Ressourcenschonung
Ressourcenschonung in der Produktion
Strategie und Konzepte
Umweltfreundlichere Produktion
GRI 103-1
Für die Umweltverträglichkeit von Fahrzeugen spielt neben dem Ressourceneinsatz im Fahrzeug auch der Ressourcenverbrauch bei der Herstellung eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund arbeitet die Mercedes-Benz Group kontinuierlich daran, die Produktion effizienter und umweltschonender zu gestalten. Um den ökologischen Fußabdruck unserer Produktion zu verringern, wollen wir daher weniger Wasser, Energie und Rohstoffe verbrauchen.
Ein wichtiger Stellhebel dabei ist, die Energieeffizienz zu erhöhen. Dadurch verringern wir den Energieverbrauch, schonen Ressourcen und reduzieren gleichzeitig den CO2-Ausstoß in der Produktion. Auch unseren Wasserverbrauch wollen wir reduzieren – zum Beispiel, indem wir Wasserkreisläufe schließen. Ressourcen zu schonen, bedeutet zudem, Abfallmengen zu senken. Um dies zu erreichen, forcieren wir unsere Anstrengungen für einen geringeren Rohstoff- und Materialverbrauch an unseren Standorten.
Konzernweites Ressourcenmanagement
GRI 102-29/-30/-31
GRI 103-2
Den ökologischen Fußabdruck unserer Produktionsprozesse zu verringern, ist integraler Bestandteil unserer Geschäftsstrategie. Um eine effizienten, hochwertige und rechtskonforme sowie umweltschonenden Herstellung zu gewährleisten, haben wir an unseren Produktionsstandorten Umweltmanagementsysteme nach EMAS beziehungsweise ISO 14001 und seit 2012 an den deutschen Produktionsstandorten Energiemanagementsysteme nach DIN EN ISO 50001 etabliert, die wir regelmäßig zertifizieren lassen. Außerhalb Deutschlands betreiben wir derzeit ISO-50001-Systeme an einzelnen Standorten. Der Norm entsprechend haben wir das Umwelt- und Energiemanagement in unserer Organisation verankert. Damit wollen wir eine effiziente und qualitativ hochwertige Herstellung gewährleisten, die zugleich rechtskonform, umweltschonend und sicher ist. Die einzelnen Geschäftsfelder und Produktionsstandorte sind für den schonenden Einsatz von Ressourcen in gleicher Weise verantwortlich. Sie legen übergreifende und auch standortbezogene Ziele fest und berichten hierzu an das zuständige Management. Dieses Vorgehen leitet sich aus dem Zielesystem ab, das als Bestandteil der nachhaltigen Geschäftsstrategien vom Vorstand verabschiedet wurde.
Mit den Umwelt- und Energiemanagementsystemen sorgen wir unter anderem für klare Verantwortlichkeiten, ein transparentes, standardisiertes Umsetzen interner und externer Umweltschutz- und Energieeffizienzvorgaben und stellen ein umfassendes Reporting an unseren weltweiten Produktionsstätten sicher. Im Rahmen der lokalen Umweltmanagementsysteme und der übergeordneten unternehmensweiten Risikobewertungen prüfen wir den rechtskonformen Betrieb in den Bereichen Abfallwirtschaft, Luftemissionen, Abwassereinleitung und Boden-/Grundwasserbelastung sowie dem Umgang mit umweltgefährdenden Stoffen. Sollte es zu relevanten Mängeln kommen, erfassen und beseitigen wir diese.
Die Wirksamkeit der Managementsysteme wird sowohl durch externe Gutachter im Rahmen der Zertifizierung (ISO 14001, EMAS, ISO 50001) als auch im Umweltbereich über interne Umweltrisikobewertungen (Environmental-Due-Diligence-Prozess) überprüft.
Umweltrisikobewertung
Bereits 1999 haben wir eine Environmental-Due-Diligence-Methode entwickelt, um potenzielle Umweltrisiken an den Produktionsstandorten transparent zu machen, zu bewerten und ihnen entsprechend vorzubeugen. Diese wenden wir seither unternehmensweit an – sowohl intern an allen Produktionsstandorten, die sich mehrheitlich im Besitz des Unternehmens befinden, als auch extern bei Fusions- und Akquisitionsvorhaben. In einem Fünfjahresturnus prüfen und bewerten wir die konsolidierten Produktionsstandorte des Konzerns nach einem standardisierten Prozess. Die Ergebnisse werden den jeweiligen Werks- und Geschäftsleitungen berichtet, sodass etwaige Optimierungen vorgenommen werden können. Zudem überprüfen wir jährlich, inwiefern unsere Empfehlungen zur Risikominimierung an den Standorten umgesetzt wurden. Ziel der Umweltrisikobewertung ist es, an allen unseren Produktionsstandorten weltweit einen hohen Umweltstandard einzuhalten.
Von 2000 bis 2019 haben wir vier Zyklen zur Risikobewertung an den Produktionsstandorten von Mercedes-Benz Cars & Vans abgeschlossen. 2019 hat die fünfte Runde der Umweltrisikobewertung begonnen; sie läuft bis zum Jahr 2023.
Aufgrund der Reisebeschränkungen und Lockdown-Regelungen durch die COVID-19-Pandemie konnten die geplanten Standortevaluierungen 2020 und 2021 nicht wie geplant stattfinden. Die ausgefallenen Evaluierungen sollen in den kommenden Jahren nachgeholt werden, um den Fünfjahresrhythmus für die Mercedes-Benz AG beizubehalten. Die interne Berichterstattung sowie das Controlling der Verbesserungsmaßnahmen finden weiterhin in gewohnter Weise statt.
Maßnahmen
Schulungen zum Umweltschutz
Die Mercedes-Benz Group führt an ihren Standorten Schulungen zum Umweltschutz durch. Wichtige Themen sind unter anderem Abfall- und Gefahrstoffmanagement, Gewässerschutz, Abwasserbehandlung, Notfallmanagement bei umweltrelevanten Betriebsstörungen oder umweltschutzgerechte Planung von Anlagen und Arbeitsstätten.
Wie häufig wir unsere Beschäftigten schulen und welche Inhalte wir dabei vermitteln, hängt neben den örtlichen Gegebenheiten auch von gesetzlichen Anforderungen ab. Diese können sich je nach Standort unterscheiden. In Deutschland bietet die Konzernfunktion „Nachhaltigkeit, Konzernumweltschutz & Energiemanagement“ jährlich Schulungen an, mit denen wir die in Deutschland gesetzlich geforderten Umweltschutzbeauftragten in den Bereichen Immissionsschutz, Gewässerschutz und Abfallmanagement qualifizieren.
Senkung des Energieverbrauchs
GRI 302-4/-5
Regelmäßig misst und bewertet die Mercedes-Benz Group die wesentlichen Energieverbräuche, um die Einsparpotenziale in Produktion und Infrastruktur zu erkennen und zu nutzen. Die Energieverbräuche werden systematisch in einer konzernweit genutzten Datenbank erfasst.
Um Energie zu sparen, haben wir beispielsweise an unseren Standorten die Schaltzeit von Beleuchtungs- und Lüftungsanlagen optimiert und konventionelle Leuchtmittel gegen LEDs ausgetauscht. Zudem wurden neue Lichtsteuerungskonzepte inklusive Dimm-Funktion implementiert. Auch die Steuerung der gebäudetechnischen Anlagen haben wir optimiert und eine bedarfsorientierte Luftvolumenstromregelung eingeführt.
Auch bei der Neubeschaffung von Produktionsanlagen und dem Umbau von Gebäuden achtet die Mercedes-Benz Group auf eine hohe Energieeffizienz. Dabei stehen die Steuerungen aller technischen Einrichtungen und Komponenten und eine transparente Messung der Verbrauchswerte im Fokus. Wichtig ist uns zum Beispiel, dass sich die Produktionsanlagen in den Pausen und in der produktionsfreien Zeit abschalten lassen und auch unter Teillast effizient betrieben werden können. Zusätzlich sensibilisieren wir die Belegschaften der Werke für das Thema Energiesparen – unter anderem mit allgemein sichtbaren Tipps, Schulungen und Energiemessen in der Produktion. Aber auch mit einer Vielzahl technischer Maßnahmen sparen wir Energie – dazu zählen unter anderem eine intelligente Robotersteuerung, hocheffiziente Turboverdichter zur zentralen Drucklufterzeugung und eine konsequente Reduktion der Grundlast der Verwaltungs- und Produktionsbereiche. Zudem setzen wir auf eine effiziente Steuerung sämtlicher Energieversorgungs- und gebäudetechnischer Anlagen.
Im Berichtsjahr hat die Mercedes-Benz AG hocheffiziente Roboter bei der Fertigung der neuen S-Klasse und des EQS eingesetzt. Dadurch konnte der Energieverbrauch im Vergleich zu den Vorgängern deutlich gesenkt werden.
Zudem hat Mercedes-Benz 2021 die Energieeffizienz im US-Werk Tuscaloosa gesteigert – unter anderem durch die Optimierung vorhandener Lüftungsanlagen, den Umbau auf LED-Beleuchtung und den Einsatz einer hocheffizienten Kältemaschine, um die neue Batteriefabrik zu versorgen, die 2022 den Betrieb aufnimmt.
An allen Vans-Standorten optimieren und erweitern wir die technischen Anlagen zur Wärmerückgewinnung aus unseren Prozessen. So wurde beispielsweise im Werk North Charleston im US-Bundesstaat South Carolina im Berichtsjahr eine neue Wärmerückgewinnungsanlage in die Lackierkabine integriert. Dadurch lässt sich Wärmeenergie zurückgewinnen und dem Lackierprozess wieder zurückführen.
Im Berichtsjahr haben wir im Mercedes-Benz Vans-Werk Düsseldorf die Lüftungsanlagen optimiert. Hocheffiziente Antriebe, verbesserte Luftströme und bedarfsgerechte Luftvolumina senken den Energieverbrauch signifikant.
Beijing Benz |
Fujian Benz |
Shenzhen DENZA New |
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Gesellschafter |
Gesellschafter |
Gesellschafter |
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Standort |
Standort |
Standort |
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Produktionsvolumen 2021 |
Produktionsvolumen 2021 |
Produktionsvolumen 2021 |
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Produktion |
Produktion |
Produktion |
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Energieverbrauch
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Energieverbrauch
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Effiziente Wassernutzung
GRI 303-1/-2/-3/-4/-5
Wasser ist nicht nur ein kostbares Gut, sondern auch ein knappes: Laut Weltwasserbericht der UNESCO führen Klimawandel, Bevölkerungswachstum und steigender Konsum dazu, dass 2050 mehr als fünf Mrd. Menschen unter Wassermangel leiden werden – wenn wir so weitermachen wie bisher. Die Mercedes-Benz Group will daher zu einer nachhaltigeren Wasserbewirtschaftung beitragen und ihren Wasserverbrauch weiter reduzieren.
Das erreichen wir, indem wir Wasserkreisläufe schließen – zum Beispiel durch Wiederaufbereitung von Prozesswasser oder den Einsatz von geschlossenen statt offenen Kühlsystemen. So werden beispielsweise bei neuen Lackieranlagen Trocken- anstelle von Nassabscheidetechnologien eingesetzt. Auch bei der Regenprobe, bei der Neufahrzeuge auf ihre Wasserdichtigkeit getestet werden, hat Mercedes-Benz wassersparende Maßnahmen umgesetzt: So setzen wir an einigen Standorten auf ein biologisches Wasseraufbereitungsverfahren, wobei keine Biozide eingesetzt werden. Dadurch gelangen weniger Schadstoffe in das Abwasser und die Wassermenge kann etwa dreimal so oft im Kreislauf behalten und verwendet werden.
Abwasser aus der Produktion und den sanitären Anlagen wird entweder gemäß den lokalen Vorgaben an örtliche Anlagen zur Abwasserbehandlung und -entsorgung weitergeleitet oder auf dem eigenen Gelände vorbehandelt beziehungsweise gereinigt. An einzelnen Standorten setzt die Mercedes-Benz Group auch biologische Kläranlagen ein. Das Risiko von Verunreinigung des Niederschlagswassers auf unseren Werksgeländen wird durch konzerneigene Umweltschutzvorgaben reduziert.
Um die Gewässerqualität zu verbessern und das Risiko der Gewässerverunreinigung zu minimieren, umfasst unser Engagement bei der Abwassereinleitung beispielsweise regelmäßige Abwasserkontrollen und deren Dokumentation. Um gezielte Maßnahmen an den Standorten zu initiieren, haben wir 2014 den Standard „Storm Water Protection – Pollutant Discharge Elimination“ entwickelt. Dieser Standard liefert grundlegende Informationen und Richtlinien zur Vermeidung und Verminderung von potenziellen Umweltschäden durch Regenwassermanagement an Produktionsstandorten, Niederlassungen und Werkstätten. Seither bietet er eine Basis, um die Gewässerqualität gezielt zu verbessern.
Wasserrisiken bewerten
An den Mercedes-Benz Standorten bewerten wir im Rahmen unserer Umweltrisikobewertungen alle fünf Jahre auch Wasserrisiken. Im Fokus stehen hierbei die Themen Wasserentnahme, Einleitung, Überschwemmung, Knappheit und Verschmutzung. Sofern notwendig, werden entsprechende Maßnahmen eingeleitet und ihre Umsetzung überwacht. Damit ist eine technische und organisatorische Risikoverringerung gegeben und nachweisbar. Basierend auf den Bewertungen der letzten fünf Jahre wurden nur wenige Standorte mit Wasserstress identifiziert.
Darüber hinaus arbeitet die Mercedes-Benz AG seit 2021 mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) zusammen: Mit dem sogenannten Water Risk Filter prüfen und identifizieren wir Standorte, die in Zukunft negative Auswirkungen haben könnten. Im Berichtsjahr wurden alle Produktionsstandorte der Mercedes-Benz AG untersucht; mehrere von ihnen werden weiter auf den Prüfstand gestellt.
Weniger Abfall
GRI 306-1/-2
Das Ziel der Mercedes-Benz Group ist es, das Abfallaufkommen in der Produktion so gering wie möglich zu halten. Um diese Bestrebungen noch stärker zu fokussieren und nachzuhalten, wollen wir die Reduzierung der Gesamtabfallmenge künftig als verbindliches Ziel verankern.
Um das zu erreichen, ist es wichtig, Transparenz über die Abfallwertströme zu schaffen und die verschiedenen Abfallarten korrekt voneinander zu trennen. In Europa erfassen wir Abfälle beispielsweise nach Abfallschlüsselnummern und behandeln und entsorgen sie entsprechend den gesetzlichen Regelungen. Für die fachkundige Entsorgung von Abfällen arbeiten wir grundsätzlich mit lizenzierten und regelmäßig zertifizierten Entsorgern zusammen. Darüber hinaus reduzieren wir weiterhin Abfälle wie Verschnitte, Sande, Filtermaterialien und Schlämme durch neue oder optimierte Produktionsprozesse.
So haben wir unter anderem im Werkteil Hedelfingen Siebe in die Späneförderanlage eingebaut. Dadurch kann mehr Bearbeitungsöl zurückgeführt und die bisherige Abfallmenge um 360 Tonnen pro Jahr reduziert werden. Auch die Aufbereitung und Prozessrückführung der Altsande im Werk Untertürkheim haben wir optimiert: Indem der Sand kontinuierlich wiederverwendet wird, entstehen jährlich über 800 Tonnen weniger Abfälle. Und im Werk Yesipovo (Russland) haben wir im Berichtsjahr durch eine erweiterte Vorbehandlung des Abwassers über 1.500 Tonnen Abfall aus wasserlöslichen Farben und Lacken eingespart.
Unsere Maßnahmen konzentrieren sich aber nicht nur auf einzelne Standorte, wir suchen auch nach werksübergreifenden Lösungen zur Kreislaufführung von Betriebsmitteln. So kommen beispielsweise die Abschlussdeckel des Antriebsstrangs erneut zum Einsatz – allein durch die Mehrfachverwendung eines Abschlussdeckels in der Achsfertigung mit einem spezifischen Gewicht von 44 Gramm können jährlich über 20 Tonnen Abfall eingespart werden.
Abfälle und CO2-Emissionen in der Gastronomie vermeiden
Die Produktion, der Vertrieb und die Entsorgung von Lebensmitteln verursachen erhebliche Umweltauswirkungen. Mit der Daimler Gastronomie GmbH versorgen wir in Deutschland an elf Standorten, in 30 Kantinen und 70 Shops täglich circa 45.000 Beschäftigte mit Speisen und Getränken. Unser Ziel ist es, die CO2-Bilanz unserer Speisen und die Abfallmengen zu reduzieren.
Seit März 2021 bieten wir für die Mitnahme von Speisen und Getränken nur noch plastikfreie Einwegverpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen an. Durch diese Umstellung sparen wir jährlich etwa 57,9 Tonnen Plastik ein. Unseren Fokus legen wir aber auf Mehrwegalternativen: So haben wir im Januar 2021 unseren plastikfreien Mehrwegbecher mit Pfandsystem eingeführt. Ebenso bieten wir seit April 2021 ein kostenloses Mehrwegbehältnis zur Mitnahme von Speisen an.
Unser Ziel ist es, unseren CO2-Ausstoß, den wir mit unseren eingekauften und produzierten Speisen verursachen, im Jahr 2022 um bis zu 15 Prozent zu reduzieren. Das wollen wir erreichen, indem wir zunehmend regionale und saisonale Produkte einkaufen und für unsere Gerichte verwenden. Zudem wollen wir den Fleisch- und Milchprodukteeinsatz optimieren. So bieten wir beispielsweise täglich ein veganes Gericht an und berechnen künftig die Treibhausgasemission der einzelnen Gerichte. Seit Dezember 2021 weist die Daimler Gastronomie an einzelnen Standorten ihren CO2-Austoß aus – bis März 2022 soll die Kennzeichnung in allen eigenbetriebenen Kantinen eingeführt werden. Dadurch können wir künftig eingesparte CO2-Emissionen darstellen und unsere Mitarbeiter für eine bewusste und klimafreundliche Ernährung sensibilisieren.
Weniger Lebensmittel zu verschwenden, ist ein weiterer Baustein, um den CO2-Ausstoß zu senken. Daher wiegen wir kontinuierlich unsere Speiseabfälle und achten darauf, sie entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu vermeiden. Zudem setzen wir uns für jedes Jahr konkrete Ziele: Im Berichtsjahr haben wir das Ziel von fünf Prozent weniger Speiseabfällen gegenüber dem Vorjahr erreicht. Dies haben wir uns für 2022 erneut vorgenommen.
Biologische Vielfalt
Der Rückgang der Biodiversität ist ein globales Problem, das weiter voranschreitet. Die Gründe dafür sind vielfältig – die Beanspruchung von Ressourcen, zunehmende Schadstoffemissionen und produktionsbedingte Eingriffe in die Umwelt sind einige davon. Neben dem Klima-, Immissions-, Gewässer- und Bodenschutz sieht die Mercedes-Benz Group AG daher auch eine wichtige Aufgabe darin, die biologische Vielfalt rund um ihre Standorte zu erhalten und zu fördern. In unseren Werken haben wir bereits zahlreiche Maßnahmen zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts etabliert und werden diese in Zukunft weiter ausbauen.
Unsere internen Handlungsempfehlungen „Biodiversität“ geben praktische Hinweise zur naturnahen Flächengestaltung für unsere Werke. Sie regen dazu an, für die Biodiversität aktiv zu werden, das Thema bei Planungen von Bauaktivitäten zu berücksichtigen und entsprechende Maßnahmen umzusetzen. So haben wir beispielsweise Insektenhotels und Nisthilfen für heimische Vögel gebaut, Wildbienenhotels aufgestellt sowie Dach- und Fassadenbegrünungen, Trockenbachläufe, Steingärten und Blumenwiesen angelegt. Des Weiteren haben wir an vielen deutschen Standorten Grünflächen naturnah umgestaltet. Der Naturschutzbund (NABU) berät, begleitet und dokumentiert unsere Aktivitäten für die Tier- und Pflanzenwelt an diesen Standorten.
Ein Großteil der deutschen Werke bewertet seine Flächen anhand des selbst entwickelten Biodiversitätsindex (BIX). Die Kennzahl gibt die ökologische Wertigkeit einer Grünfläche beziehungsweise eines ganzen Standorts an. Anhand des BIX kann gemessen werden, ob entsprechende Maßnahmen förderlich für die biologische Vielfalt sind.
Um die Beschäftigten für Biodiversität zu sensibilisieren, haben wir eine Wanderausstellung zum Thema konzipiert und im Berichtsjahr an zahlreichen deutschen Standorten präsentiert.
An den konzerneigenen Vertriebsstandorten sollen 2022 deutschlandweit Nisthilfen für Wildbienen installiert werden, um einen lokalen Beitrag zur Biodiversität zu leisten.
Engagement in Rohstoff-Initiativen
Rohstoff-Initiativen fungieren als wichtige Plattformen, um eine umwelt- und klimafreundlichere und verantwortungsvolle Beschaffung von Rohstoffen voranzutreiben. Sie stellen branchenübergreifende Mechanismen wie Auditstandards oder Zertifizierungssysteme bereit, die unter anderem helfen, die Herkunft von Materialien nachvollziehbar zu machen. Bei der Mercedes-Benz Group stehen dabei die Ressourcen Aluminium und Stahl im Fokus:
- Aluminium Stewardship Initiative: Die Mercedes-Benz Group hat sich 2018 der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) angeschlossen. Damit unterstützen wir die Einführung und Verbreitung eines unabhängigen Zertifizierungssystems für die gesamte Aluminium-Wertschöpfungskette. Der „Responsible Aluminium Performance Standard“ bündelt ethische, ökologische und soziale Aspekte. Im Bereich der Ressourcenschonung spielen vor allem Themen wie Treibhausgasemissionen, Luftemissionen, Abwässer und Abfälle sowie Wasser eine Rolle. Als Teilnehmer am Standards Committee überarbeiten und entwickeln wir den Standard aktuell weiter. Für einzelne Bauteile beispielsweise beim EQS bezieht die Mercedes-Benz AG bereits ASI-zertifiziertes Material. Zudem vergeben wir nur noch Aufträge an unsere direkten Lieferanten der Presswerke und Gießereien in Europa, wenn diese ihr Primäraluminium aus ASI-zertifizierten Quellen beziehen.
- Responsible Steel Initiative: Seit 2018 ist die Mercedes-Benz Group Mitglied der Responsible Steel Initiative. Denn Stahl ist der Werkstoff, der im Auto anteilig am meisten verwendet wird und der die weltgrößte Rohstoffindustrie repräsentiert. Die Responsible Steel Initiative entwickelt ein einheitliches Zertifizierungsschema, das zum einen Vorgaben an einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen beinhaltet und zum anderen die Treibhausgasemissionen der Stahlindustrie adressiert. Die Anforderungen an das Zertifizierungsschema werden unter Beteiligung verschiedener Stakeholder, darunter auch die Mercedes-Benz Group, erstellt. Wir bringen hierbei insbesondere die Perspektive der Endkunden ein.
Initiativen für nachhaltige Rohstofflieferketten
Wirksamkeit und Ergebnisse
Wirksamkeit des Managementansatzes
GRI 103-3
Die Mercedes-Benz Group will den Ressourcenverbrauch in der Produktion kontinuierlich reduzieren: Dafür haben wir uns konkrete Ziele für den Wasser- und Energieverbrauch und für die zu beseitigende Abfallmenge pro Fahrzeug gesetzt, die wir bis 2030 erreichen wollen. Für das Monitoring ihrer Ziele und die Berichterstattung erheben wir systematisch die wichtigsten Umwelt- und Energiedaten aus den deutschen und ausländischen Werken. Diese Daten werden von den weltweiten Produktionsstandorten in ein zentrales Umweltdaten-Informationssystem eingegeben und anschließend ausgewertet.
Anhand dieser Daten und mithilfe interner und externer Instrumente überprüfen wir, inwieweit wir die Ressourcenziele für unsere Werke erreichen. Für die interne Überprüfung haben wir Kennzahlen definiert, die wir regelmäßig verfolgen. Mit der externen Überprüfung haben wir eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft betraut. Diese bewertet jährlich eine Auswahl unserer Unternehmensziele und deren Umsetzung. Die geprüften Ergebnisse nutzen wir, um unsere Maßnahmen zur Ressourcenschonung anzupassen und weiterzuentwickeln.
Ergebnisse
GRI 302-3/-4/-5
Die Vorhaben zur Ressourcenschonung konnten wie geplant umgesetzt werden. Trotz steigender Energieeffizienz ist im Berichtsjahr der Energieverbrauch pro Fahrzeug bei Mercedes-Benz Cars um zehn Prozent gegenüber 2020 gestiegen. Die umgesetzten Effizienzmaßnahmen wurden überlagert durch pandemiebedingte Mehrverbräuche unserer Lüftungs- und Heizungsanlagen sowie mehrerer Anläufe neuer Modelle. Hinzu kommt die Aufrechterhaltung der Produktionsbereitschaft unserer Werke während der Engpässe bei der Versorgung mit Halbleitern.
Etwa zehn Prozent des Energieverbrauches pro produziertem Fahrzeug entfallen auf Erzeugungsverluste aus der Strom- und Wärmeproduktion in unseren hocheffizienten Kraftwärmekopplungs-Anlagen.
Unsere Produktionsstandorte der Aggregate-Werke produzieren Produkte und Teilesätze für Fahrzeuge, deren Produktionsstückzahl nicht in unserem Bilanzraum konsolidiert wird. Etwa 30 Prozent unseres Energieverbrauches der Aggregate-Werke entfallen auf diese Produktionsumfänge.
Bei Mercedes-Benz Vans ist der Energieverbrauch pro Fahrzeug aufgrund ähnlicher Effekte um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr ebenso gestiegen.
Die Mercedes-Benz Cars & Vans verbrauchte im Jahr 2021 Strom, Erdgas, Kraftstoffe und weitere Energieträger in Höhe von 6.786 GWh/a und damit drei Prozent mehr als im Vorjahr.
Energieverbrauch pro Fahrzeug unterteilt nach Pkw- und Aggregate-Werke
Im Bereich Mercedes-Benz Cars ist der Wasserverbrauch pro Fahrzeug im Berichtsjahr gegenüber 2020 um fünf Prozent gestiegen. Auch dies ist auf die Aufrechterhaltung der Produktionsbereitschaft unserer Werke während der Engpässe bei der Versorgung mit Halbleitern sowie mehrerer Anläufe neuer Modelle zurückzuführen. Mercedes-Benz Vans konnte hingegen den Wasserverbrauch pro Fahrzeug um um circa zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduzieren.
Mercedes-Benz Cars hat die Abfallmenge zur Beseitigung pro Fahrzeug im Berichtsjahr gegenüber 2020 um 39 Prozent reduziert. Eine kontinuierliche Senkung in den letzten Jahren konnte beispielsweise bei Mercedes-Benz Cars durch die Reduzierung der Abfallfraktionen mit wesentlichem Anteil an den Beseitigungsmengen der Aggregate- sowie CKD-Montagewerke erreicht werden. Mercedes-Benz Vans hat die Abfallmenge zur Beseitigung pro Fahrzeug im Berichtsjahr um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesenkt.
Entwicklung Abfall zur Beseitigung Mercedes-Benz Cars & Vans
|
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
20211,2 |
||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Summe |
11.340 |
11.607 |
11.287 |
9.711 |
6.786 |
||||
|
|
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
20211,2 |
||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Summe |
14.014 |
14.381 |
13.486 |
11.778 |
7.454 |
||||
|
|
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
20211,2 |
||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Nicht gefährlicher Abfall zur Beseitigung |
82 |
40 |
28 |
13 |
7 |
||||
Nicht gefährlicher Abfall zur Verwertung (ohne Schrott) |
239 |
318 |
303 |
251 |
151 |
||||
Schrott zur Verwendung |
858 |
877 |
830 |
685 |
433 |
||||
Gefährlicher Abfall zur Beseitigung |
15 |
10 |
10 |
11 |
8 |
||||
Gefährlicher Abfall zur Verwertung |
75 |
82 |
79 |
65 |
51 |
||||
Summe |
1.269 |
1.328 |
1.249 |
1.025 |
651 |
||||
|