Luftreinhaltung
Verbesserung der Luftqualität in städtischen Räumen
Strategie und Konzepte
Weniger Luftschadstoffe – bei Fahrzeugen und Produktion
GRI 3-3
Um die Schadstoffemissionen der Fahrzeuge zu reduzieren, legt die Mercedes-Benz Group in den Konzept- beziehungsweise Lastenheften der Aggregate Zielwerte, bestimmte Eigenschaften sowie notwendige Maßnahmen fest. Diese Konzept- und Lastenhefte werden vom Ausschuss für Modellpolitik und Produktplanung freigegeben. Er ist das höchste Gremium von Mercedes-Benz Cars und legt sämtliche produktbezogenen Themen fest.
Aber nicht nur die Fahrzeuge der Mercedes-Benz Group setzen Luftschadstoffemissionen frei, sondern auch ihre Produktionsstandorte: Sie zu verringern, ist eine ständige Aufgabe und Herausforderung – sowohl für die Werks- und Anlagenplanungen als auch für den täglichen Betrieb.
In den Werken in Deutschland gibt es je nach Anlagenbestand rechtlich geforderte Immissionsschutzbeauftragte. Je nach Luftschadstoff sind die Höchstwerte und Anforderungen für Emissionen und Immissionen gesetzlich geregelt – diese gelten als Maßstab für die Produktionswerke und Produktentwicklung der Mercedes-Benz Group.
Von besonderer Bedeutung sind sogenannte flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds – VOC). Zudem setzen die Feuerungs- und Energieerzeugungsanlagen Stick- und Schwefeloxide sowie Feinstäube frei. Letztere treten auch beim Absaugen von Schweißrauch in den Rohbaubereichen auf. Alle drei sind ebenfalls bedeutsame Luftschadstoffe, die es zu reduzieren gilt.
Maßnahmen
Um die Schadstoffemissionen der Fahrzeuge und der Produktionsstandorte weiter zu reduzieren, will die Mercedes-Benz Group weitere Maßnahmen entwickeln.
Maßnahmen im Entwicklungs- und Produktionsprozess
Das Produktdesign ist für die Mercedes-Benz Group ein zentraler Ansatzpunkt, um ihre Leistung im Bereich der Luftschadstoffemissionen von Grund auf zu verbessern. Kontinuierlich arbeitet der Konzern an geeigneten Lösungen und investiert in entsprechende Technologien und Maßnahmen, damit die Luftqualität immer besser wird.
Dieselmotoren verursachen weniger Stickstoffoxid-Emissionen
Die Mercedes-Benz Group hat durch technologisch innovative Lösungsansätze die NOX-Emissionen ihrer Dieselmotoren weiter gesenkt. Möglich wurde das durch ein Gesamtpaket aus Motor- und Abgasnachbehandlung.
Fahrzeuge mit Dieselmotoren der neuesten Generation haben im praktischen Fahrbetrieb niedrige NOX-Emissionen – bei vielen Fahrten liegen sie nach dem Messverfahren RDE sogar deutlich unter dem derzeitigen Laborgrenzwert von 80 mg/km. Im Dauerbetrieb von vielen Tausend km unter RDE-Bedingungen erreichen sie durchschnittliche Emissionen um die 20 bis 30 mg NOX/km.
Technical Compliance Management System
GRI 416-2
Die Arbeit im Entwicklungsbereich erfordert genaue Kenntnis der Prozesse und Rahmenbedingungen – nur so lässt sich sicherstellen, dass technisch-regulatorische Anforderungen, Standards und Gesetze systematisch eingehalten werden. Deshalb unterstützen Mercedes-Benz Cars und Mercedes-Benz Vans ihre Beschäftigten mit einem „technical Compliance Management System“ (tCMS). Damit soll gewährleistet werden, dass alle rechtlichen und regulatorischen Vorgaben während des gesamten Produktentwicklungs- und Zertifizierungsprozesses erfüllt werden.
Weniger Lösemittelemissionen in der Produktion
Die Mercedes-Benz Group hat den Anspruch, beim Umgang mit produktionsbezogenen VOC-Emissionen eines der führenden Unternehmen im Automobilsektor zu werden. VOC bezeichnet eine Gruppe organischer Kohlenwasserstoffverbindungen, die leicht flüchtig sind. Diese Substanzen können leicht aus der flüssigen in die gasförmige Phase übergehen und sind häufig gesundheitsschädlich. In der Automobilproduktion werden VOC hauptsächlich bei der Fahrzeuglackierung freigesetzt. Verschiedene Länder definieren und erheben VOC allerdings unterschiedlich, sodass eine weltweit einheitliche Erfassung schwierig ist. Außerdem unterliegt die Erfassung dieser Emissionen unterschiedlichen gesetzlichen Grenzwertvorgaben.
Um die VOC-Emissionen an den konzerneigenen Produktionsstandorten zu reduzieren, will die Mercedes-Benz Group in den kommenden Jahren alte Lackieranlagen modernisieren und optimieren beziehungsweise neu errichten. Zudem hat die Mercedes-Benz AG einen öffentlich-rechtlichen Vertrag mit der Stadt Sindelfingen geschlossen: Darin ist festgeschrieben, dass die Gesellschaft im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen pro Quadratmeter lackierter Fahrzeugoberfläche nicht mehr als 20 g VOC freisetzen darf. Messungen belegen, dass die real erreichten Emissionen in dem Sindelfinger Werk geringer sind.
Maßnahmen in der Nutzungsphase
Intelligente Nutzungskonzepte ermöglichen eine weitere Senkung der Schadstoffemissionen. Auch für den Schutz von Fahrerinnen und Fahrern sowie Passagieren hat die Mercedes-Benz Group umfassende Konzepte zur Luftreinhaltung in der Fahrzeugkabine entwickelt.
Hardware-Nachrüstung gefördert
Die Mercedes-Benz Group AG beteiligt sich an einem freiwilligen Hardware-Nachrüstungsprogramm für Dieselfahrzeuge, das von der Bundesregierung initiiert wurde. Konkret bezuschusst die Muttergesellschaft die Hardware-Nachrüstung mit bis zu 3.000 € brutto je Fahrzeug – sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind. So müssen die Hardware-Nachrüstungen von Drittanbietern entwickelt und angeboten und vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) genehmigt werden. Das Angebot richtet sich an private Halterinnen und Halter von betroffenen Mercedes-Benz Modellen, die ihren Erstwohnsitz in einer Schwerpunktregion haben. Die entsprechenden Regionen wurden 2017 vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur definiert.
Seit 2017 hat sich die Luftqualität in den 15 Schwerpunktregionen nachweislich verbessert: Auch wenn die Nachfrage nach der Hardware-Nachrüstung deutlich zurückgegangen ist, wird das Programm bis auf Weiteres fortgeführt.
Bremsenabrieb als Feinstaubquelle am Fahrzeug
Beim Abbremsen des Fahrzeuges entsteht aus Bremsbelagsabrieb und dem Abrieb der Bremsscheiben sogenannter Bremsstaub. Um Art und Menge der darin enthaltenen Feinstaub-Partikel untersuchen zu können, braucht es ein zuverlässiges Messverfahren. Vor diesem Hintergrund ist die Mercedes-Benz Group aktives Mitglied der Arbeitsgruppe „Particle Measurement Programme“ der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE). Ihr Ziel ist, eine entsprechend solide Messmethode zu entwickeln.
Darüber hinaus engagiert sich die Mercedes-Benz Group in weiteren Arbeitsgruppen, die sich mit dem Thema Feinstaubemissionen beim Bremsen beschäftigen – unter anderem des Verbands der Automobilindustrie (VDA), des Europäischen Automobilherstellerverbands (ACEA) und der Internationalen Automobilherstellervereinigung (OICA).
Gleichzeitig untersucht die Mercedes-Benz Group Istwerte der verursachten Feinstaubmenge und die Wirkung möglicher Maßnahmen, um den Bremsenabrieb eigener Fahrzeuge zu reduzieren.
Die Bremsstaub-Emissionen werden mit zunehmendem Anteil von Hybrid- beziehungsweise vollelektrischen Fahrzeugen deutlich reduziert, da in diesen Fahrzeugen ein erheblicher Anteil der Verzögerungen durch die Rekuperation der Elektromaschinen erfolgt und damit fast oder ganz ohne jegliche Bremsstaub-Emission.
Jedoch arbeitet die Mercedes-Benz Group weiterhin mit wissenschaftlichen Instituten zusammen und führt Untersuchungen bezüglich Bremsen durch sowie auch bezüglich Reifenabrieb. Untersuchungen zu Reifenabrieb beziehen sich aktuell auf die Entwicklung eines Messverfahrens, das den Reifenabrieb auf Mikroplastik hin charakterisiert. Um die Empfehlungen der EU-Kommission und zukünftige Grenzwerte heute und in Zukunft zu unterschreiten, entwickelt der Konzern seine Technologien stetig weiter.
Luftqualität aktiv verbessern
Der Technologieträger SUSTAINEER auf eSprinter Basis von Mercedes-Benz Vans bündelt eine Vielzahl von innovativen Lösungen für einen nachhaltigeren Lieferverkehr – und hat das Potenzial, zukünftig zu einer besseren Luft in Städten beizutragen: Neben einem vollelektrischen Antrieb hat der SUSTAINEER Feinstaubfilter an Bord, die Feinstaubemissionen im direkten Fahrzeugumfeld kompensieren. Ein Filter ist in das Frontmodul integriert und filtert – zusammen mit dem bereits im Fahrzeug vorhandenen Sauglüfter – Feinstaub aus der Luft. Dadurch filtert er auch bei niedrigen Fahrgeschwindigkeiten und während des Ladevorgangs die Umgebungsluft. Darüber hinaus reduzieren emissions- und verschleißarme Bremsscheiben sowie rollwiderstandsoptimierte Reifen mit weniger Abrieb die eigenen Feinstaubemissionen des Technologieträgers.
Um umfassende Erkenntnisse zu dieser Technik bezüglich Effektivität, Wettereinflüssen und Lebensdauer im Realbetrieb zu gewinnen, starteten Mercedes-Benz Vans, die Österreichische Post sowie MANN+HUMMEL im Berichtsjahr ein Pilotprojekt. Dazu wurden zwei eSprinter mit optimierten Feinstaubfiltern im Frontmodul ausgestattet, die seit August 2022 in der Grazer Innenstadt unterwegs sind. Über verbaute Sensoren werden außerdem Werte zur Feinstaubkonzentration ermittelt. Begleitet wird das Projekt vom Institut für Energie- und Umwelttechnik in Duisburg.
Lokale Konzepte zur Luftreinhaltung
Auch intelligente Mobilitäts- und Logistikkonzepte können dazu beitragen, die Luftqualität in Städten zu verbessern. Im Berichtsjahr 2022 hat die Mercedes-Benz Group am Standort Sindelfingen unter der Leitung des Corporate-Mobility-Arbeitskreises Maßnahmen zur umweltverträglichen Mobilität der Beschäftigten eingeleitet. Zu den Maßnahmen gehören Busse für Pendelnde und ein Konzept zur Überlassung von Fahrrädern.
So hat die Mercedes-Benz AG im Rahmen des lokalen „Mobilitätspakts Rastatt“ die Einrichtung einer grenzüberschreitenden Buslinie für den Mitarbeiterverkehr zwischen Rastatt und dem Elsass weiter vorangetrieben. Die Linie soll an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen werden und den Beschäftigten aus dem Elsass ein nachhaltigeres Pendeln zwischen dem Werk und dem Wohnort ermöglichen. Das Konzept trägt dazu bei, das regionale Verkehrsaufkommen zu reduzieren. Die Buslinie ins Elsass startete im Dezember 2022.
Auf Initiative der Konzernleitung und des Gesamtbetriebsrats der Mercedes-Benz Group bietet der Konzern Beschäftigten der Mercedes-Benz Group AG, der Mercedes-Benz AG sowie der Mercedes-Benz Intellectual Property GmbH & Co. KG seit April 2022 die Möglichkeit, bis zu zwei Fahrräder zu bestellen. Finanziert werden diese über eine monatliche Bruttoentgeltumwandlung unter anderem aus tariflichen Leistungen. Dafür haben die drei Gesellschaften mit der Arbeitnehmervertretung eine Gesamtbetriebsvereinbarung zur Fahrradüberlassung abgeschlossen.
Seit 2021 nutzt der Konzern am Standort Sindelfingen außerdem die Carsharing-App „FreeFloating“ für kurze Strecken mit einem Dienstfahrzeug: Im Rahmen des Pilotprojekts können Beschäftigte die Fahrzeuge im Werk ausschließlich über die App ausleihen und zurückgeben. Aufgrund des positiven Feedbacks wurde die Carsharing-App im Oktober 2022 auch in Stuttgart eingeführt – 2023 sollen die Werke Bremen und Rastatt integriert werden.
Neben dem Standort Bremen mit ViaVan gibt es seit September 2022 auch am Standort Sindelfingen den Shuttle-on-Demand-Service „VAN2SHARE“: Die Beschäftigten können über eine App individuelle Fahrtanfragen zu dienstlichen Zwecken auch außerhalb des Werksgeländes stellen, die dann intelligent miteinander verknüpft werden. Bei Bedarf sind bis zu sechs vollelektrische Vans im Einsatz. „VAN2SHARE“ soll wenig genutzte dieselbetriebene Buslinien ersetzen; dadurch sollen jährlich etwa 95 t CO2 eingespart werden.
Innenraumemissionen und allergieauslösende Substanzen verringern
Für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Fahrzeuginsassen sind gute Luft und allergiegeprüfte Oberflächen im Innenraum von Fahrzeugen sehr wichtig. Bei der Fahrzeugentwicklung achtet die Mercedes-Benz Group deshalb darauf, Innenraumemissionen und allergieauslösende Substanzen zu reduzieren. Außerdem verwendet sie Filter in der Klimaanlage, die ein Eindringen von Allergenen einschränken. Seit 2016 tragen viele der Mercedes-Benz Pkw-Baureihen für den Fahrzeuginnenraum das Qualitätssiegel der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (European Centre for Allergy Research Foundation – ECARF). Das Siegel zeichnet Produkte aus, deren Allergikerfreundlichkeit wissenschaftlich nachgewiesen wurde.
Auch die folgenden Maßnahmen tragen dazu bei, Innenraumemissionen und allergieauslösende Substanzen in den Fahrzeugen der Marke Mercedes-Benz zu reduzieren:
- Weiterentwicklung der Liefervorschriften im Hinblick auf Emissionen und Gerüche im Innenraum – inklusive Grenzwertvorgaben für Lieferanten
- laufende Bauteiloptimierung und Weiterentwicklung der Materialien und Prozesse, die zur Herstellung der Innenraumbauteile verwendet werden
- Überprüfung der Innenraumemissionen durch Messungen in eigener Fahrzeugprüfkammer
Wirksamkeit und Ergebnisse
GRI 3-3
Auf Werksebene prüft die Mercedes-Benz Group im Rahmen des Umweltmanagements regelmäßig, ob die internen und externen Umweltschutzvorgaben an ihren Produktionsstandorten befolgt und die Berichtspflichten erfüllt werden. Kontrolliert wird hierbei unter anderem der rechtskonforme Betrieb im Hinblick auf Luftemissionen. Sollte es zu umweltrelevanten Vorfällen kommen, erfasst die Mercedes-Benz Group diese und beseitigt eventuelle Schäden. Das Managementsystem wird sowohl durch externe Gutachten im Rahmen von ISO-14001-Zertifizierungen und EMAS-Validierungen als auch über interne Umweltrisikobewertungen (Environmental-Due-Diligence-Prozess) überwacht.
Die Mercedes-Benz Group berücksichtigt die Schadstoffemissionen ihrer Fahrzeuge frühzeitig im Entwicklungsprozess. In der entwicklungsbegleitenden Dokumentation legt sie für jedes Fahrzeugmodell und jede Motorisierungsvariante bestimmte Eigenschaften und Zielwerte fest. Anhand dieser Vorgaben bewertet die Mercedes-Benz Group auch Meilensteine, die sie während der Produktentwicklung erreicht. Hierbei gleicht sie den Ist-Stand des Projekts mit den Zielwerten ab und leitet – falls nötig – Korrekturmaßnahmen ein.
Die aktuellen Mercedes-Benz Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6d wirken sich aufgrund des niedrigen Emissionsniveaus nur sehr gering auf die NO2-Belastung in Städten aus. Dies hat der Konzern anhand von detaillierten Modellierungen an verschiedenen verkehrsstarken Bereichen, sogenannten Hotspots, in Stuttgart, Berlin und München nachgewiesen und mit externen Fachleuten diskutiert. Der Modellierungsansatz berücksichtigt sowohl fahrzeug- als auch verkehrsbezogene Informationen – beispielsweise die zurückgelegte Wegstrecke der Fahrzeuge bis zum Hotspot. Würden alle Pkw und Vans an diesen verkehrsstarken Bereichen durch Euro-6d-Neuwagen mit Verbrennungsmotor ersetzt werden, so reduzierte sich deren NO2-Beitrag zur Luftqualität an diesen Bereichen auf unter 2 µg/m3. Damit hat die Mercedes-Benz Neuwagenflotte von Pkw und Vans keinen relevanten Einfluss mehr auf die innerstädtischen Luftqualitätswerte. Durch die zunehmende Elektrifizierung der Flotte werden sich die NO2-Werte weiterhin verbessern. Gleichzeitig arbeitet die Mercedes-Benz Group kontinuierlich an der weiteren Emissionsreduzierung der Fahrzeugflotte mit Verbrennungsmotoren, um zukünftige Abgasnormen zu erfüllen.
Beilegung des Rechtsstreits über Diesel-Emissionen
GRI 2-27
Die Mercedes-Benz Group AG – ehemals Daimler AG – und ihre Tochtergesellschaft Mercedes-Benz USA LLC (MBUSA) haben im Jahr 2020 einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Rechtssicherheit im Zusammenhang mit verschiedenen Diesel-Verfahren in den USA gemacht: Nachdem die US-Regulierungsbehörden im September 2020 einem Vergleich zur Beilegung zivil- und umweltrechtlicher Ansprüche zugestimmt hatten, wurde diesem Vergleich im Berichtsjahr durch das zuständige US-Bundesgericht für den District of Columbia zugestimmt. Mit dieser gerichtlichen Zustimmung wurde der Vergleich wirksam. Die entsprechenden behördlichen Verfahren im Zusammenhang mit Emissionskontrollsystemen bei rund 250.000 Dieselfahrzeugen in den USA kamen damit zum Abschluss.
Die Mercedes-Benz Group AG und die Mercedes-Benz USA LLC haben bei der Aufklärung der Vorkommnisse vollumfänglich mit den US-Regulierungsbehörden kooperiert. Im Rahmen des Verfahrens haben sie keine Feststellung einer Rechtsverletzung (Notice of Violation) von der Environmental Protection Agency (EPA) oder des California Air Resources Boards (CARB) erhalten. Im Gegensatz zu den Vergleichsvereinbarungen anderer Hersteller wurden die Mercedes-Benz Group AG und die Mercedes-Benz USA LLC zudem nicht unter die Aufsicht eines externen Kontrolleurs (Compliance-Monitor) gestellt.
Eine weitere Vergleichsvereinbarung für die von Verbraucherinnen und Verbrauchern geltend gemachten zivilrechtlichen Ansprüche für 215.000 Fahrzeuge wurde nach ihrer gerichtlichen Genehmigung umgesetzt. Der Vergleichszeitraum endete am 1. Oktober 2022, sodass in der Folge die Umsetzung des Vergleichs zeitnah abgeschlossen wurde.
Wie in den Vergleichsvereinbarungen festgehalten, bestreiten die Mercedes-Benz Group AG und die Mercedes-Benz USA LLC die Vorwürfe der Behörden sowie Ansprüche der Verbraucherinnen und Verbraucher aus der durch Vergleich beigelegten Sammelklage und räumen keine Haftung gegenüber den USA, Kalifornien, den Klägerinnen und Klägern oder in sonstiger Weise ein. Die Vergleiche beenden die anhängigen Zivilverfahren von der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz USA LLC mit den US-Behörden und den Verbraucherinnen und Verbrauchern, ohne festzustellen, ob Funktionalitäten in den Fahrzeugen unzulässige Abschalteinrichtungen sind.
Aufbauend auf dem bestehenden Compliance-Programm hat die Mercedes-Benz Group im Jahr 2016 bestehende Prozesse und Strukturen in einem konzernweiten „technical Compliance Management System“ (tCMS) zusammengeführt und die Technical Compliance seitdem mit einer Reihe von Maßnahmen gestärkt. Dafür hat die Mercedes-Benz Group in entsprechende Ressourcen investiert und Stellen geschaffen. Die Elemente des tCMS sind im Compliance Operating Plan als Anhang in der Vergleichsvereinbarung mit der US-Regierung aufgeführt. Im Rahmen des Vergleichs mit den US-Behörden hat die Mercedes-Benz Group zugesagt, das bestehende tCMS ständig weiterzuentwickeln.
Eine detaillierte Beschreibung der behördlichen Verfahren mit Bezug zu Diesel-Emissionen findet sich in der Risikoberichterstattung des Konzerns.
Die EU-Kommission, die Mercedes-Benz Group AG und weitere deutsche Pkw-Hersteller haben sich im Berichtsjahr ebenfalls auf einen Vergleich geeinigt und damit das Verfahren wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens im Zusammenhang mit der Entwicklung von SCR-Katalysator-Systemen für Pkw mit Dieselmotor beendet. Die Vorgänge bezogen sich auf den Zeitraum zwischen 2009 und 2014.
Kennzahlen
|
20211 |
2022 |
||
---|---|---|---|---|
Lösemittel (VOC) |
3.780 |
4.036 |
||
Schwefeldioxid (SO2) |
13 |
20 |
||
Kohlenmonoxid (CO) |
1.269 |
1.121 |
||
Stickoxide (NOx) |
625 |
455 |
||
Staub (gesamt) |
149 |
108 |
||
|