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Mercedes-Benz AG

Mercedesstraße 120
70372 Stuttgart
Germany

Tel.: +49 7 11 17-0
E-Mail:

dialog@mercedes-benz.com

Vertreten durch den Vorstand:
Ola Källenius (Vorsitzender), Jörg Burzer, Renata Jungo Brüngger, Sabine Kohleisen, Markus Schäfer, Britta Seeger, Hubertus Troska, Harald Wilhelm

Vorsitzender des Aufsichtsrats:
Bernd Pischetsrieder

Handelsregister beim Amtsgericht Stuttgart, Nr. HRB 762873
Umsatzsteueridentifikationsnummer: DE 32 12 81 763

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Nachhaltigkeitsbericht 2022

Partnerschaften

Vertrauenswürdiger Partner

Strategie und Konzepte

Transformation gemeinschaftlich bewältigen

Als Akteur im Verkehrssektor unterstützt die Mercedes-Benz Group das Pariser Klimaabkommen: Sie ist überzeugt von den Zielen des Abkommens.

Ihre politische Interessenvertretung folgt dementsprechend klar der nachhaltigen Geschäftsstrategie des Konzerns.

Die nachhaltige Entwicklung des Verkehrssektors bringt viele Herausforderungen mit sich. Um diese zu bewältigen, spielen Partnerschaften für die Mercedes-Benz Group eine wichtige Rolle. Partner in diesem Sinne sind für den Konzern all jene Stakeholder, die gemeinsam mit ihm daran arbeiten, die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (UN Sustainable Development Goals – SDGs) zu erreichen.

Verantwortungsvolle und transparente Interessenvertretung

GRI 3-3

Von Unternehmen wird erwartet, dass sie sich nicht nur auf ihre unmittelbaren Kernaufgaben wie Wertsteigerung, Forschung und Entwicklung oder Beschäftigung konzentrieren.

Die Mercedes-Benz Group trägt darüber hinaus gesellschaftliche Verantwortung. Hierzu gehört auch die politische Interessenvertretung. Denn der Ausgleich unterschiedlicher Interessen und das Darlegen belastbarer Informationen sind wichtig, damit Mandatsträgerinnen und Mandatsträger eine sachgerechte Abwägung vornehmen und wirksame politische Entscheidungen treffen können.

Transparenz ist dabei kein Widerspruch – im Gegenteil. Es ist ein nachvollziehbares und zu unterstützendes öffentliches Anliegen, den Entscheidungsprozess und seine Teilnehmenden zu kennen. Ihre politische Interessenvertretung richtet die Mercedes-Benz Group daher im Konzern an Prinzipien der Transparenz und Verantwortung aus und orientiert sich dabei an der konzernweit geltenden Verhaltensrichtlinie. Die Mercedes-Benz Group setzt ihre Expertise gezielt ein, um die größtmögliche Schnittmenge zwischen öffentlichen und privaten Interessen zu erreichen – und damit Teil der Lösung zu sein.

Die Art, wie ein Unternehmen seine politischen Interessen wahrnimmt, entscheidet mit darüber, ob seine Anliegen akzeptiert und bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden. Die Mercedes-Benz Group ist davon überzeugt, dass die Öffentlichkeit ein Anrecht darauf hat, sich über die Prozesse zur Entscheidungsfindung ein Bild zu machen. Und ebenso, dass Unternehmen, die sich transparent aufstellen, mittel- und langfristig erfolgreicher sind als andere. Denn so können sie gleichzeitig den größten Beitrag zum Gemeinwesen leisten. Hier nimmt die Mercedes-Benz Group den Weg über öffentlich zugängliche Lobbyregister der Parlamente. So kann sie die parlamentarischen Gruppen transparent über ihre Themen sowie über die mit der Interessenwahrnehmung verbundenen Ressourcen und Akteure informieren.

Mit der gesetzlich vorgeschriebenen Registrierung im deutschen Lobbyregister hat sich die Mercedes-Benz Group AG neben den eigenen Lobbying-Grundsätzen dazu verpflichtet, den Verhaltenskodex für Interessenvertretung im Rahmen des Lobbyregistergesetzes einzuhalten. Durch die freiwillige Akkreditierung ihrer politischen Repräsentantinnen und Repräsentanten im Transparenzregister des EU-Parlaments ist sie weitere Verpflichtungen eingegangen. Außerdem nutzt der Konzern den eigenen "Mercedes-Benz Group Climate Policy Report", um über seine politischen Positionen zu informieren. Darüber hinaus veröffentlicht die Mercedes-Benz Group weitere Informationen bezüglich ihrer Haltung zu relevanten, strategischen und ihre Stakeholder betreffenden Themen auf der Konzernwebsite. Auch hierbei hält sie sich an die Prinzipien einer transparenten Interessenvertretung.

Governance

GRI 3-3

Für die Mercedes-Benz Group ist ein konstruktiver politischer Dialog in allen Märkten, in denen der Konzern weltweit aktiv ist, unverzichtbar.

Zentrale Koordinierungsstelle für den Dialog mit der nationalen und internationalen Politik ist der Bereich Politik und Außenbeziehungen (External Affairs). Er hat seinen Sitz in Stuttgart und gehört zum Ressort des Vorstandsvorsitzenden. External Affairs gestaltet die Beziehungen der Mercedes-Benz Group über ein weltweites Netzwerk mit Außenbüros in Berlin, Brüssel, Peking und Washington sowie über Repräsentanten in den Märkten.

Der Bereich stellt sicher, dass die Positionen der politischen Interessenvertretung mit den Zielen und Inhalten der nachhaltigen Geschäftsstrategie der Mercedes-Benz Group sowie den Richtlinien und sonstigen öffentlichen Stellungnahmen übereinstimmen. Ziel ist es, konzernweit abgestimmte Inhalte für die politische Interessenvertretung bereitzustellen und Zielgruppen koordiniert anzusprechen. Der Leiter des Bereichs External Affairs ist ständiges Mitglied des Group Sustainability Board (GSB) und unterstützt die Arbeit des Gremiums bei politischen Themen.

Außerdem stimmt sich External Affairs eng mit den Vorständen und Fachbereichen über alle Fragen der Interessenvertretung ab. Hierzu organisiert der Bereich für verschiedene Vorstandsbereiche die Sitzungen des sogenannten Governmental Affairs Committees. Die Treffen finden mehrmals im Jahr sowie anlassbezogen statt.

Risiken, die im Zusammenhang mit der politischen Interessenvertretung stehen, adressiert die Mercedes-Benz Group in konzernweit verankerten Compliance-Prozessen. Beschwerden und Hinweise zu Compliance-Themen nimmt das Hinweisgebersystem Business Practices Office (BPO) entgegen.

Um sicherzustellen, dass die Beschäftigten der Mercedes-Benz Group die gesetzlichen Vorgaben und konzerninternen Richtlinien einhalten, führt die Mercedes-Benz Group regelmäßig verpflichtende Trainings durch. Verantwortlich für die Schulungen ist der Bereich Integrität und Recht. External Affairs unterstützt die Schulungen bei Bedarf mit seiner politischen Expertise.

Beschäftigte außerhalb von External Affairs, die in ihrer Rolle – beispielsweise als Werkleitung – Mercedes-Benz im politischen Umfeld ihres Marktes repräsentieren, werden grundsätzlich zu Beginn ihrer Tätigkeit in einem speziellen Onboarding (in Form eines persönlichen Online-Trainings) für ihre Aufgaben qualifiziert und auf relevante Richtlinien hingewiesen.

Parteispenden und politische Zuwendungen

GRI 201-4

GRI 415-1

Der verantwortungsvolle Umgang mit Zuwendungen, Parteispenden und weiteren Instrumenten zur politischen Interessenvertretung ist in der Mercedes-Benz Group Richtlinie „Lobbying und politische Zuwendungen/Parteispenden“ geregelt. Sie schreibt unter anderem vor, dass sich Beschäftigte von kontrollierten Konzerngesellschaften der Mercedes-Benz Group, die politische Interessen vertreten und dem Bereich External Affairs organisatorisch nicht unterstehen, bei External Affairs registrieren lassen müssen.

Ergänzend gilt die „Spenden- und Sponsoring-Richtlinie“. Diese besagt, dass jegliche Spenden an politische Partner ab 50.000 € netto sowie Sachspenden an politische Partner ab 50.000 € brutto der Genehmigung durch den Vorstand der Mercedes-Benz Group AG bedürfen. Unabhängig von ihrer Höhe erfordern politische Zuwendungen eine Stellungnahme des Bereichs External Affairs.

Die Richtlinien finden die Beschäftigten in der Richtliniendatenbank im Social Intranet.

Die Mercedes-Benz Group AG spendete im Berichtszeitraum weder in monetärer noch nichtmonetärer Form an Parteien. Die Entscheidung hierfür wurde unabhängig von aktuellen politischen oder wirtschaftlichen Ereignissen getroffen. Die Schwerpunkte der Aktivitäten im Bereich Corporate Citizenship lagen auf anderen Gebieten.

Der Bezug öffentlicher Fördergelder durch die Mercedes-Benz Group in Deutschland kann im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingesehen werden. Der Bezug öffentlicher Fördergelder innerhalb der Europäischen Union (EU) kann wiederum im EU-Transparenzregister eingesehen werden.

Positionen zu relevanten Nachhaltigkeitsthemen

GRI 3-3

Das Stakeholder-Engagement ist für die Mercedes-Benz Group ein Schlüssel zur nachhaltigen Transformation. In Gesprächen mit Personen, die an politischen Entscheidungen beteiligt sind, geht es vorrangig darum, nachhaltige Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden. Das gemeinsame Interesse an einem wirksamen Klimaschutz hat für die Mercedes-Benz Group hierbei Priorität: Mit zukunftsweisenden Technologien und progressivem Luxus begegnet der Konzern den Erwartungen seiner Kundinnen und Kunden an eine lokal emissionsfreie Mobilität.

Im Folgenden werden die im Sinne der nachhaltigen Geschäftsstrategie der Mercedes-Benz Group gewählten Schwerpunktthemen der politischen Interessenvertretung näher erläutert.

CO2-Reduktion fördern

Die Mercedes-Benz Group hat sich übereinstimmend mit den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens ambitionierte Ziele gesteckt, um ihre Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren. Die Zielvorgaben richten sich unter anderem nach den neuesten Erkenntnissen der Klimaforschung. Nach den Vorgaben der Science Based Targets initiative (SBTi) hat der Konzern einen konkreten CO2-Reduktionspfad definiert und festgelegt, mit welchen Maßnahmen er auf diesem vorankommen will. Die Konformität dieses Plans mit dem Pariser Klimaschutzabkommen wurde durch die SBTi bestätigt. Mit dem Beitritt zu dieser Initiative unterstreicht die Mercedes-Benz Group ihr Engagement für die Pariser Klimaziele.

Ihre eigenen, damit übereinstimmenden Ziele hat die Mercedes-Benz Group in der „Ambition 2039“ festgelegt. Demnach will der Konzern in weniger als 20 Jahren bilanzielle CO2-Neutralität in seiner gesamten Neuwagenflotte erreichen. Diese Ambition umfasst alle Wertschöpfungsstufen der Fahrzeuge – von der Entwicklung über die Gewinnung der Rohstoffe, die Produktion bis hin zur Nutzung und dem Recycling der Produkte. Dabei bezieht die Mercedes-Benz Group auch ihre Partner und Lieferanten mit ein.

Um bilanzielle CO2-Neutralität zu erreichen, spielen erneuerbare Energien eine wichtige Rolle: Die Mercedes-Benz Group produziert bereits weltweit in den eigenen Werken bilanziell CO2-neutral. Seit 2022 beziehen alle eigenen Produktionswerke der Mercedes-Benz AG weltweit ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen. Die Mercedes-Benz Group verfolgt das Ziel, bis 2030 mehr als 70 % des Energiebedarfs – dazu zählen neben Strom zum Beispiel auch Gas sowie Fernwärme – in der Produktion durch erneuerbare Energien zu decken. Darüber hinaus strebt der Konzern an, selbst mehr erneuerbare Energie an seinen Standorten zu erzeugen. Bis 2025 plant die Mercedes-Benz Group einen dreistelligen Millionenbetrag (€) in die Installation von Photovoltaikanlagen zu investieren.

Die Mercedes-Benz Group plant zudem in neue Power Purchase Agreements (PPAs) von Windanlagen im Wert von 1 Mrd. € bis 2025 zu investieren: Im September 2022 hat der Konzern mit den Planungen zur Installation eines Windparks auf seinem Testgelände in Papenburg begonnen. Bis 2025 sollen dort mehrere Windenergieanlagen errichtet werden, die mit mehr als 100 MW Leistung über 15 % des jährlichen Strombedarfs der Mercedes-Benz Group AG in Deutschland abdecken.

Die Mercedes-Benz Group begrüßt alle politischen Aktivitäten weltweit, die die Transformation des Energiesektors beschleunigen. Es gilt, die Regelungen länder- und staatenübergreifend zu harmonisieren und eine rasche Förderung zum Ausbau der erneuerbaren Energien durch die deutsche Bundes- und Landespolitik oder die EU – zum Beispiel in Form von Krediten – zu ermöglichen.

Luftqualität verbessern

Zur unternehmerischen Verantwortung der Mercedes-Benz Group als Automobilhersteller gehört es, Klimaschutz, Luftreinhaltung und individuelle Mobilität miteinander in Einklang zu bringen. Die innerstädtische Luftqualität stellt für den Konzern dabei einen wichtigen Umweltaspekt dar.

Deshalb unterstützt die Mercedes-Benz Group das Vorhaben, die Luftqualitätsrichtlinie in der EU zu überarbeiten. Jedoch sollte im Vorfeld der Entscheidung ein breiter politischer Diskurs über die Ziele zukünftiger Luftqualitätsvorgaben in den Städten geführt werden. Unter anderem gilt es, die Stellhebel und möglichen Auswirkungen transparent darzustellen. Bei der Ausgestaltung der zukünftigen europäischen Luftqualitätsgrenzwerte sollten die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation – WHO) als Teil einer ausführlichen Folgenabschätzung im Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt werden. Dabei ist der Zeitrahmen für deren Einführung sorgfältig mit dem technischen Aufwand und dem Nutzen abzuwägen. Zu untersuchen ist außerdem, mit welchen technologischen Lösungsansätzen, Innovationen und Zwischenschritten das strategische Ziel der EU-Kommission, bis 2050 für eine schadstofffreie Luft zu sorgen, sinnvoll umgesetzt werden kann.

Der Verkehrssektor hat in den vergangenen Jahren bereits viele Maßnahmen eingeleitet, um den Einfluss auf die Luftqualität zu verringern. Die fortgesetzte Erneuerung der Flotten durch Fahrzeuge mit sehr niedrigen Emissionen oder elektrischem Antrieb ist Teil dieser Maßnahmen. Die Mercedes-Benz Group rät deshalb, im Vorfeld abzuwägen, welche Beiträge der einzelnen Sektoren realistisch und mit welchem Aufwand möglich sind.

Der Konzern argumentiert außerdem dafür, auf stärkere Einschränkungen durch eine Ausweitung von Einfahrverboten in Städte auch für Fahrzeuge mit extrem niedrigen bis hin zu Null-Emissionen zu verzichten. Eine Verbotspolitik ist aus Sicht der Mercedes-Benz Group nicht der richtige Weg, da die individuelle Mobilität für die Kundinnen und Kunden sowie für die Gesellschaft insgesamt ein hohes Gut darstellt. Vielmehr sollte jeder Sektor seinen sinnvollen Beitrag zur Erreichung einer guten Luftqualität in den Städten leisten.

Städte lebenswerter gestalten

Eine saubere, sichere, allgemein zugängliche und auch bezahlbare Mobilität ist eine der Voraussetzungen für eine hohe Lebensqualität in Städten. Hierzu bedarf es intelligenter Systeme zur Verknüpfung und koordinierten Nutzung aller Verkehrsträger. Das jeweilige Verkehrsmittel sollte vorzugsweise dort eingesetzt werden, wo es am meisten Vorteile bietet.

Damit eine lokal emissionsfreie Individualmobilität einen festen Platz in den Städten hat, muss die öffentliche Ladeinfrastruktur in Städten und an Hauptverkehrsachsen ausgebaut werden.

Die Transformation der Mobilität in Städten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb beteiligt sich die Mercedes-Benz Group unter anderem an der deutschen Plattform Urbane Mobilität und arbeitet im Rat der Agora Verkehrswende mit. Hier diskutieren Industrie- und Städtevertreter dringende Themen der Mobilitätswende und leiten gemeinsam Maßnahmen ab.

Aufbau von Ladeinfrastruktur beschleunigen

Die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur spielt nicht nur lokal in den Städten, sondern vor allem überregional eine entscheidende Rolle für die Verbreitung der Elektromobilität. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur muss mit der wachsenden Zahl der Elektrofahrzeuge Schritt halten, um den Elektroantrieb zu einer echten Alternative zum herkömmlichen Verbrennungsmotor zu machen. Die Mercedes-Benz Group begrüßt deshalb den Vorschlag der EU-Kommission, die Errichtung öffentlicher Ladepunkte EU-weit verpflichtend zu regeln.

Um den Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter voranzutreiben, verfolgt die Mercedes-Benz AG strategische Partnerschaften – unter anderem mit der 2015 gegründeten Charging Interface Initiative e. V. (CharIN). Die weltweite Allianz mit Mitgliedern aus der gesamten branchenübergreifenden Wertschöpfungskette treibt den Einsatz der Elektromobilität auf globaler Ebene voran. Die Mercedes-Benz AG ist Gründungsmitglied und Mitglied des Lenkungsausschusses von CharIN. Im Rahmen dieser Partnerschaft setzt sie sich für international einheitliche Ladestandards für Elektrofahrzeuge aller Art – Pkw, Lkw oder Busse – ein.

Verkehrssicherheit verbessern

Fahrzeugsicherheit und Verkehrssicherheit waren, sind und bleiben Schwerpunkte der Entwicklung der Fahrzeuge von Mercedes-Benz. Mit ihrer politischen Interessenvertretung trägt die Mercedes-Benz Group dazu bei, den Rahmen für weitere Verbesserungen in der Verkehrssicherheit etwa durch automatisiertes Fahren zu setzen.

Assistenzsysteme und automatisiertes Fahren helfen, den Straßenverkehr sicherer zu gestalten, und können die Fahrerinnen und Fahrer entlasten. Die Mercedes-Benz Group setzt sich deshalb dafür ein, den Rechtsrahmen für den Einsatz unterstützender und die Fahrleistung übernehmender Systeme weiterzuentwickeln und grenzüberschreitend zu harmonisieren. Bei der Entwicklung und Einführung hierfür geeigneter Technologien nimmt der Konzern eine führende Position ein und strebt eine verantwortungsvolle Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten an. Ende 2021 hat die Mercedes-Benz Group auf diesem Weg einen weiteren Meilenstein erreicht und als weltweit erster Automobilhersteller eine international gültige Systemgenehmigung für hochautomatisiertes Fahren SAE-Level 3 erhalten. Ende 2022 hat der Konzern die weltweit erste Genehmigung für den Serieneinsatz eines autonomen fahrerlosen Park- und Manövriersystems SAE-Level 4 in einem Parkhaus in Deutschland erhalten.

Zudem beteiligt sich die Mercedes-Benz Group am Forschungsverbund Verifikations- und Validierungsmethoden (VVM) für automatisierte Fahrzeuge SAE-Level 4 und 5. Im Rahmen eines Projekts entwickelt der Verbund eine Systematik sowie Methoden, um die Sicherheit von vollautomatisierten und fahrerlosen Fahrfunktionen und Fahrzeugen im städtischen Raum zu gewährleisten. Das Projekt wird vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Achtung von Menschenrechten und Sorgfaltspflicht in der Lieferkette

Die Achtung von Menschenrechten ist für die Mercedes-Benz Group ein grundlegender Bestandteil verantwortungsvoller Unternehmensführung und in ihrer nachhaltigen Geschäftsstrategie verankert. Es ist ihr Anspruch und zugleich konkretes Ziel, dass die Menschenrechte in allen Gesellschaften des Konzerns eingehalten werden und auch bei den Lieferanten Beachtung finden.

Im Februar 2022 hat die EU-Kommission einen Gesetzesvorschlag über Regeln zur Achtung der Menschenrechte und der Umwelt in globalen Wertschöpfungsketten vorgelegt: die EU-Richtlinie über die Sorgfaltspflicht im Bereich Nachhaltigkeit von Unternehmen. Ähnlich wie das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) vom Juli 2021 zielt der EU-Gesetzentwurf darauf ab, den Missbrauch der Umwelt und von Menschenrechten in den Wertschöpfungsketten von Unternehmen zu verhindern. Die Mercedes-Benz Group hat die Einführung des deutschen LkSG begrüßt und unterstützt dementsprechend auch das Ziel der EU, die Sorgfaltspflichten EU-weit auf eine gemeinsame Grundlage zu stellen.

Auch mit ihren politischen Initiativen und Partnerschaften setzt sich die Mercedes-Benz Group für die Achtung der Menschenrechte entlang der Lieferketten ein. Gleichzeitig entwickelt sie ihr konzerneigenes Human Rights Respect System (HRRS) weiter und passt die damit verbundenen internen Prozesse an erweiterte unternehmerische Sorgfaltspflichten an.

Freihandel

Für die Mercedes-Benz Group – als ein global aufgestellter Konzern mit Vertrieb, Produktion, Einkauf sowie Forschung und Entwicklung in einer Vielzahl von Märkten – ist der internationale Austausch von Waren und Dienstleistungen von hoher Bedeutung. Sie unterstützt deswegen einen freien, fairen und regelbasierten Handel.

Um die multilaterale Handelsordnung zu erhalten und auszubauen, befürwortet die Mercedes-Benz Group die Stärkung der Welthandelsorganisation (WTO) – insbesondere vor dem Hintergrund vermehrter protektionistischer Entwicklungen auf dem Weltmarkt. Dies ist unerlässlich, um Sicherheit im Handel von Fahrzeugen und Vorprodukten zu gewährleisten. Auch Freihandelsabkommen spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Durch die Abschaffung von Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen sowie durch die Kooperation bei Normierung und Standardisierung, Investitionsschutz und Schutzstandards, Verpflichtungen zum Schutz des Klimas und der Arbeitnehmerrechte profitieren Unternehmen wie Verbraucherinnen und Verbraucher gleichermaßen.

Nachhaltige Finanzierung

Die Mercedes-Benz Group unterstützt das Ziel der EU, ein Rahmenwerk zur unternehmerischen Nachhaltigkeit aufzubauen, das Investitionen für nachhaltiges Wachstum erleichtert. Die EU-Taxonomie sollte daher aus ihrer Sicht die Wirtschaft bei der Finanzierung der Transformation durch einen verlässlichen Zugang zum Kapitalmarkt unterstützen.

Gleichzeitig bestehen Unsicherheiten, wie die EU-Taxonomie umzusetzen und auszulegen sei. Der Bereich External Affairs setzt sich in den europäischen Industrieverbänden dafür ein, die Europäische Kommission auf diesen Missstand hinzuweisen. Er fordert wichtige und verlässliche Leitlinien und eindeutige Vorschriften.

Maßnahmen

Dialoge und Veranstaltungen

GRI 2-29

Im Rahmen einer verantwortungsvollen politischen Interessenvertretung sucht die Mercedes-Benz Group an den Standorten weltweit das Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern von Regierungen und der Politik, so auch im Berichtsjahr. Darüber hinaus geht sie mit weiteren Interessengruppen in den Austausch – darunter mit politisch oder gesellschaftlich engagierten Gruppen, Meinungsführerinnen und Meinungsführern sowie Fachleuten, Bürgerinnen und Bürgern, Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft ebenso wie von Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Gemeinsam mit diesen Stakeholdern begleitet die Mercedes-Benz Group den Meinungsbildungsprozess auf nationaler wie auf internationaler Ebene, um die nachhaltigen Geschäftsziele sowie die Transformation der Automobilindustrie voranzubringen. Zudem erörtert der Konzern relevante Zukunftsfragen, die über die automobilen Kernthemen hinausgehen, und spiegelt diese im Rahmen der Strategiearbeit an die Konzernführung zurück.

Hierfür wendet sich die Mercedes-Benz Group in eigenen Veranstaltungen zu aktuellen Themen an die Öffentlichkeit. Je nach Kommunikationsformat führen entweder die Fachkräfte des Bereichs External Affairs oder andere Beschäftigte, die als politische Interessenvertreterinnen und -vertreter für die Mercedes-Benz Group tätig sind, die jeweilige Veranstaltung durch – üblicherweise nehmen auch Führungskräfte einzelner Standorte teil.

Gleichzeitig stellt der Konzern durch die Teilnahme an externen Dialog-Formaten einen kontinuierlichen Wissensaustausch mit einer breiten Allgemeinheit sicher. Auch das Engagement der Mercedes-Benz Group in diversen Verbänden, Gremien und Nachhaltigkeitsinitiativen trägt zu diesem Austausch bei. Darüber hinaus führen Vertreterinnen und Vertreter des Konzerns fachspezifische Expertengespräche mit Politikerinnen und Politikern.

Eigene Veranstaltungen

GRI 413-1

Die Mercedes-Benz Group sucht aus eigener Initiative den Dialog mit Anspruchsgruppen, die mit ihr gemeinsam an der nachhaltigen Transformation der Automobilindustrie arbeiten möchten. Um offene Diskussionen mit einem breiten Spektrum von Interessengruppen zu ermöglichen, führt der Bereich External Affairs eigene Veranstaltungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene durch.

Im Sinne einer verantwortungsvollen Interessenvertretung und einem vorausschauenden Umgang mit Risiken tauscht sich die Mercedes-Benz Group bei der Planung neuer Projekte oder bei standortspezifischen Themen gezielt mit den Stakeholdern aus Politik und Gesellschaft aus dem lokalen Umfeld aus. Vorstandsmitglieder bringen sich ebenfalls in den lokalen Dialog ein. Durch ein Stakeholdermapping werden im Vorfeld die Positionen von relevanten Stakeholdergruppen analysiert. Oberstes Ziel dabei ist es, die Interessen der Standorte mit den Anliegen der Menschen in der Nachbarschaft in Einklang zu bringen und für alle Seiten vorteilhafte Rahmenbedingungen zu schaffen.

Weitere Informationen zu den Stakeholdern entlang der Lieferkette sind im Kapitel "Menschenrechte" zu finden.

Ein langjähriges von External Affairs koordiniertes Veranstaltungsformat ist der „Regionalpolitische Dialog“: Gemeinsam mit Vertretern aus der Landes- und Kommunalpolitik wurde im Juli 2022 über Herausforderungen und Chancen der Transformation der Automobilindustrie diskutiert. Zudem erörtert der Konzern relevante Zukunftsfragen, die über die automobilen Kernthemen hinausgehen, und spiegelt diese im Rahmen der Strategiearbeit an die Konzernführung zurück.

Die Mercedes-Benz Group legte zudem Ende Mai 2022 zusammen mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten und weiteren Kommunalpolitikerinnen und -politikern auf dem Gelände ihres Stammwerks Stuttgart-Untertürkheim den symbolischen Grundstein für ein neues Kompetenzzentrum. Künftig soll dort an Batterien und Batteriezellen geforscht und neue Batteriegenerationen entwickelt werden. Der „Mercedes-Benz eCampus“ soll ab 2023 schrittweise in Betrieb genommen werden und zum Start unter anderem eine Fabrik zur Kleinserienfertigung von Batteriezellen beherbergen.

Im September 2022 eröffnete die Mercedes-Benz Group in Anwesenheit der regierenden Bürgermeisterin von Berlin den „Mercedes-Benz Digital Factory Campus“ (MBDFC): Mit einer Reihe modernster Pilotlinien und Testzellen bündelt der Campus die Entwicklung, Erprobung und weltweite Einführung von Softwareapplikationen für die Fahrzeugproduktion. Gleichzeitig wird der Campus zum Trainings- und Qualifizierungszentrum für innovative Ansätze hinsichtlich der digitalen Transformation im globalen Produktionsnetzwerk der Mercedes-Benz Group.

Auch auf nationaler Ebene engagierte sich die Mercedes-Benz Group: Im Mai 2022 präsentierte die Mercedes-Benz Group in Berlin anhand ihres Versuchsfahrzeugs „Vision EQXX“ ihre Vision von fortschrittlicher, selbstbestimmter und nachhaltigerer Mobilität. Dabei erörterte sie den geladenen Vertreterinnen und -vertretern von NGOs, Stiftungen, Vereinen und der Wissenschaft die Leistungsparameter wie Energieeffizienz oder Reichweite, die neue Maßstäbe setzen. Zudem diskutierte die Mercedes-Benz Group gemeinsam mit den Anwesenden politische Rahmenbedingungen, die notwendig sind, um den Umstieg auf Elektromobilität zu beschleunigen und die Transformation der Automobilindustrie zu unterstützen.

Auch außerhalb Deutschlands pflegt die Mercedes-Benz Group den politischen Austausch und engagiert sich mit innovativen Lösungen für den Umwelt- und Klimaschutz.

Mit dem Gouverneur des US-Bundesstaats South Carolina wurde im April 2022 im Mercedes-Benz Vans Werk in Charleston beispielsweise die erste Anlage für erneuerbares Erdgas des Bundesstaats in Betrieb genommen. Dieses Gas wird für die Aufrechterhaltung der Gebäudetemperatur sowie im Betrieb der Lackiererei genutzt.

Die Mercedes-Benz Group und die kanadische Regierung haben im August 2022 eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit in der gesamten automobilen Wertschöpfungskette zu vertiefen. Im Rahmen einer Wirtschaftsdelegation reiste der Entwicklungsvorstand des Konzerns zusammen mit dem Bundeskanzler und dem Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland nach Toronto. Ziel der Absichtserklärung ist es, wirtschaftliche Chancen innerhalb der kanadischen Lieferkette zu nutzen und damit den Ausbau der Elektromobilität zu fördern.

Darüber hinaus engagieren sich die Beschäftigten von Mercedes-Benz China für den Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft: Ende September 2022 fand eine Diskussionsrunde mit Professorinnen und Professoren sowie Studierenden der Tsinghua-Universität in Peking statt. Vertreterinnen und Vertreter von Mercedes-Benz China stellten die nachhaltige Geschäftsstrategie vor und erläuterten die Herausforderungen im globalen Lieferkettenmanagement.

Der jährlich stattfindende „Sustainability Dialogue“ ist ein weiteres Beispiel für ein Veranstaltungsformat der Mercedes-Benz Group auf internationaler Ebene. In seinem Rahmen erarbeitete der Bereich External Affairs 2022 im Workshop „Partnerschaften“ gemeinsam mit Stakeholdern aus Gesellschaft, Politik und Industrie Kriterien für gute, zielgerichtete Partnerschaften.

Externe Veranstaltungen

GRI 413-1

Neben ihren eigenen Veranstaltungen zur politischen Interessenvertretung beteiligt sich die Mercedes-Benz Group auch an externen Formaten, um mit verschiedenen Stakeholdern in den Dialog zu treten. Der Konzern nimmt unter anderem an der Plattform „Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg“ teil.

Unter dem Titel „On the road to climate neutrality: Powering zero emissions vehicles“ fand im März 2022 das politische Online-Austauschformat „POLITICO Spotlight“ statt. Thema der von der Shell plc und der Mercedes-Benz Group initiierten Veranstaltung war die „EU-Verordnung über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe“ (AFIR). Die EU-Verkehrskommissarin, der Berichterstatter zur AFIR-Verordnung im Europäischen Parlament sowie die CEOs der Shell plc und der Mercedes-Benz Group diskutierten vor diesem Hintergrund auch die Frage, wie der Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur in der EU beschleunigt werden kann.

Des Weiteren nimmt die Mercedes-Benz Group unter anderem an der Plattform „Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg“ teil: Beim Auftaktdialog im Mai 2022 in Stuttgart wurden die Schwerpunkte für das Jahr festgelegt. Auf Vorschlag der Mercedes-Benz Group AG wurde dabei die Mission „Transferqualifizierung und Veränderungsbereitschaft“ ins Leben gerufen. Diese wird sich mit Qualifizierungskonzepten, veränderten Tätigkeitsschwerpunkten und der Stärkung der Veränderungsbereitschaft bei den Beschäftigten befassen.

Zudem nahm die Mercedes-Benz Group AG im November 2022 an einer Folgeveranstaltung – dem Top Level Meeting des Strategiedialogs – in Brüssel teil. Die Tagung brachte Fachleute, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie eine interessierte Öffentlichkeit zusammen, um sich gemeinsam über aktuelle Herausforderungen der Transformation, mögliche Lösungsansätze sowie zu Best-Practice-Beispielen auszutauschen.

Im April 2022 lud die deutsche Stiftung KlimaWirtschaft Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft zu einer Podiumsdiskussion ein. Gemeinsam mit dem deutschen Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, dem Präsidenten des Umweltbundesamts sowie weiteren Teilnehmenden diskutierte der Vorstandsvorsitzende der Mercedes-Benz Group dort die Frage: „Wie gelingt die Transformation unserer Wirtschaft hin zur Klimaneutralität?“

Außerdem engagierte sich der Konzern beim Expertenkreis „Transformation der Automobilwirtschaft“ des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Der Expertenkreis ist Teil der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Strategieplattform und besteht aus insgesamt 13 Mitgliedern. Der Bereich External Affairs bringt sich aktiv in zwei Arbeitsgruppen ein: „Dekarbonisierung der Automobilen Wertschöpfungsketten“ und „Smart Car: Software, Digitalisierung, Automatisierung“. In den Arbeitsgruppen sollen konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, wie das Ziel der Klimaneutralität erreicht und Wertschöpfung sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze am Automobilstandort Deutschland gesichert werden können.

Auf dem „Future Mobility Summit“ im September 2022 in Berlin, einem Kongress für Mobilitätsentscheider, hat die Mercedes-Benz Group anhand ihres Konzeptfahrzeugs SUSTAINEER ihre Interpretation innovativer und nachhaltiger „Last Mile Delivery“ präsentiert und weitere Lösungsideen gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft erörtert.

Auch international brachte sich die Mercedes-Benz Group in den politischen Dialog ein: Im Juni 2022 fand in Washington D.C. das Elektrofahrzeug-Symposium „Charging Forward“ statt. Vertreterinnen und Vertreter des amerikanischen Umwelt- und des Energieministeriums hatten die Gelegenheit, verschiedene Elektrofahrzeuge wie den Mercedes-Benz EQS zu begutachten. Anschließend tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien mit Expertinnen und Experten aus der Automobilindustrie über den Hochlauf der Elektromobilität und den Ausbau der Ladeinfrastruktur aus. Eine Vertreterin des External-Affairs-Büros in Washington D.C. repräsentierte den Konzern in der Diskussion.

Expertengespräche mit Politikerinnen und Politikern

Welche Rahmenbedingen sind nötig, um Klimaneutralität zu erreichen? Der kontinuierliche politische Dialog zu dieser Frage mit Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern ist ein Grundpfeiler der politischen Interessenvertretung der Mercedes-Benz Group.

Zu Beginn des Berichtsjahres sprachen Vertreterinnen und Vertreter der Mercedes-Benz Group mit einem Europa- sowie einem Abgeordneten des deutschen Bundestags des Bündnis 90/Die Grünen über die „Electric only“-Strategie des Konzerns und die dafür notwendigen politischen Rahmenbedingungen. Der Schwerpunkt der Diskussion lag auf den Herausforderungen und Erwartungen an die Regierung hinsichtlich einer europaweiten Ladeinfrastruktur.

Im Juni 2022 folgte ein Vertreter des Bereichs External Affairs der Einladung des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung des Deutschen Bundestags und stellte als Experte für Nachhaltigkeit im Verkehrssektor die „Electric only“-Strategie der Mercedes-Benz Group vor. Er zeigte die Bedeutung von Nachhaltigkeit für die Mercedes-Benz Group entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf.

Der Leiter des Bereichs External Affairs diskutierte im Juli 2022 mit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zudem über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Dabei wies er auf die Problematik fehlender politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen im Bereich des mobilen Arbeitens hin: Steuerliche, sozialversicherungs- und arbeitsrechtliche Risiken erschweren es dem Konzern, Fachkräfte im Ausland anzuwerben, deren Know-how benötigt wird, um die Transformation schnellstmöglich umzusetzen.

Im September 2022 tauschte sich die Mercedes-Benz Group mit Vertreterinnen und Vertretern der Generaldirektion für Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion der Europäischen Kommission zu nachhaltiger Finanzierung und den Berichtsanforderungen der EU-Taxonomie aus. Verlässliche Leitlinien und eindeutige Vorschriften sieht der Konzern als zwingend erforderlich an, um die Berichterstattung regelkonform umzusetzen und eine verlässliche Vergleichbarkeit zu gewährleisten.

Im November 2022 beteiligte sich das Büro External Affairs in den USA zusammen mit anderen Vertreterinnen und Vertretern der Automobilindustrie am „Runden Tisch“ des US-Finanzministeriums. Thema war die Umsetzung des Inflation Reduction Act. Das Gesetz enthält unter anderem ein großes Paket an energie- und klimabezogenen Regelungen sowie steuerliche Anreize, mit denen der US-Markt für Elektrofahrzeuge und die Lieferkette für umweltfreundlichere Fahrzeuge gestärkt werden sollen.

Engagement in Nachhaltigkeitsinitiativen

GRI 2-28

Neben dem direkten Austausch mit Personen aus dem politischen Betrieb und Angehörigen von Interessengruppen, die sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen, engagierte sich die Mercedes-Benz Group auch im Jahr 2022 in diversen Nachhaltigkeitsinitiativen und -netzwerken. Hierzu gehören insbesondere der UN Global Compact (UNGC) sowie econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e. V. und das World Business Council for Sustainable Development. Die Selbstverpflichtungen, die die Mercedes-Benz Group mit diesen Engagements eingegangen ist, dienen auch bei der politischen Interessenvertretung als Leitplanken.

Engagement in Verbänden

GRI 2-28

Die Interessenvertretung der Mercedes-Benz Group erfolgt auch über die Teilnahme an Arbeitsgruppen verschiedener Verbände – zum Beispiel der European Automobile Manufacturers’ Association, der Alliance for Automotive Innovations, dem Verband der Automobilindustrie und der Agora Verkehrswende.

Letztere ist ein Thinktank für klimaneutrale Mobilität. Im Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft setzt sich die Organisation dafür ein, die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor auf null zu senken. Dafür entwickelt die Agora Verkehrswende wissenschaftlich fundierte Analysen, Strategien und Lösungsvorschläge.

Die Mercedes-Benz Group ist davon überzeugt, dass Verbände eine wesentliche Rolle im politischen Meinungsprozess spielen. Deshalb nutzt sie deren Plattformen, um mit politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern sowie anderen Interessengruppen zusammenzuarbeiten. Hierbei setzt sie sich für einen saubereren, sichereren und intelligenteren Verkehr ein.

Verbände vertreten unterschiedliche Branchenpositionen: Manche sind sehr ehrgeizig, andere moderat und in einigen Fällen repräsentieren sie nur den kleinsten gemeinsamen Nenner einer Branche, die aus Wettbewerbern mit teilweise sehr unterschiedlichen Geschäftsstrategien besteht. Die koordinatorische Funktion von Verbänden ist jedoch immer von hoher Bedeutung – nicht nur für die Position der Branche, sondern auch für die Datenerhebung und die Bereitstellung von Informationen für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie Regulierungsbehörden.

In Krisensituationen, wie beispielsweise bei der Gasversorgung in Deutschland während der Heizperiode 2022/2023, wurden gemeinsam mit Verbänden Instrumente entwickelt, um einerseits die Versorgungsziele der Regierung zu unterstützen und gleichzeitig die benötigte Energie für die Produktivität der Wirtschaft sicherzustellen. Darüber hinaus spielen die Verbände eine entscheidende Rolle bei der Initiierung und Steuerung von gemeinsamen Aktivitäten. Beispielsweise können sie über die Organisation von Selbstverpflichtungen eine wichtige Rolle beim Aufbau von Ladeinfrastruktur übernehmen.

Wirksamkeit und Ergebnisse

Wirksamkeit des Managementansatzes

GRI 3-3

Der Bereich External Affairs berichtet dem Beirat für Integrität und Nachhaltigkeit über seine Aktivitäten; Rückmeldungen der Beiratsmitglieder fließen in seine Planung mit ein. Darüber hinaus sind die Aktivitäten und Analysen des Bereichs regelmäßiger Bestandteil der Berichte des Vorstands an den Aufsichtsrat der Mercedes-Benz Group.

Insbesondere bei der Auseinandersetzung mit Gesetzesentwürfen und politischen Vorhaben auf Verbandsebene zeigt sich die Wirksamkeit des Dialogs und der aktiven Mitarbeit: Über die Verbandsarbeit erreicht die Mercedes-Benz Group zum einen, dass die legitimen Interessen des Konzerns im Gesetzgebungsprozess berücksichtigt werden können, zum anderen kann sie sich so frühzeitig mit künftigen Regularien auseinandersetzen und entsprechende strategische Weichen stellen. Unternehmen und Politik erhalten auf diese Weise Gelegenheit, Konzepte zur nachhaltigen Transformation der Automobilindustrie zu entwickeln.

Dieser auf einen konstruktiven Austausch zwischen den Stakeholdern und der Mercedes-Benz Group zielende Managementansatz ist dann wirksam, wenn der Konzern wirtschaftlich erfolgreich ist, als nachhaltig wahrgenommen wird und seine Produkte als Teil der Lösung der bestehenden Herausforderungen angenommen werden.

Ergebnisse

Ergebnisse der Lobby-Evaluation

Ihr Ziel, „Lobbyaktivitäten anhand festgelegter Evaluationskriterien nachvollziehbar und überprüfbar zu machen“, hat die Mercedes-Benz Group im Berichtsjahr erreicht: Es wurde ein Kriterienkatalog entwickelt, anhand dessen zum Beispiel die Übereinstimmung der Lobbypositionen mit der Strategie des Konzerns beurteilt werden konnte.

Ebenfalls erreichte die Mercedes-Benz Group im Jahr 2022 ihren anvisierten Meilenstein „Stakeholder-Interviews fortführen sowie notwendige Maßnahmen für die künftige politische Interessenvertretung ableiten“. Das mit der Evaluation beauftragte Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik (WZGE) führte im Berichtsjahr 20 anonymisierte Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Stakeholdergruppen durch – unter anderem aus Wissenschaft und Politik sowie von NGOs und mit Investoren. Das Ergebnis der Stakeholder-Befragungen: Die Mercedes-Benz Group wird als vertrauenswürdiger politischer Akteur wahrgenommen. Gleichwohl konnten auf Grundlage der Interviews noch Verbesserungspotenziale identifiziert werden. Verbesserungspotenziale sahen die Interviewten hinsichtlich einer transparenten Kommunikation von Advocacy-Positionen, der Veröffentlichung von Positionen zur Rolle von Mercedes-Benz in der Gesellschaft, der Themen Menschenrechte und Datenschutz sowie der Einführung eines Prinzipien-Kodex für verantwortungsvolle politische Interessenvertretung.

Um diese Verbesserungspotenziale umzusetzen, hat der Konzern bereits 2022 zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Glaubwürdigkeit der Mercedes-Benz Group durch Transparenz der politischen Positionen zu Nachhaltigkeitsthemen zu stärken: So veröffentlichte die Mercedes-Benz Group weitere Informationen hinsichtlich ihrer politischen Positionen zu den wichtigsten Themen, die den Konzern und dessen Stakeholder betreffen, im Internet. Zudem veröffentlichte und etablierte die Mercedes-Benz Group ihre Advocacy-Prinzipien.

Im Rahmen der politischen Interessenvertretung bringt die Mercedes-Benz Group ihre Expertise ein, um die größtmögliche Schnittmenge zwischen ihren eigenen und den öffentlichen Interessen zu erzielen – und damit Teil der Lösung zu sein. Mit dem Anspruch „je breiter, desto besser“ und „je früher, desto besser“ will der Konzern ein ehrlicher Ratgeber sein. Als interne Richtschnur strebt die Mercedes-Benz Group außerdem an, jederzeit in der Lage zu sein, zu ihrer Tätigkeit überzeugend Rede und Antwort zu stehen.

All diese Maßnahmen fördern – ebenso wie der im März 2022 erstmals veröffentlichte Mercedes-Benz Group Climate Policy Report“ – eine transparente Kommunikation im Rahmen einer glaubwürdigen und vertrauensvollen politischen Interessenvertretung.

Ergebnisse in Partnerschaften

Um ihre nachhaltigen Geschäftsziele zu erreichen, entwickelt die Mercedes-Benz Group ihr Partnerschaftenportfolio kontinuierlich weiter. Im Rahmen des „Sustainability Dialogue 2022“ erarbeiteten die Beteiligten des Workshops „Partnerschaften“ – darunter Vertreterinnen und Vertreter des Beirats für Integrität und Nachhaltigkeit sowie aus Politik, Wirtschaft und von NGOs – gemeinsam Kriterien für eine wirksame Partnerschaft. Dazu zählen: eine klare Zielsetzung der Partnerschaft, ein systemischer Ansatz, die Definition von Erfolgsmessgrößen, der Aufbau von gegenseitigem Vertrauen, ein offener Wissensaustausch („open source“) sowie die Skalierbarkeit der Lösungsansätze.

Advocacy
Advocacy ist ein Begriff aus den Politikwissenschaften und umschreibt die öffentliche Einflussnahme durch einzelne Interessenvertreter oder -verbände auf politische Gestaltungs- und Entscheidungsprozesse.
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Corporate Citizenship
Bezeichnet das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen, das über ihre eigentliche Geschäftstätigkeit hinausgeht. Dazu gehören beispielsweise Spenden und Sponsorings, die Stiftungsarbeit oder das freiwillige Engagement der Beschäftigten für gemeinnützige Zwecke (Corporate Volunteering).
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Dekarbonisierung
Unter Dekarbonisierung versteht man die Umstellung auf eine kohlenstofffreie Wirtschaftsweise.
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EU-Taxonomie
Die EU-Taxonomie (auch Sustainable Finance Taxonomy) ist ein Klassifizierungssystem, das von der Europäischen Kommission erarbeitet wurde und erstmals ein einheitliches Verständnis der Nachhaltigkeit von wirtschaftlichen Tätigkeiten in der EU schaffen soll. Ziel ist es, EU-weit Wirtschaftsaktivitäten nach ihrer Nachhaltigkeit zu beurteilen, um entsprechende Finanzentscheidungen zu erleichtern.
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Inflation Reduction Act
Der Inflation Reduction Act aus dem Jahr 2022 ist ein Bundesgesetz der Vereinigten Staaten. Es zielt unter anderem darauf ab, die Inflation und gleichzeitig die Kosten für Medikamente im Gesundheitswesen zu senken. Weiterhin soll es Investitionen in die heimische Energieproduktion insbesondere zur Erzeugung sauberer Energie fördern, um den Klimawandel zu begrenzen.
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Last Mile Delivery/Letzte Meile
Der Begriff „Last Mile Delivery“ oder „letzte Meile“ findet hauptsächlich im Zusammenhang mit der innerstädtischen Versorgung und Distributions- beziehungsweise Infrastrukturtechnik Verwendung. Bedingt durch Verkehrsbehinderungen und das Umladen auf kleinere Transportfahrzeuge ist die „letzte Meile“ beim Transport von Rohstoffen und Waren häufig die energie- und rohstoffintensivste Teilstrecke. Deswegen wird zunehmend nach emissionsärmeren Alternativen gesucht, wie beispielsweise die Elektrifizierung der urbanen Transportmobilität.
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Multilaterale Handelsordnung
In multilateralen Handelssystemen sorgen Richtlinien für einen freien und regelbasierten Handel. Die multilaterale Handelsordnung der Welthandelsorganisation (WTO) schreibt vor, dass sich Aktivitäten zum Schutz der Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz gleichermaßen auf alle Mitglieder auswirken müssen. Das bedeutet, dass ausländische Waren, Dienstleister und Anbieter nicht ungünstiger behandelt werden dürfen als einheimische.
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Nichtregierungsorganisationen (NGOs)
Eine Nichtregierungsorganisation oder Non-Governmental Organization (NGO) ist ein zivilgesellschaftlicher Interessenverband und somit eine nichtstaatliche oder gewinnstrebende Organisation, die sich für einen bestimmten Zweck einsetzt.
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Power Purchase Agreements (PPAs)
Ein Power Purchase Agreement beschreibt einen speziellen, meist langfristigen Stromliefervertrag, der zwischen einem größeren Abnehmer – beispielsweise einem Unternehmen – und einem unabhängigen Stromproduzenten erneuerbarer Energien – dem Independent Power Producer (IPP) – geschlossen wird. Dadurch können Preise und Lieferumfang individuell und unabhängig vereinbart werden, was den Abnehmern stabile Stromversorgung sowie -kosten zusichert.
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Protektionismus
Der Protektionismus beschreibt eine Form der Handelspolitik, in der staatliche Eingriffe zum Schutz der einheimischen Waren, Dienstleistungen und Händler gegenüber der ausländischen Konkurrenz ergriffen werden. Durch Handelshemmnisse soll die Wettbewerbsfähigkeit der einheimischen Märkte geschützt werden. Langfristig wird dadurch jedoch der internationale Handel insgesamt stark beeinträchtigt.
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SAE-Level/Automatisiertes und autonomes Fahren
Automatisierte Fahrfunktionen unterstützen die Fahrenden bei ihren Fahraufgaben – oder übernehmen diese ganz. Hierbei werden fünf Stufen unterschieden: assistiert (SAE-Level 1), teilautomatisiert (SAE-Level 2), hochautomatisiert (SAE-Level 3), vollautomatisiert (SAE-Level 4) und fahrerlos (SAE-Level 5). Der Grad der Automatisierung nimmt mit jeder Stufe zu, die Verantwortung für die Fahraufgabe durch die Fahrerinnen und Fahrer nimmt dementsprechend ab. Die Mercedes-Benz Group orientiert sich im Deutschen dabei grundsätzlich an den Bezeichnungen des VDA.
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Science Based Targets initiative (SBTi)
Die Science Based Targets initiative (SBTI) ist eine gemeinsame Initiative des Carbon Disclosure Project (CDP), des UN Global Compact, des World Resources Institute und des World Wildlife Fund (WWF). Ihr Ziel ist es, Unternehmen dazu zu bewegen, Ziele für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen festzulegen, die mit der von der Wissenschaft geforderten Dekarbonisierung vereinbar sind, um die Erwärmung auf weniger als 1,5 °C/2 °C im Vergleich zu vorindustriellen Temperaturen zu begrenzen.
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Thinktank
Ein Thinktank kann aus einer Forschungseinrichtung, Interessenvertretung oder Expertengruppe bestehen. Seine Aufgabe ist es, Konzepte oder Strategien zur Lösung politischer, sozialer oder wirtschaftlicher Probleme zu erforschen, zu erarbeiten oder zu bewerten und damit auf die öffentliche Meinungsbildung einzuwirken.
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UN Global Compact (UNGC)
Der Global Compact der Vereinten Nationen (UN) ist ein Pakt, der zwischen Unternehmen und der UN geschlossen wird, um die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten sowie über deren Umsetzung Bericht zu erstatten.
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