stadt: Bis 2041 soll es keine schweren oder tödlichen Unfälle mehr auf den Straßen der Metropole geben.

Das Mercedes-Benz Road Safety Dashboard basiert auf Einzelmeldungen aus Fahrerassistenzsystemen, die heute in nahezu allen Mercedes-Benz Baureihen angeboten werden. Die Systeme können bei Gefahrensituationen im Straßenverkehr eingreifen und auch die Schwere möglicher Kollisionen mindern – teilweise sogar ganz verhindern. Greifen die Systeme in einem bestimmten Verkehrsbereich häufiger ein, kann die Stadt den Bereich analysieren und entsprechend gegensteuern – und so schwere oder tödliche Unfälle in Zukunft vermeiden.

Nach erfolgreichem Einsatz in London soll das Dashboard auch in mehreren großen und mittleren europäischen Städten eingeführt werden.

Mercedes-Benz Road Safety Dashboard

Mercedes-Benz Road Safety Dashboard (Grafik)

On-Demand Shuttle Service in Liechtenstein

Liechtenstein überprüft die Einführung eines On-Demand Shuttle Services und setzt dabei auf die Verkehrssimulationsexpertise von Mercedes-Benz. Das Fürstentum will die Mobilität mittelfristig nachhaltiger, effizienter und zugänglicher gestalten – und sieht den Einsatz von Shuttles dabei als wichtigen Baustein.

Das Fürstentum hat ein immenses Verkehrsproblem: Täglich pendeln über 30.000 Arbeitnehmer innerhalb des Lands und aus dem umliegenden Ausland. Zusätzlich verfügt Liechtenstein über den höchsten Europas. Gleichzeitig wurde der Ausbau des Schienennetzes 2020 durch eine Volksabstimmung gestoppt. Um das Problem zu lösen, möchte die Regierung schnell umsetzbare Mobilitätslösungen entwickeln, die, die Lücke zwischen Individualverkehr und ÖPNV schließen.

Genau diese Ansprüche erfüllt der von unserem Bereich Urban Mobility Service entwickelte On-Demand Service: Shuttles verfolgen keine starren Fahrpläne, sondern fahren zur gewünschten Zeit individuelle Routen und sind schnell per App buch- und zahlbar. Personen, die in die gleiche Richtung wollen, teilen sich ein Shuttle. Das entlastet den Stadtverkehr und ist umweltschonender.

Mit dem Shuttle-Angebot will Liechtenstein einerseits Autofahrer zum Umstieg auf die nachhaltigere Alternative bewegen. Andererseits sollen bislang schlecht erschlossene Gebiete angebunden werden. Zudem ergänzen die Shuttles das ÖPNV-Angebot – beispielsweise als Zubringer-Dienst, um Fahrgäste von und zu den Haltestellen von Bus und Bahn zu bringen.

Um das optimale Betriebsmodell für den On-Demand-Shuttle-Dienst zu ermitteln, haben wir den Einsatz im Vorfeld gemeinsam mit dem Van-Simulations-Team modelliert. Von März bis Juli 2021 führten wir in drei Schritten verschiedene Analysen durch und ließen darauf aufbauend eine virtuelle Shuttle-Flotte durch die Straßen fahren. Anschließend haben wir diverse Stellhebel, wie die Flotten- und Fahrzeuggröße oder die zumutbare Wartezeit für Mitfahrer verändert.

Insgesamt haben wir mehr als 2.500 verschiedene Szenarien simuliert. Die Ergebnisse wurden gemeinsam betrachtet, beleuchtet und den Betreibern, der Politik, Gemeinde- und Interessenvertretern als Entscheidungsgrundlage bereitgestellt.

Mit Blick auf die Flottengröße und zu bedienenden Gebiete gibt es zwei Szenarien, die, die besten Ergebnisse liefern: Für einen On-Demand Service innerhalb von Liechtenstein ist der Einsatz von zwölf Shuttles optimal. Bei dieser Flottengröße können mehr als 95 Prozent aller Fahrtanfragen erfüllt und dadurch täglich etwa 1.600 privat gefahrene Kilometer vermieden werden. Werden auch grenznahe Regionen zu Österreich und der Schweiz bedient, ist eine Flottengröße von 24 Shuttles optimal. Mit diesem Angebot können 91 Prozent aller Fahrtanfragen bedient und etwa 2.600 privat gefahrene Kilometer eingespart werden.

Exemplarische Darstellung der anteilig bedienten Anfragen je Flottengröße in Bezug auf das Inlandszenario

Exemplarische Darstellung der anteilig bedienten Anfragen je Flottengröße in Bezug auf das Inlandszenario (Grafik)

Mobilitätskonzept für Bietergemeinschaft entwickeln

Die Große Kreisstadt Leonberg, die etwa zehn Kilometer westlich von Stuttgart liegt, hat im September 2021 zur Entwicklung eines Areals am Rande des Stadtparks entlang der Berliner Straße ein Wettbewerbsverfahren für Investoren ausgelobt. Dieses „Investorenauswahlverfahren mit Ideenteil“ berücksichtigt insbesondere die Innovation und Zukunftsfähigkeit des Gesamtkonzepts hinsichtlich der Mobilität.

Vor diesem Hintergrund hat Urban Mobility Solutions eine Bietergemeinschaft mit Blick auf die Ausgestaltung des städtebaulichen Konzepts, des Nutzungs- und Freiflächenkonzepts, die Grünplanung sowie die Erschließung und Parkierung beraten. Dafür erstellte das Team im Zeitraum September bis November 2021 ein Mobilitätskonzept in enger Abstimmung mit den am Entwurf beteiligten Partnern.

Mobilitätsallianz für den Synergiepark Stuttgart gegründet

„Der Synergiepark Stuttgart: Aushängeschild für intelligente, bedarfsgerechte und nachhaltige Mobilität. Attraktiv für alle Menschen und Unternehmen“: Unter diesem Titel wurde im Berichtsjahr auf Initiative und unter Leitung von Urban Mobility Solutions eine Mobilitätsallianz im Synergiepark Stuttgart ins Leben gerufen. Das gemeinsame Ziel der Akteure aus Politik und ortsansässiger Industrie ist es, eine nachhaltige, effiziente und zugängliche Mobilität innerhalb der Stadt zu ermöglichen. Dabei spielt der Synergiepark eine zentrale Rolle: Mit 120 Hektar und 30.000 Beschäftigten ist er der größte Gewerbepark der Region. Obwohl das Gebiet sehr gut an das Verkehrsnetz angebunden ist, kommt es durch den Pendlerverkehr insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten zu erheblichen Verkehrsproblemen.

Ein Ansatz, um dem entgegenzuwirken, ist der On-Demand-Shuttle-Service SSB-Flex für die Belegschaft im Synergiepark. Pandemiebedingt musste der Start des Pilotprojekts ins Jahr 2022 verschoben werden. Der Dienst ist via App abrufbar und im ÖPNV-Tarif enthalten. Als Shuttle eingesetzt werden Fahrzeuge von Mercedes-Benz, die teilweise elektrisch betrieben werden. Die vollständige Umstellung der SSB-Flex-Flotte auf vollelektrische Mercedes-Benz EQV soll innerhalb des Jahrs 2022 erfolgen. Ziel ist es, den Pendlerverkehr mit der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur flüssiger zu gestalten. Vor allem Beschäftigten, die vornehmlich mit dem Pkw oder Kraftrad zur Arbeit fahren, will man durch den Shuttle-Service eine nachhaltige Alternative bieten.

Nachhaltigerer Lieferverkehr in Städten

Wie nachhaltiger Lieferverkehr in Städten zukünftig aussehen kann, zeigt der SUSTAINEER von Mercedes-Benz Vans. Der Technologieträger auf Basis des Mercedes-Benz eSprinter bündelt eine Vielzahl von innovativen Lösungen, die zum Beispiel Paket- und Warenanlieferungen leiser, sauberer und effizienter machen – und dadurch die Lebensqualität in Städten verbessern: Unter anderem ist der Mercedes-Benz SUSTAINEER mit einem geräuscharmen Elektroantrieb, rollwiderstandsarmen Reifen und der leisen, sensorgesteuerten Doppelschwingtür Speed Delivery Door unterwegs. Zudem ist der SUSTAINEER mit intelligenten Software- und Kommunikationslösungen ausgestattet, die eine effiziente Routenplanung in Echtzeit ermöglichen – das reduziert nicht nur die gefahrenen Kilometer, sondern führt auch zu einem geringeren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß.

Wirksamkeit und Ergebnisse

Wirksamkeit des Managementansatzes

Das Handlungsfeld „Nachhaltige urbane Mobilität“ ist fester Bestandteil der nachhaltigen Geschäftsstrategie der Mercedes-Benz Group. Mit seinen richtungweisenden Mobilitäts- und Verkehrslösungen leistet das Handlungsfeld einen wesentlichen Beitrag, die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern. Deshalb haben wir es auch in unser bestehendes Managementsystem integriert. Die einzelnen Aktivitäten innerhalb des Handlungsfelds werden in Verbindung mit den jeweiligen Zielen der verantwortlichen Geschäftsfelder evaluiert. Außerdem tauschen wir uns intensiv mit Stadtvertretern und führenden Experten im Themengebiet Stadt- und Verkehrsentwicklung aus. Auch hierbei erhalten wir wertvolle Rückmeldungen und Anregungen für neue strategische Initiativen. Darüber hinaus nutzen wir ihre Rückmeldungen, um unsere Konzepte kontinuierlich zu überprüfen und zu verbessern.

Ergebnisse

Im Berichtsjahr hat die Urban Mobility Solutions folgende Projekte erfolgreich begonnen beziehungsweise weitergeführt:

  • Mercedes-EQ City Abo: Das Pilotprojekt startete in Berlin und bietet mit seinem elektromobilen Ökosystem eine Lösung für städtespezifische Mobilitätskonzepte.
  • Mercedes-Benz Road Safety Dashboard: Ein digitales Tool, welches auf Gefahrenstellen in der Stadt London hinweist, um den Verkehr für alle Verkehrsteilnehmer sicherer zu gestalten.
  •  Code the Streets: Das europaweite Kooperationsprojekt erprobt, wie standortrelevante City-to-Car Hinweise fast in Echtzeit eine große Anzahl von Verkehrsteilnehmern erreichen können – um so die Sicherheit und den Verkehrsfluss im Straßenverkehr zu erhöhen.
  • On-Demand Shuttle Service: Der Shuttle Service in Liechtenstein soll den Stadtverkehr entlasten und Autofahrer zum Umstieg auf die nachhaltigere Alternative bewegen, sowie schlecht erschlossene Gebiete anbinden.
  • Kollaborative Routenführung: Ein Pilotprojekt im Raum Stuttgart, bei dem Verkehrsteilnehmer miteinander vernetzt wurden, um durch eine optimierte Routenführung den allgemeinen Verkehrsfluss zu verbessern.
  • Mobilitätsallianz für den Synergiepark Stuttgart: Das Bündnis aus Politik und ortsansässiger Industrie will durch verschiedene Maßnahmen die Mobilität für die Arbeitnehmer, Anwohner und Unternehmen im Gebiet des Synergieparks nachhaltiger, effizienter und für alle Menschen zugänglich gestalten.

Anbieter/Datenschutz

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E-Mail:
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Vertreten durch den Vorstand: Ola Källenius (Vorsitzender), Jörg Burzer, Renata Jungo Brüngger, Sabine Kohleisen, Markus Schäfer, Britta Seeger, Hubertus Troska, Harald Wilhelm

Vorsitzender des Aufsichtsrats: Bernd Pischetsrieder

Handelsregister beim Amtsgericht Stuttgart, Nr. HRB 762873
Umsatzsteueridentifikationsnummer: DE 32 12 81 763

Ride-hailing

Unter dem Begriff Ride-hailing versteht man eine Mobilitätsform, bei der Fahrer und Fahrzeug via App für eine Beförderungsleistung angefordert werden. Dabei werden die Fahrten – anders als beim Ride-Sharing – in der Regel nicht mit anderen Fahrgästen geteilt.

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Motorisierungsgrad

Der Motorisierungsgrad verdeutlicht das Verhältnis zwischen der Anzahl von Kraftfahrzeugen oder Pkw und der Einwohnerzahl.

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