Beschäftigte
Gesundheit und Arbeitsschutz
Strategie und Konzepte
Gesundheits- und Arbeitssicherheitsmanagement
GRI 3-3
Die Mercedes-Benz Group möchte ihren Beschäftigten ein gesundes und sicheres Arbeitsumfeld ermöglichen.
Ob ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, Gesundheitsangebote oder Sicherheitsqualifizierungen: Das übergeordnete Ziel des Konzerns ist es, gesundheitlichen Risiken vorzubeugen und die Gesundheit seiner Beschäftigten dauerhaft zu erhalten. Denn nur zufriedene und gesunde Beschäftigte können ihr volles Potenzial ausschöpfen – und damit zum Erfolg der Mercedes-Benz Group beitragen.
Wie wichtig ein nachhaltiges Gesundheits- und Arbeitssicherheitsmanagement ist, zeigt sich nicht nur vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie. Auch der demografische Wandel und der technologische Fortschritt bringen neue Herausforderungen. Die Mercedes-Benz Group setzt dabei auf ein ganzheitliches Gesundheits-, Arbeitssicherheits- sowie Qualitätsmanagement. Im Fokus stehen vor allem präventive Maßnahmen, die sie kontinuierlich prüft und weiterentwickelt.
Im Berichtsjahr richtete die Mercedes-Benz Group ihr Gesundheits- und Arbeitsschutzmanagement strategisch neu aus und legte neue Ziele fest. Unter anderem wurde das Thema „Well-Being“ als strategisches Handlungsfeld aufgenommen und erstmalig konzernintern definiert. Der Definition entsprechend gliedert sich das Thema in die Bereiche emotionales, physisches, soziales und finanzielles „Well-Being“, denen interne, an die Beschäftigten gerichtete Angebote zugeordnet wurden.
Vorgaben und Richtlinien
GRI 2-23/-24
GRI 3-3
GRI 403-1/-8
Die Arbeitsschutzstrategie der Mercedes-Benz Group beinhaltet Standards für die Gestaltung von Arbeitsplätzen und -prozessen. Sie zielt darauf ab, arbeits- und gesundheitsbezogene Risiken systematisch zu verringern. In der Mercedes-Benz Group gelten weltweit einheitliche, auf Prävention ausgelegte Leitlinien: Die Konzernrichtlinie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz inklusive der „Corporate Health & Safety Mindeststandards“ sowie die in einer Konzernbetriebsvereinbarung festgelegten Leitsätze zum Arbeits- und Gesundheitsschutz dienen als übergreifende, international gültige Regelungen. Diese sind neben den im jeweiligen Land geltenden Rechtsvorschriften (in Deutschland unter anderem das Arbeitsschutzgesetz und die Vorschrift 1 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung) verbindlich einzuhalten. Die internen Leitlinien orientieren sich an internationalen Standards und nationalen Gesetzen. Sie betonen die Verpflichtung der Führungskräfte, verantwortlich zu handeln. Gleichzeitig unterstreichen sie auch die Eigenverantwortung der Beschäftigten. In Deutschland gibt es ergänzend dazu eine Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementrichtlinie, die die standortübergreifende Zusammenarbeit regelt.
Die internationale Konzernrichtlinie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz beschreibt für alle kontrollierten und konsolidierten Konzerngesellschaften verbindlich Aufgaben, Pflichten, notwendige Gremien und Kommunikationsvorgaben. Die Richtlinie fordert den Aufbau, den Betrieb und die kontinuierliche Verbesserung eines Managementsystems für „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SGA)“, das sich inhaltlich an die ISO-Norm 45001 anlehnt. Verschiedene Standorte lassen ihr SGA-Managementsystem freiwillig von externen Gesellschaften nach dem Standard ISO 45001 zertifizieren. Die in den Vorgaben beschriebenen Standards für die sichere Ausführung von Arbeiten gelten auch für Fremdfirmen und deren Beschäftigte. Ob Fremdfirmen diese Vorgaben einhalten, kontrolliert die Mercedes-Benz Group regelmäßig – teilweise mehrmals pro Jahr.
2022 haben die Dokumentenverantwortlichen alle Richtlinien und Vorgaben zum Arbeits- und Gesundheitsschutz überprüft und bei Bedarf angepasst. So wurden beispielsweise der Leitfaden zum Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien sowie die Verfahrensanweisung „Unfallbearbeitung durch Führungskräfte bei Betriebsunfällen mit Ausfalltagen“ neu verfasst.
Organisation und Verantwortlichkeiten
GRI 3-3
GRI 403-2/-3/-4
Der Bereich Health & Safety steuert konzernweit die Themen Arbeitssicherheit und Gesundheit. Er ist im Personalbereich angesiedelt und dem leitenden Betriebsarzt der Mercedes-Benz Group in Deutschland unterstellt. Der Bereich Health & Safety gliedert sich in die sechs Kompetenzzentren „Arbeitssicherheit“, „Medizin“, „Gesundheitsmanagement“, „Ergonomie“, „Sozialberatung“ und „Gastronomie“. Jedes Kompetenzzentrum steuert die Prozesse über konzernweit gültige und fortlaufend aktualisierte Richtlinien.
Die jeweiligen Standortziele für den Arbeits- und Gesundheitsschutz basieren auf einer Gesamtstrategie. Diese enthält die Leitsätze zum Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Arbeitsschutzstrategie der Mercedes-Benz Group und die Ergebnisse von Audits und Reviews.
An jedem Standort hat die Mercedes-Benz Group entsprechende Komitees zum Arbeitsschutz etabliert, in denen sich Beschäftigte beteiligen können. Die Führungskräfte sind dafür verantwortlich, dass alle internen Richtlinien und gesetzlichen Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz eingehalten werden. Der Bereich Health & Safety unterstützt die Führungskräfte dabei, ihre Pflichten im Arbeits- und Gesundheitsschutz umzusetzen. Die Zuständigkeiten und konkreten Pflichten werden an jedem Standort unter Berücksichtigung der örtlichen Bedingungen festgelegt.
Die Beschäftigten der Mercedes-Benz Group tragen persönliche Verantwortung für Gesundheit und Arbeitssicherheit, indem sie ihre Arbeit sicherheitsbewusst ausführen. Sie haben das Recht, sich aus Arbeitssituationen zu entfernen, von denen sie nachvollziehbar annehmen, dass sie eine unmittelbare Gefahr für ihr Leben oder ihre Gesundheit darstellen. Sicherheitsrisiken und Beinaheunfälle sind standortbezogen an die Führungskraft zu melden. Diese werden im Rahmen der regelmäßigen Besprechungen in Produktion und Verwaltung (Shopfloor-Management) bearbeitet. Informationen über Arbeitsunfälle und Risiken erfasst die Mercedes-Benz Group mittels ihrer Unfalldokumentationssysteme.
Die Themen zum Gesundheits- und Arbeitsschutz werden zudem regelmäßig in verschiedenen Ausschüssen – beispielsweise der Kommission für Arbeitssicherheit, Umwelt und Gesundheit – sowie mit Betriebsrats- und Unternehmensvertretern besprochen und entschieden. Darüber hinaus berichten der leitende Betriebsarzt sowie die leitende Sicherheitsingenieurin quartalsweise an die Personalvorständin.
Umgang mit COVID-19
Um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen, hat die Mercedes-Benz Group die Beschäftigten an ihren Standorten gezielt auf verschiedene Maßnahmen und Vorgaben zum Infektionsschutz hingewiesen, in Deutschland auf Basis des Infektionsschutzgesetzes. Zudem überprüfte und entwickelte sie ihr betriebliches Hygienekonzept, das auf einer Gefährdungsbeurteilung basiert, im Berichtsjahr mehrfach weiter – unter anderem wurde es aufgrund geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen und des Infektionsgeschehens angepasst.
Bereits im Jahr 2020 erweiterte die Mercedes-Benz Group ihr weltweites Unfalldokumentationssystem um ein Modul, das „Krisenfalldokumentationssystem zur Dokumentation von COVID-19-Infektionen“. Der darin integrierte digitale Meldeprozess für Infektionen ermöglichte eine rasche Erfassung aller COVID-19-Fälle bei Beschäftigten – und damit eine schnelle Nachverfolgung möglicher Kontaktpersonen durch den Werksärztlichen Dienst oder die Führungskräfte. Durch die Darstellung von Infektionsketten konnte die Mercedes-Benz Group dazu beitragen, die Ausbreitung von COVID-19 innerhalb des Konzerns zu verringern. Das neue Modul zur Krisendokumentation hilft der Mercedes-Benz Group, künftig schneller und zielgerichteter auf unvorhergesehene Ereignisse wie eine weitere Pandemie zu reagieren.
Darüber hinaus unterstützt die Mercedes-Benz Group Forschung und Wissenschaft, um den Erkenntnisgewinn zu fördern und wirksame und nachhaltige Maßnahmen einsetzen zu können.
Risikomanagement
GRI 2-12
GRI 403-2/-7
Ziel der Mercedes-Benz Group ist es, Unfälle und gesundheitliche Beeinträchtigungen bei den Beschäftigten zu vermeiden. Deshalb verfolgt der Bereich Health & Safety einen präventiven Ansatz und beurteilt frühzeitig das Gefährdungspotenzial von Arbeitsplätzen und -prozessen. An den unternehmenseigenen Produktionsstandorten betreibt Health & Safety ein Safety Risk Management. Dieses folgt der Richtlinie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz. Zudem definierte Health & Safety Instrumente und Gefährdungsbeurteilungsprozesse, die lokal umgesetzt werden.
Anhand eines standardisierten Verfahrens wird überprüft, ob die Konzernrichtlinie im Arbeits- und Gesundheitsschutz pflichtgemäß umgesetzt wird. In der Regel wird jeder Standort mit mehr als 500 Beschäftigten oder mit entsprechender Risikoeinstufung etwa alle fünf Jahre besucht und evaluiert.
Die Risikobetrachtung findet unter anderem in folgenden Themenfeldern statt:
- Sicherheits- und Unfallmanagement sowie Arbeitssicherheitsorganisation
- Durchführung gefährlicher Tätigkeiten
- Gefährdungen durch Brand und Explosion
- Risiken durch Maschinen und Anlagen
Gefährdungen digital beurteilen
Ein wichtiges Instrument, mit dem die Mercedes-Benz Group potenzielle Risiken bewertet, ist die Gefährdungsbeurteilung. Mit einem Online-Tool, das weltweit zur Verfügung steht, digitalisierte sie Teile dieses Risikomanagementprozesses. Das Tool wird von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) bereitgestellt und ist für die Belange der Mercedes-Benz Group erweitert worden. Es zeigt spezifische Risiken an, die im jeweiligen Verantwortungsbereich auftreten können. Daran anknüpfend muss beurteilt werden, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichen, um das Risiko auf ein akzeptables Niveau zu senken. Aus dieser Gefährdungsbeurteilung wird anschließend automatisch eine Unterweisungsunterlage generiert.
Risiken einheitlich bewerten
Die Mercedes-Benz Group beurteilt die Risiken von neuen Anlagen entlang des gesamten Prozesses – von der Ausschreibung bis zur Abnahme – weltweit einheitlich nach festgelegten Kriterien. Basis dabei sind die Sicherheitskonzepte des Konzerns, die gemäß seiner Lastenhefte von den Lieferanten umgesetzt werden. Spezialisten der Arbeitssicherheit unterstützen die Planungsbereiche von der ersten Idee bis zur standardisierten Anlagenabnahme. Gefahrstoffe werden im Zuge der Gefährdungsbeurteilung bewertet und freigegeben. Zudem beurteilt die Mercedes-Benz Group die psychische und ergonomische Belastung von Arbeitsplätzen beziehungsweise dem jeweiligen Arbeitsumfeld.
Die Mercedes-Benz Group hat einen Fremdfirmen-Managementprozess integriert, bei dem eine Beurteilung der gegenseitigen Gefährdungen inklusive abgeleiteter Maßnahmen elementarer Bestandteil ist. Die Maßnahmen werden stichprobenartig überprüft. Darüber hinaus vermittelt ein Unterweisungsvideo Fremdfirmen arbeitssicherheitsrelevante Themen. Zudem sind Gefährdungsbeurteilungen für die Zusammenarbeit mit Fremdfirmen sowie die Maßnahmenkontrollen digitalisiert und werden im Tool für Gefährdungsbeurteilungen der Mercedes-Benz Group abgebildet.
Maßnahmen
Betriebliches Gesundheitsmanagement und psychische Gesundheit
GRI 403-3/-5/-6
Die Mercedes-Benz Group bietet ihren Beschäftigten in Deutschland arbeitsmedizinische Beratungen und Vorsorgen an. Hinzu kommen Maßnahmen und Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung sowie der Sozialberatung. Mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement in Deutschland will der Konzern sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit seiner Beschäftigten fördern. Unterstützt wird dies durch Kampagnen, Beratungs- und Qualifizierungsangebote sowie Maßnahmen in den Bereichen Prävention, Therapie und Rehabilitation. Im Jahr 2021 wurde für Deutschland eine Betriebsvereinbarung zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz zwischen Betriebsrat und Konzernleitung abgeschlossen, mit dem Ziel, die psychische Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern. Im internationalen Kontext setzt die Mercedes-Benz Group Schwerpunkte auf medizinische Versorgung, Abstimmung von pandemiebedingten Maßnahmen und Präventionsstrategien sowie auf Ergonomie.
Im Zentrum des Gesundheitsmanagements der Mercedes-Benz Group AG, der Mercedes-Benz AG und der Mercedes-Benz Mobility AG stehen präventive Lösungsansätze – vom arbeitsplatznahen Gesundheitscheck über die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung bis hin zu einem IT-System, das die Wiedereingliederung von Beschäftigten mit dauerhaften gesundheitlichen Einschränkungen erleichtert.
Die Mercedes-Benz Group baut die Digitalisierung im Gesundheitsmanagement kontinuierlich aus: Sie will ihren Beschäftigten, wenn immer möglich, neue digitale Formate zur Verfügung stellen und das bestehende digitale Angebot ausbauen. Dadurch sollen diesen jederzeit und überall die passenden Leistungen angeboten werden.
Medizinische und psychosoziale Unterstützung
Die arbeitsmedizinische Betreuung bei der Mercedes-Benz Group umfasst Angebote und Maßnahmen, die arbeitsbedingten Erkrankungen oder Berufskrankheiten vorbeugen und die Gesundheit am Arbeitsplatz fördern. Um Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen, bietet sie weltweit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus freiwillige Vorsorgeuntersuchungen für Beschäftigte und Führungskräfte an. Dazu zählt der Ende 2022 in Deutschland wieder aufgenommene „Mercedes-Benz GesundheitsCheck“ mit integrierter Gesundheitsberatung. An den internationalen Standorten der Mercedes-Benz Group finden sich vielfach vergleichbare Angebote.
Darüber hinaus bietet die Mercedes-Benz Group allen Beschäftigten eine akut- und notfallmedizinische sowie psychosoziale Versorgung an – sie umfasst auch die unmittelbare Versorgung von Unfallopfern sowie eine Notfallbetreuung für Geschäftsreisende, Beschäftigte im Auslandseinsatz und deren Angehörige im Ausland. Diese ist 365 Tage und 24 Stunden pro Tag sichergestellt. Die Werksärztlichen Dienste, die Sozialberatung sowie die Basisangebote der betrieblichen Gesundheitsförderung können alle Beschäftigten in Anspruch nehmen. Die Basisangebote der betrieblichen Gesundheitsförderung sowie die akut- und notfallmedizinische Versorgung stehen auch den Zeitarbeitskräften des Konzerns zur Verfügung.
Die innerbetriebliche Sozialberatung berät und unterstützt Führungskräfte und Beschäftigte der Mercedes-Benz Group in Deutschland, die sich beruflich oder privat in einer herausfordernden Veränderungs- oder Krisensituation befinden, unter psychischen Problemen leiden oder mit Konflikten zu kämpfen haben. Das schließt auch die Beratung bei Mobbing, sexueller Belästigung oder Diskriminierung am Arbeitsplatz ein. Auch die Zeitarbeitskräfte in Deutschland sowie Angehörige der Beschäftigten können das Angebot nutzen. Zudem bietet die Sozialberatung bereichsbezogene Workshops sowie Coachings und Qualifizierungen für Führungskräfte an. Die Sozialberatung ist sowohl vor Ort in den Werken als auch online und telefonisch tätig. Ihre Dienste sind vertraulich und unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht.
Maßnahmen im Zusammenhang mit COVID-19
Nach wie vor sensibilisiert die Mercedes-Benz Group ihre Beschäftigten weltweit und weist sie auf die konkreten Maßnahmen und Vorgaben zum Infektionsschutz hin.
Ab Oktober 2022 wurden von den Werksärztlichen Diensten Auffrischungsimpfungen (dritte und vierte Impfung) mit dem neu angepassten Omikron-Impfstoff angeboten. Impfangebote wurden auch den Beschäftigten an ausländischen Standorten unterbreitet.
Gesund bleiben
Die Mercedes-Benz Group will ihren Beschäftigten dabei helfen, einen gesunden Lebensstil zu pflegen, und bestärkt sie darin, Eigenverantwortung in Sachen Gesundheit zu übernehmen. Alle deutschen Produktionsstandorte und zahlreiche internationale Standorte verfügen über Gesundheitszentren auf dem Werksgelände oder kooperieren mit Gesundheitszentren in Werksnähe.
In diesen Gesundheitszentren und bei Kooperationspartnern können die Beschäftigten beispielsweise Rücken- und Gelenkproblemen vorbeugen und sich physiotherapeutisch behandeln lassen. In einer zielgruppenspezifischen Qualifizierung setzen sich Führungskräfte mit ihrem eigenen Gesundheitsverhalten auseinander und entwickeln einen gesundheitsorientierten Führungsstil. Von der betrieblichen Gesundheitsförderung konzipierte Maßnahmen werden wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Sicher und ergonomisch arbeiten
Die Mercedes-Benz Group hat eine Ergonomie-Strategie in einer Gesamtbetriebsvereinbarung festgelegt. Die Strategie umfasst folgende Grundsätze und Ziele:
- Neue und bestehende Arbeitsplätze in Bezug auf Gesundheitsaspekte kontinuierlich optimieren
- Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten erhalten
- Beschäftigte gemäß ihrem Profil und ihren Fähigkeiten einsetzen
- Durch Prävention die Zahl der Muskel-Skelett-Erkrankungen verringern
- Führungskräfte übernehmen Verantwortung für die Gesundheit ihrer Beschäftigten
Um diese Grundsätze und Ziele umzusetzen, hat sich die Mercedes-Benz Group im Berichtsjahr auf folgende Handlungsfelder und Maßnahmen konzentriert:
- Veröffentlichung eines Handlungsleitfadens: zusammenfassende Übersicht, welche ergonomischen Erfordernisse zu erfüllen sind, um den Anforderungen seitens der Gesetzgebung, aber auch des Konzerns gerecht zu werden
- Beschäftigte mit Planungsaufgaben zum Thema Arbeitsplatzgestaltung und Führungskräfte zum Thema Ergonomie informieren und qualifizieren
- Ergonomisch noch nicht optimale Arbeitsplätze kontinuierlich umgestalten und verbessern
Mithilfe eines IT-Systems bewertet die Mercedes-Benz Group die Ergonomie der Arbeitsplätze. Das System bezieht sich dabei auf arbeitsplatzrelevante Daten. Alle neu geschaffenen Arbeitsplätze bewertet die Mercedes-Benz Group bereits in der Planungsphase. Auf diese Weise möchte sie ergonomisch risikobehaftete Arbeitsplätze erkennen und vermeiden. Zudem erstellt sie Arbeitsplatzprofile, anhand derer sie Beschäftigte mit Einschränkungen entsprechend ihren Fähigkeiten einsetzen kann.
Sensibilisierung für Arbeitssicherheit
GRI 403-5
Die Mercedes-Benz Group sensibilisiert ihre Beschäftigten für die Themen Ergonomie und Arbeitssicherheit. Dafür setzt sie Filme, verschiedene Informationsportale oder Online-Trainings ein. Neue Beschäftigte informiert die Mercedes-Benz Group in einer Erstunterweisung über sicherheitsrelevante Aspekte ihres Arbeitsplatzes. Auch danach werden regelmäßig verpflichtende Sicherheitsunterweisungen durchgeführt. Für einzelne Arbeitsbereiche hat die Mercedes-Benz Group zudem spezielle Online-Trainings entwickelt – etwa zur Sicherheitsunterweisung von Beschäftigten in Bürobereichen.
Für bestimmte Beschäftigtengruppen bietet der Bereich Corporate Safety konzernweite Schulungen an. Dazu zählen Beschäftigte, die die Software zur ergonomischen Bewertung nutzen, sowie Beschäftigte der verschiedenen Planungsbereiche zur rechtskonformen Beschaffung und Planung von Arbeitsmitteln im Sinne der Arbeitssicherheit. Darüber hinaus schult Corporate Safety regelmäßig die aus Arbeitsmedizinerinnen und -medizinern, Sicherheitsfachkräften und Betriebsräten bestehenden Analyseteams zur Durchführung der Methode „Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung“ an den deutschen Standorten sowie die internationalen Auditoren zur Durchführung der „Safety-Standortevaluierung“.
Zusätzlich pflegt die Mercedes-Benz Group seit 2018 im Social Intranet eine „Health & Safety“-Informationsplattform, die sie regelmäßig aktualisiert. Dort finden Beschäftigte alle wichtigen Informationen und Regeln rund um das Thema „Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz“.
Stärkung der Sicherheitskultur
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Im Berichtsjahr startete die Mercedes-Benz Group das Projekt „Wir arbeiten SICHER!“. Ziel ist es, durch die Schaffung einer nachhaltigen Sicherheitskultur die Anzahl der Arbeitsunfälle langfristig abzusenken. Verschiedene Arbeitsgruppen erarbeiten hierzu Maßnahmen zur Sensibilisierung von Beschäftigten. Dazu zählen beispielsweise die konzernweit gültigen „Grundsätze sicheren Arbeitens“. Weiterhin widmet sich das Projekt der internen Kommunikation und Schulung der Sicherheitskultur. Zudem werden Berichtswege vereinheitlicht und digitalisiert.
Gesunde Ernährung
Ernährung hat Einfluss auf die Gesundheit. Da die Mercedes-Benz Gastronomie GmbH zum Bereich Health & Safety gehört, können die jeweiligen Fachkräfte hier eng zusammenarbeiten. Neben der Förderung eines gesunden und abwechslungsreichen Speisenangebots steht die Senkung des CO2-Ausstoßes im Vordergrund.
Bereits seit 2020 zeigt ein einfaches Ampelsystem den Beschäftigten in Deutschland an, welche Lebensmittel eine sehr gute, eher gute oder weniger gute Nährstoffzusammensetzung haben. Zudem gibt es seit 2021 ein sogenanntes Wohlfühlmenü in allen von der Mercedes-Benz Gastronomie GmbH eigenbetriebenen Kantinen, das überwiegend Lebensmittel enthält, die laut Ampelsystem eine grüne Bewertung haben. Im gleichen Jahr wurde eine rein vegane Menülinie in den Speiseplan aufgenommen. Darüber hinaus wird seit 2022 die CO2-Bilanz der Gerichte ausgewiesen. Daneben hat die Mercedes-Benz Gastronomie GmbH weitere Maßnahmen umgesetzt: So gibt es mehr fettärmere Speisen, der Gemüseanteil in Gerichten wurde erhöht, die Lebensmittel werden schonender zubereitet und die Warmhaltezeiten verringert. Zudem werden vermehrt regionale und saisonale Lebensmittel eingesetzt.
Wirksamkeit und Ergebnisse
Wirksamkeit des Managementansatzes
GRI 3-3
GRI 403-1/-2
Für die Mercedes-Benz Group ist es Teil ihrer sozialen Verantwortung, ein nachhaltiges Gesundheits- und Arbeitsschutzmanagement zu betreiben. Sie will Arbeitsunfälle, arbeitsbedingte Erkrankungen und Berufskrankheiten so gut wie möglich verhindern.
Ein effektives Berichtswesen trägt dazu bei, dass die Mercedes-Benz Group ihre Ziele im Arbeits- und Gesundheitsschutz erreicht. Deshalb müssen alle Standorte Unfälle und Unfallkennzahlen an den Bereich Health & Safety berichten. Dem Konzern steht ein Unfalldokumentationssystem zur Verfügung, aus dem es – unter Beachtung gültiger Datenschutzbestimmungen – standardisierte Kennzahlen ableiten kann. Auf Basis dieser Kennzahlen erstellt die Mercedes-Benz Group monatliche Berichte mit den konzernweiten Unfallkennzahlen.
Ergebnisse
GRI 403-6/-8/-9/-10
Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie galt es auch im Berichtsjahr weiterhin, die Verbreitung des Virus einzudämmen und den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Mit Sicherheits- und Hygieneregeln, Teststrategien und Impfangeboten in Bezug auf COVID-19 wurden verschiedene Maßnahmen umgesetzt und damit versucht, die Beschäftigten der Mercedes-Benz Group so gut wie möglich zu schützen. Durch diese Maßnahmen konnten konzerninterne Ansteckungen auf ein Minimum reduziert werden. Von Juni 2021 bis Dezember 2022 wurden an den Standorten in Deutschland rund 81.000 Erst- und Auffrischungsimpfungen durchgeführt.
2022 wurden rund 45.000 Beschäftigte digital durch Angebote zu verschiedenen Themen der betrieblichen Gesundheitsförderung erreicht. Für 2023 plant die Mercedes-Benz Group, das Thema „Achtsamkeit“ mit neuen Qualifizierungsangeboten und Initiativen im Gesundheitsmanagement zu verankern.
Im Berichtsjahr hat der Standort Sindelfingen die freiwillige Zertifizierung seines Managementsystems nach ISO 45001 erstmalig erhalten. Unabhängig von externen Zertifizierungsaudits überprüft die Mercedes-Benz Group etwa alle fünf Jahre, ob die verbindlichen Sicherheitsstandards der Konzernrichtlinie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz an den eigenen Produktionsstandorten eingehalten werden und ein funktionierendes Managementsystem zur „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SGA)“ vorhanden ist. Im Berichtsjahr wurden die Mercedes-Benz Vans-Produktionsstandorte Düsseldorf und Ludwigsfelde (beide Deutschland), Vitoria (Spanien), Ladson (USA) und Buenos Aires (Argentinien) wie geplant evaluiert.
Aus der Unfalldokumentation erkennt die Mercedes-Benz Group unter anderem Unfallursachen und ‑schwerpunkte sowie unfallverursachende Tätigkeiten oder Betriebsmittel. Die Unfallhäufigkeit bei den Produktionsstandorten der Mercedes-Benz Group belief sich anhand der Meldungen im Berichtsjahr auf 4,81, 2.
Jeder gemeldete Unfall wird analysiert, um dessen Hergang zu erklären. Außerdem sind die jeweiligen Einheiten dazu verpflichtet, vorbeugende Maßnahmen einzuleiten. Unfälle, aus denen andere Standorte lernen und Maßnahmen ableiten können, werden international an alle Arbeitssicherheitsexperten der Standorte kommuniziert.
Die Mercedes-Benz Group führte zusätzlich zum deutschen Unfalldokumentationssystem im Jahr 2019 ein System ein, über das die internationalen Standorte und Tochtergesellschaften Unfälle melden können. Im Berichtsjahr wurde die Anwendung des internationalen Unfalldokumentationssystems auch für die deutschen Standorte vorbereitet. Ziel ist die Anwendung eines weltweit einheitlichen Systems ab dem Jahr 2023.
1 Anzahl aller im System von Mercedes-Benz Group gemeldeten Arbeitsunfälle mit mindestens einem Ausfalltag pro 1 Mio. Anwesenheitsstunden.
2 Die Kennzahl wurde einer Prüfung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit („limited assurance“) unterzogen.
Kennzahlen
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20214 |
20224 |
||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Arbeitsunfälle2 |
1.277 |
1.171 |
||||||||||
Unfallhäufigkeit3 |
5,5 |
4,85 |
||||||||||
|
|
20212 |
20222 |
|||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Beschäftigte im Schichtbetrieb |
–3 |
270 |
|||||||||
Führungskräfte |
–3 |
258 |
|||||||||
Leitende Führungskräfte |
–3 |
172 |
|||||||||
|